Der Bärenmarkt in Bildern: Rückblick auf die Bitcoin-Kursentwicklungen von 2018

Das Jahr 2018 ist noch nicht lange passé und trotz des jüngsten Aufbäumen ist die Erinnerung an den Bärenmarkt noch recht frisch. Wie aber hat sich der gesamte der Markt rund um in Zahlen entwickelt? 

Dr. Philipp Giese
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Beitragsbild: Shutterstock

Was für ein Jahr das war. Über die bewegendsten Artikel im Jahr 2018 haben wir bereits berichtet. Für Zahlenaffine und Freunden von Charts und sagt ein Bild oftmals mehr als tausend Worte. In diesem Sinne schauen wir uns den Bärenmarkt von 2018 aus verschiedenen Blickwinkeln an.

Alle Daten die in den Charts verwendet wurden, stammen von Coingecko. Die Daten unterscheiden sich etwas von den allseits bekannten, die Coinmarketcap liefert. Vorteil gegenüber der allseits bekannten Coinranking-Seite ist jedoch, dass man die Entwicklung der Kurse der Handelsvolumina und der Marktkapitalisierung genauer betrachten kann.

Entwicklung der Marktkapitalisierung

Bei aller berechtigten Kritik an der Marktkapitalisierung als Messgröße (von diesen und alternative Größen handelt das Special der Kryptokompass-Ausgabe von Januar 2019) ist sie ein von vielen akzeptierter Richtwert. Für den Start einer Analyse des Krypto-Marktes 2018 ist diese also ein guter Anfang.

Das Schicksal der gesamten Marktkapitalisierung sowie der aller anderen Kryptowährungen ist wohlbekannt: 

Die gesamte Marktkapitalisierung ist vom Allzeithoch von rund 840 Milliarden US-Dollar auf 110 Milliarden US-Dollar gefallen. Das letzte Mal sah der Krypto-Markt diese Marktkapitalisierung im September 2017. Insgesamt 85 Prozent musste sie im Jahr 2018 einbüßen.

Wie man in einem Bärenmarkt erwarten kann, ist die Bitcoin-Dominanz wieder gestiegen. Nachdem sie im Januar und Mai Minima von ungefähr 35 Prozent erreichte, konnte sie sich seit Mitte August stabil über 50 Prozent halten:

Während XRP durchaus seinen Anteil an der gesamten Marktkapitalisierung ausbauen konnte, mussten alle Kryptowährungen zugunsten von Bitcoin wieder Anteile abgeben. XRP und Ethereum stehen bei jeweils ungefähr zehn Prozent, Bitcoin bei 50 Prozent. Die restlichen 30 Prozent müssen die knapp viertausend gelisteten Assets untereinander ausmachen.

Gemäß den Analysen von Brendan Bernstein und The Crypto Fam Consulting liegt eine Altcoin-Rallye in weiter Ferne. Derartige Altcoin-Rallyes sind ohnehin eher Zeichen eines Bullenmarktes, in dem Investoren auch in Assets mit höherem Risiko investieren.

Wie hat sich das Besetzungskarussell geändert?

Seiten wie Coinmarketcap oder auch unser Kursindex zeigen die Rolle dieser Marktkapitalisierung. Je höher diese ist, desto sichtbarer ist die Kryptowährung. Das kann sich wiederum positiv auf ein Investment auswirken. Zumindest stehen sie weiterhin im Fokus der Krypto-Community und können so neue Investoren ansprechen.

Entsprechend stabil sieht das Bild für die Top 10 aus. Zwar existierten mit EOS und Bitcoin Cash – und später Bitcoin SV – Kryptowährungen, welche nicht schon zu Jahresbeginn in den Top 10 waren, das Gros war jedoch schon im Januar 2018 dort angekommen:

In dieser Abbildung ist das Wandern der aktuellen Top 10 vom 31. Dezember über das Jahr abgebildet. Die y-Achse stellt dabei das Coin-Ranking, die x-Achse die Zeit dar. Je tiefer also ein Wert auf der y-Achse fällt, desto höher war sein Wert im Coinranking.

Größtenteils verhielt sich alles mehr oder weniger stabil. Eine Ausnahme stellt Tether dar. Die Entwicklung von Tether im Coin-Ranking zeichnet die Entwicklung der Marktkapitalisierung gut nach. Kein Wunder, da von dramatischen Kursanstiegen bei Tether nicht auszugehen ist. Das Steigen von Tether im Coin-Ranking ist ein Indikator für den Bärenmarkt.

