Seit September letzten Jahres ist Bitcoin neben dem US-Dollar gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador. Es besteht Annahmezwang auch in herkömmlichen Geschäften. Doch wie stark wird BTC in dem kleinen zentralamerikanischen Land angenommen? Ein Bericht des National Bureau of Economic Research (nber) liefert Antworten.
Das Ergebnis, man ahnt es, ist durchwachsen. Zwar ist die staatliche Bitcoin App Chivo unter der Mehrzahl der Salvadorianerinnen und Salvadorianern bekannt (68 Prozent wissen, worum es sich bei Chivo handelt). Installiert haben Chivo allerdings nur die Hälfte der Befragten.
Interessant ist dabei, dass 40 Prozent aller Downloads zum Launch im September 2021 stattgefunden haben. In diesem Jahr hat laut Studie so gut wie niemand die App installiert. Das legt nahe, dass die Aussicht auf die 30 US-Dollar in Bitcoin Startguthaben der Hauptmotivator für die Installation der App war.
Chivo und Bitcoin in El Salvador: Wie steht es um Remittances?
Ein Hauptgrund für das Bitcoin-Gesetz war die Erleichterung von Remittances-Zahlungen, also Geldüberweisungen vom Ausland nach El Salvador. Schließlich hat 70 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu rudimentärer Finanzinfrastruktur. Wer Freund:innen und Verwandte im Land mit Geld versorgen will, war bisher auf Bargeld-Dienste wie WesternUnion angewiesen – und die sind teuer.
Doch wie wird die digitale Alternative angenommen? Ein Blick auf die Studie verrät: mäßig.
Außerdem wirft die Studie einen Blick auf die Akzeptanz im Einzelhandel. Das Ergebnis: Lediglich 4,9 Prozent der Verkäufe wurden in Bitcoin gemacht. Die Autor:innen der Studie resümieren:
Die salvadorianischen Erfahrungen zeigen, dass es nicht ausreicht, von allen Unternehmen zu verlangen, Bitcoin zu akzeptieren, um Bitcoin zum Zahlungsmittel zu machen.
Daran konnte offenkundig auch der Tankrabatt von 0,30 USD auf jede Gallone Kraftstoff nichts ändern.
Wie man die Ergebnisse der Studie interpretieren will, kommt auf den Betrachtungswinkel an. Einerseits ist El Salvador offenkundig ein gutes Stück entfernt vom angepriesenen Bitcoin Standard. Auf der anderen Seite ist das Bitcoin-Gesetz gerade einmal acht Monate alt. Man könnte also auch sagen: Bereits 11 Prozent der Bevölkerung haben bereits Remittances über Bitcoin erhalten. Da die Vorteile (schneller, günstiger) auf der Hand liegen, dürfte diese Tendenz steigend sein.
Am Ende bleibt abzuwarten, wie El Salvadors Bevölkerung auf Bitcoin langfristig reagiert. Einen Wachstumsschub könnte wohl auch ein neuer Bullenmarkt geben.
Wer mehr über die Hintergründe des Bitcoin-Gesetzes erfahren möchte, möge einen Blick in Ausgabe 54 des BTC-ECHO Magazins werfen.