Einfallstor für Bitcoin Hongkong: Hoffnungsschimmer für den Kryptomarkt?

Hongkong ist das viertwichtigste Finanzzentrum der Welt. Neue Regulierungen machen Hoffnung, dass dort bald auch Bitcoin Einzug hält.

Sven Wagenknecht
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Hongkong

Beitragsbild: Shutterstock

| Könnte Hongkong zu einem neuen Krypto-Hub in Asien werden?

In den letzten Monaten hat sich der Kryptomarkt an schlechte Nachrichten gewöhnen müssen. Große Ereignisse waren immer negativ, nicht positiv. Mit einer potenziellen Krypto-Öffnung Hongkongs kommt nun endlich mal wieder eine neue Opportunität, die Mittel Zu- anstatt Abflüsse in den Markt verspricht. Konkret geht es um die Lizenzierung von Kryptobörsen in Hongkong, die damit vollends legal operieren dürfen. Das sogenannte Virtual Asset Service Providers (VASP) Lizenzregime könnte dafür sorgen, dass die chinesische Sonderwirtschaftszone zu einem wichtigen globalen Krypto-Hub aufsteigt.

Anfangs, mit Start zum 1. Juni, dürften allerdings nur institutionelle Investoren in den Genuss des Krypto-Tradings kommen. Dennoch steht auch die Öffnung für Kleinanleger auf der Agenda, sodass diese mit etwas Verzögerung nachrücken dürften. Die Auswahl an Kryptowährungen wird allerdings begrenzt sein. So möchte man nur hochliquide Coins zum Handel anbieten. Trotz dieser anfänglichen Einschränkungen: Entscheidend ist, dass Investoren und Unternehmen in einem klar regulierten Rahmen aktiv werden dürfen.

Podcast

Warum ist Hongkong so relevant für Bitcoin und Co.?

Hongkong ist das viertgrößte Finanzzentrum der Welt, nach New York, London und Singapur. Dies bedeutet, dass es einer der größten Kapitalumschlagplätze der Welt ist. Des Weiteren ist Hongkong die erste Adresse für Chinesen, die versuchen ihr Kapital aus dem vom internationalen Finanzmarkt isolierten chinesischen Festland abzuziehen. Viele reiche Chinesen finden über die ehemalige britische Kolonie einen Zugang zum globalen Finanzsystem und parken dort ihr Geld. Schätzungen gehen von rund 500 Milliarden US-Dollar aus, die von „Festland-Chinesen“ stammen.

Was in Hongkong ermöglicht wird, hat also einen großen Einfluss auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und den internationalen Finanzmarkt. Fairerweise muss man eingestehen, dass Hongkong mit der stärkeren Einmischung durch die Kommunistische Partei als Finanzzentrum Risse bekommen hat. Die Angst der Hongkong-Investoren hat in den letzten zwei bis drei Jahren stark zugenommen. Dies gilt nicht nur für die Chinesen, sondern vor allem auch für ausländische Investoren, die Hongkong als Einfallstor zu China nutzen. Trotz dieser Unsicherheit könnte Hongkong zum Kryptozufluchtsort, der vom autokratischen China gebeutelten Investoren, aufsteigen.

Chinesische Sandbox

Gerade weil in Hongkong ein vollkommen anderes System als in China vorherrscht, das mehr nach westlichen und marktliberalen Prinzipien funktioniert, könnte China eine Krypto-Annäherungspolitik über Hongkong antesten. Als eine Art Sandbox könnte China dort Erfahrungen über die Regulierung von Kryptowährungen sammeln. Eine zeitnahe Wiedereröffnung Chinas für Kryptowährungen ist deswegen noch nicht zu erwarten, dennoch kann ein legaler Krypto-Handel in Hongkong als Etappensieg verbucht werden.

Perspektivisch könnte die Hoffnung wie folgt aussehen: Nach einer erfolgreichen Beobachtungsphase könnten auch Kleinanleger in Hongkong Zugang zum Kryptomarkt erhalten. Wenn dies geschehen ist, würde ebenfalls nach einer gewissen Zeit, die Wahrscheinlichkeit einer Krypto-Öffnung in China steigen.

Bitcoin-Comeback in China?

Wie bereits eingeordnet, darf man sich keine Hoffnungen über wirklich dezentrale Krypto-Anwendungen und Selbstverwahrung in China machen. Das bedeutet hingegen nicht, dass Chinesen zukünftig nicht doch wieder Zugang zum Kryptomarkt erhalten könnten.

Dieser Zugang wäre dann allerdings nur in staatlich-kontrollierten Infrastrukturen – siehe Wallet wie beim E-Yuan – denkbar. Für die Kurse der Kryptowährungen wäre dies trotz alledem eine sehr gute Nachricht. Schließlich haben der Bitcoin-Handel und das Bitcoin-Mining ihre Wurzeln in China.

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