Hongkong, Singapur und Co. Diese 5 Länder treiben den nächsten Bullrun voran

Die Krypto-Industrie hat derzeit einen schweren Stand – zumindest in den USA. Anderswo blühen Web3-Firmen unter klaren Regulierungen auf und bereiten damit den nächsten Bullenmarkt vor. Wir zeigen euch, wo.

Dominic Döllel
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Bitcoin Bull ETF

Beitragsbild: Shutterstock

| Die Bitcoin-Bullen stehen an der Startlinie

Die USA macht der Krypto-Industrie zurzeit das Leben schwer. Behörden schießen gegen Krypto-freundliche Banken und Kryptobörsen, sprechen harte Drohungen aus, fordern saftige Geldstrafen und erteilen Verbote. Die Branche zittert – und sucht das Weite. In anderen Ländern empfängt man Krypto-Unternehmen dagegen mit offenen Armen und arbeitet an einer sinnvollen Regulierung für die Zukunft. In diesen fünf Staaten wird der nächste Bullrun geschmiedet.

VAE: Mit Regulierung zum Ziel

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben ihre erste Krypto-Regulierung bereits 2018 eingeführt. Anschließend dauert es aber noch rund vier Jahre, bis sich Web3-Unternehmen in innovativen Städten wie Dubai niederließen. Ohnehin treibt die Megacity die Blockchain-Entwicklung schon mehrere Jahre voran und besitzt sogar ein eigenes Krypto-Zahlungssystem. Darüber hinaus will das Land am persischen Golf auch den Mining-Sektor ausbauen.

Trotz der umfassenden Regulierung haben Krypto-Unternehmen noch immer Probleme mit einem geregelten Bankenzugang. Grund dafür sind die Komplikationen des Landes mit der Financial Action Task Force (FATF). Das erschwert den Zugang zum internationalen Bankensystem und letztlich auch die Geschäfte der Krypto-Branche.

Daran arbeiten die VAE allerdings mit Hochdruck. Im Rahmen neuer Regularien verbietet man beispielsweise die Ausgabe von Privacy Coins. Experten erwarten eine Lockerung der FATF-Beschränkungen zum Ende des Jahres. Dadurch soll das Land zu einem neuen Krypto-Standort heranwachsen.

Singapur: Bevölkerung optimistisch

Im Süden von Malaysia wird ebenfalls am nächsten Bullrun geschraubt. Zwar hat die Regierung von Singapur letztes Jahr Krypto-Werbung verboten und Lizenzanträge verweigert. Wie eine Studie von Coinbase belegt, ist das Interesse der Bürger an Bitcoin und Co. aber deutlich angestiegen. Demnach glauben rund 25 Prozent der Bevölkerung, dass Krypto die Zukunft sei. Auch lokale Banken bemerken das und haben Anfang 2022 ihre Dienstleistungen für Privatanleger ausgeweitet.

Die Regierung zeigt ebenso Ambitionen: Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht sie die Tokenisierung von Vermögenswerten mittels Smart Contracts. Die Umsetzung der aktuellen Regulierung ist derweil ein zweischneidiges Schwert: Einerseits möchte man potenziellem Fehlverhalten in der Krypto-Szene “brutal und unerbittlich hart” entgegnen. Andererseits könnte man dadurch Innovation verhindern. Einen Freifahrtschein für Krypto-Dienstleister gibt es in Singapur also nicht. Den braucht es allerdings auch nicht. Die Regeln seien nämlich “fair, klar und bieten einen guten Mix aus Business-Freundlichkeit und Kundensicherheit.”

El Salvador: Noch auf dem Schirm?

Ist das Experiment im kleinen Staat an der Pazifikküste nicht längst gescheitert? Schließlich benutzen ja nur 11 Prozent der Bevölkerung Bitcoin im Alltag. Insgesamt ist die Bilanz damit eher durchwachsen. Wie man die Akzeptanz interpretiert, kommt aber auf die Perspektive an. Das Bitcoin-Gesetz ist immerhin erst 19 Monate alt. Das zentralamerikanische Experiment bereits jetzt als gescheitert abzustempeln, wäre also falsch. Eine Gesellschaft von heute auf morgen an eine völlig neue Form von Geld zu gewöhnen, ist eine Herkulesaufgabe.

