Krypto-Exodus aus den USA Treibt die SEC Unternehmen ins Ausland?

Während die SEC gegen Krypto-Unternehmen in den USA vorgeht, warnen Experten vor einem Exodus der Industrie. Erste Anzeichen gibt es bereits.

Daniel Hoppmann
Teilen
Bitcoin und Richterhammer auf US-Flagge

Beitragsbild: Shutterstock

| Für Krypto-Unternehmen sind die USA derzeit ein Krisenherd

Die Krypto-Industrie hat in den USA aktuell einen schweren Stand. In den vergangenen Monaten verschärften die Regulierungsbehörden den Ton gegenüber der Branche. An vorderster Front: die Börsenaufsicht SEC. Die Behörde leitete eine Reihe von Maßnahmen gegen verschiedene Krypto-Firmen in den Vereinigten Staaten ein, unter ihnen Schwergewichte wie Kraken, Paxos, Gemini oder auch Coinbase. Der Vorwurf dabei immer der Gleiche: Handel mit unregistrierten Wertpapieren.

Für Susan Friedman könnte die US-Offensive gravierende Auswirkungen auf die heimische Krypto-Industrie haben. Die Head of Global Policy bei Ripple prophezeit auf Twitter eine Verlagerung der Unternehmensaktivitäten ins Ausland. Die Folgen des “US-Versagens”, klare Regeln für den Sektor zu definieren, würde letztlich dazu führen, dass die Überwachung illegaler Aktivitäten eingeschränkt werde.

Ripple Labs, das Entwicklerstudio hinter der Kryptowährung XRP, befindet sich selbst seit Dezember 2020 mit der SEC im Rechtsstreit. Auch hier lautet der Vorwurf: Handel mit unregistrierten Wertpapieren. Der Prozess markierte gewissermaßen den Startschuss für die weiteren Konflikte der US-Aufsicht mit Krypto-Unternehmen in den USA.

Coinbase und Gemini vor dem Absprung?

Einer der Krisenherde derzeit: Coinbase. Der US-Riese bereitet sich laut CEO Brian Armstrong auf einen Rechtsstreit mit der SEC vor. Der Regulator hatte zuvor mittels einer “Wells Notice” eine Klage gegen den Handelsplatz angedroht. Coinbase reagierte daraufhin und verkündete die Eröffnung einer Offshore-Börse in Bermuda. Eine entsprechende Lizenz habe das Unternehmen von den zuständigen Behörden bereits erhalten.

Ähnliches lässt sich auch bei Gemini beobachten. Die Kryptobörse der Winklevoss-Zwillinge kündigte ebenfalls vergangene Woche die Eröffnung eines Standorts in Indien an. Primär ginge es dem Handelsplatz zunächst um die Bindung junger Tech-Talente an das Unternehmen, die Produkte der Plattform weiterentwickeln sollen. Eine Ausweitung auf das Trading-Geschäft dürfte wohl bald folgen.

Circle-CEO Jeremy Allaire warnte bereits Ende März vor einer “Flucht von Krypto-Firmen aus den USA”. Der USDC-Herausgeber machte damals einen Schritt aus den USA heraus, als der Stablecoin-Anbieter eine neue Hauptniederlassung in Paris eröffnete. Grund für den Vorstoß: die Markets in Crypto Assets (kurz: MiCA). Die Verordnung lockt Unternehmen mit einheitlichen Krypto-Regeln in den EU-Raum.

Podcast

Gary Gensler unter Druck

Derweil steht SEC-Chef Gary Gensler nun selbst unter Druck. Für seinen Vorstoß gegen die Krypto-Branche musste sich der 65-Jährige vor Kurzem vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses verantworten. Vor allem die Republikaner nahmen Gensler dabei ins Kreuzverhör. Einer der Abgeordneten liebäugelte gar offen mit der Entlassung des SEC-Chefs.

Du möchtest Kryptowährungen kaufen?
Wir zeigen dir die besten Anbieter für den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Solana & Co. In unserem Vergleichsportal findest du den für dich passenden Anbieter.
Zum Anbietervergleich