Nach Verabschiedung im Parlament EU-Rat stimmt MiCA-Regulierung einstimmig zu

Im jahrelangen Hürdenlauf überspringt die MiCA-Verordnung ein weiteres Hindernis: die Zustimmung des EU-Rates. Damit hebt sich die Wirtschaftszone weiter von den USA ab.

Dominic Döllel
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MiCA

Beitragsbild: Shutterstock

| Die MiCA-Regulierung soll klare Regeln für den europäischen Krypto-Sektor schaffen

Die Europäische Union (EU) hat bei der Umsetzung der MiCA-Verordnung eine weitere Hürde genommen. Der Europäische Rat hat den bahnbrechenden Rechtsrahmen einstimmig angenommen. Dass sich die 27 Finanzminister aller EU-Mitgliedstaaten gegen die bereits im EU-Parlament verabschiedete Gesetzgebung stellen, war ohnehin nicht zu erwarten. Ein Meilenstein: Die am heutigen 16. Mai formelle Annahme der Verordnung ist der letzte Schritt im Gesetzgebungsprozess.

Damit bekommt Europa als erste große Wirtschaftszone eine eigene Krypto-Regulierung. Diese war auch dringend nötig, wie die Finanzministerin von Schweden, Elisabeth Svantesson, in einer Stellungnahme erklärt:

Die jüngsten Ereignisse haben die dringende Notwendigkeit bestätigt, Regeln einzuführen, die europäische Investoren besser schützen und den Missbrauch der Kryptoindustrie zum Zweck der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhindern.

MiCA reguliert Krypto-Dienstleister

Einschneidende Änderungen bringt die Verordnung dabei in erster Linie für die Dienstleister, die sich ab 2025 an eine ganze Reihe neuer Regeln halten müssen. So benötigen Krypto-Anbieter (sogenannte Virtual Asset Service Provider, kurz VASP) in Zukunft zwingend eine Lizenz, wenn sie in der EU operieren wollen. Die Erlaubnis gilt dann jedoch für die gesamte Wirtschaftszone.

Weiter verpflichtet die MiCA-Regulierung Krypto-Projekte zur Veröffentlichung eines “Whitepapers”, mit detaillierten Informationen zum Geschäftsbetrieb und der Ausgestaltung der jeweiligen Coins oder Token. Den EU-Bürgern bringen diese Maßnahmen vor allem eines: Verbraucherschutz.

Wie geht es mit MiCA weiter?

Doch die Verordnung deckt längst noch nicht alle Felder ab. Staking, Lending, NFTs und nicht zuletzt den Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi) klammert das Krypto-Regelwerk bislang aus. Die Themen sollen in einer Folgeregulierung erfasst werden. In der aktuellen MiCA-Fassung beauftragte das Parlament die Kommission, “Entwicklungen am NFT-Markt zu beobachten”. Gut möglich, dass sich die EU den Bereich um Bored Apes, Ordinals und Co. als Nächstes vornehmen wird.

Europa überholt die USA

Während europäische Krypto-Unternehmen fortan klaren Regeln folgen können, fallen die USA weit zurück. Denn: Die Industrie in Übersee hat aktuell einen schweren Stand. In den vergangenen Monaten verschärften die Regulierungsbehörden den Ton gegenüber der Branche. An vorderster Front: die US-Börsenaufsicht SEC. Die Behörde leitete eine Reihe von Maßnahmen gegen verschiedene Krypto-Firmen in den Vereinigten Staaten ein. Der Vorwurf dabei immer der Gleiche: Handel mit unregistrierten Wertpapieren.

Anstatt einen klaren regulatorischen Rahmen auszuarbeiten, verlässt sich die SEC lieber auf bestehenden Regeln. Die in den USA ansässigen Krypto-Unternehmen haben davon allmählich genug und suchen den Weg ins Ausland. Unter anderem nach Europa.

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