Vielmehr ist vor allem entscheidend, dass El Salvador mit dem Bitcoin-Gesetz einen sogenannten First-Mover-Advantage innehat. Die Regierung um Präsident Nayib Bukele schafft damit einen Präzedenzfall: aus den Fehlern können andere Nationen lernen. So folgt beispielsweise Liechtenstein dem Vorbild und erwägt Bitcoin ebenfalls als gesetzliches Zahlungsmittel. El Salvador arbeitet derweil weiter an einer Regulierung für digitale Assets. Damit bereitet sich das Land auf die Ausgabe von Bitcoin-Anleihen vor – ein bullishes Zeichen für Investoren.

Staatenbund Europa: MiCA stärkt die Branche

Mit der im April verabschiedeten MiCA-Regulierung bekommt Europa als erste große Wirtschaftszone eine eigene Krypto-Regulierung. Einschneidende Änderungen bringt die Verordnung dabei in erster Linie für die Dienstleister, die sich ab 2025 an eine ganze Reihe neuer Regeln halten müssen. Krypto-Anbieter (sogenannte Virtual Asset Service Provider, kurz VASP) benötigen dadurch zwingend eine Lizenz, wenn sie in der EU operieren wollen. Die Erlaubnis gilt dann jedoch für die gesamte Wirtschaftszone.

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Weiter verpflichtet die MiCA-Regulierung Krypto-Projekte zur Veröffentlichung eines “Whitepapers” mit detaillierten Informationen zum Geschäftsbetrieb und der Ausgestaltung der jeweiligen Coins oder Token. Den Bürgern bringen diese Maßnahmen vor allem eines: Verbraucherschutz. Die EU dürfte damit sowohl für Dienstleister als auch Investoren attraktiver werden und den nächsten Bullrun vorantreiben.

Hongkong: Hoffnungsschimmer für den Kryptomarkt

Die asiatische Finanzmetropole avanciert durch eine prinzipiell Krypto-freundliche Regulierungspolitik zum neuen Hotspot für Web3– und Blockchain-Firmen. Nachdem die Regierung im vergangenen Herbst eine Grundsatzerklärung zur Entwicklung von virtuellen Assets (VA) abgegeben hatte, bekunden zahlreiche Start-ups ihr Interesse. Im März stellte Hongkong seine Strategie im Krypto-Sektor klar: Das Web3 sei “kein Hype”, sondern ein “Paradigmenwechsel”.

Besonders wichtig für die künftige Rolle im Bullenmarkt: die Nähe zu China. Hongkong ist das viertgrößte Finanzzentrum der Welt und damit ein großer Kapitalumschlagplatz. Zudem gilt die Sonderwirtschaftszone als Anlaufstelle der Chinesen, um Kapital aus dem vom internationalen Finanzmarkt isolierten Festland abzuziehen. Was Hongkong mit der Krypto-Regulierung ermöglicht, hat also großen Einfluss auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Zugegeben: Das Finanzzentrum hat durch den starken Einfluss Chinas Risse bekommen. Trotz dieser Unsicherheit könnte Hongkong durch die kommende Regulierung zum neuen Web3-Hub aufsteigen.

Fazit: Regulierung treibt Bullrun voran

Die aufgeführten Wirtschaftszonen machen deutlich, was es für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Krypto-Industrie braucht: Regulierung. Den Gegensatz bilden die USA. Noch immer halten die Behörden an bestehenden Regeln fest. SEC, CFTC und IRS benutzten dabei Methoden, die schon seit 50 Jahren bestehen und interpretieren die Regulierung, “egal ob das gültig ist oder nicht”.

Experten identifizieren die Regulierung zwar als Indikator für den nächsten Bullrun. Wann genau dieser startet, bleibt allerdings abzuwarten. Nichtsdestotrotz: Die Bemühungen der vielen Länder ebnen den Weg für Investoren – die Bullen stehen in den Startlöchern.

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