Das ganze Bild lässt sich freilich umdrehen. Was ist aus den Kryptowährungen, die die Top 10 bildeten, im Jahresverlauf geworden? Das Bild ist ähnlich ruhig, jedoch etwas frustrierender für Freunde von IOTA, DASH oder NEM:

Zeitweise fiel NEM sogar auf Platz 20 zurück, jedoch ist auch hier keine der Top-10-Währungen wirklich tief gefallen. Verhielten sich alle Kryptowährungen so stabil?

Schwankungen im Coin-Ranking im Jahr 2018

Natürlich nicht. Wie in einem älteren Artikel vorgestellt, gilt grundsätzlich die Faustregel: je älter und unbekannter, desto unsicherer die Position auf Coin-Ranking-Sites. Wenn man über 3.600 Kryptowährungen betrachtet, erhält man das folgende Bild:

Auf der y-Achse ist das Coin-Ranking zu Beginn des Jahres 2018 dargestellt. An der y-Achse kann man erkennen, wie stark Kryptowährungen über das Jahr 2018 ihre Position veränderten, sprich wie extrem die Fluktuation im Coin-Ranking war. Die einzelnen Punkte einsprechen einzelnen Kryptowährungen, die entsprechend ihres Alters eingefärbt sind. Um eine bessere Gesamtsicht des Verhaltens zu haben, haben wir eine logarithmische Darstellung gewählt.

Man erkennt, dass das Schwanken der Kryptowährungen im Coin-Ranking bis ungefähr Platz 500 linear ansteigt. Jenseits dessen – auch weil die Coins auf diesen „billigen Plätzen“ deutlich jünger sind – steigen diese Schwankungen nicht mehr an. Tatsächlich fällt es bei wirklich unbekannten Coins auf sehr geringe Werte zurück. Dieses Verhalten ist jedoch eher dem Alter der teilweise noch sehr jungen Assets zuzuschreiben.

Ein roter Markt unter der Lupe

Unedited Footage of a bear market möchte der Alan-Resnick-Fan in mir sagen. Ja, der Bärenmarkt war wirklich nicht schön. Berücksichtigt man das Alter der Coins und gewichtet jüngere Token geringer, haben alle Kryptowährungen durchschnittlich 94 Prozent verloren.

Welche Coins wurden vom Bärenmarkt am stärksten betroffen und welche sind vergleichsweise glimpflich aus dem Jahr gegangen? Schauen wir uns dazu den maximalen Drawdown im Jahr 2018 an:

Noch vor Bitcoin, wenn auch nicht viel vor der Mutter aller Kryptowährungen, konnten sich Binance-Coin und Decentraland vor weiteren Verlusten schützen. Im Gegensatz dazu hat es besonders AION, Bytecoin und Bitcoin Diamond getroffen.

Um derartige Verluste ins Verhältnis zu setzen: Ein Verlust von 82 Prozent bedeutet, dass ein Asset seinen Kurs wieder versechsfachen muss, um auf den Ursprungswert zu kommen. Für Bitcoin Diamond ist es noch dramatischer: Der Kurs dieser Kryptowährung müsste um einen Faktor 200 steigen, um die schwarze Null zu erreichen.

Trotz Krypto-Winter: Hoffnung ist angebracht

Der Krypto-Markt kann überraschen. Man erinnere sich an die Entwicklung des Bitcoin-Kurses zwischen 2016 und 2017. In dieser Zeit hat sich der Kurs ver-34-facht. Ripple konnte in diesen zwei Jahren seinen Kurs fast ver-400-fachen. Man sollte also nicht sofort alle Hoffnung begraben.

Noch wichtiger: Der Blick auf das Allzeithoch kann die Sicht auf eventuelle Profite trüben. Ebenso sei an der Stelle noch einmal an das Dollar Cost Averaging erinnert. Vor einigen Monaten stellte ich vor, wie man mithilfe eines regelmäßigen Investments den Schmerz eines anfänglich schlechten Investments etwas abfedern kann. Gerade in den Zeiten des Bärenmarktes kann eine Erinnerung daran heilsam sein, wie sich ein derartiges Investment lange vor der Kursexplosion von 2017 schon lohnte.

Hidden Champions – Welche Währungen trotzen dem Bärenmarkt?

Neben diesem Ansatz lohnt es sich auch immer, nach möglichen „Top-Performern“ zu schauen. Nachdem wir den Markt in derart roten Zahlen sehen, drängt sich die Frage auf: „Ist das der Boden?“ Wie ich bezüglich derartiger Debatten betreffs Bitcoin häufiger gesagt habe: Von einem wirklichen Bullenmarkt spreche ich erst, wenn der MA20 im Wochenchart nachhaltig überwunden wurde. Wenn also der Kurs von Bitcoin für mehrere Wochen über dem gleitenden Mittelwert der letzten 20 Wochen liegt, ja, dann lehne selbst ich mich aus dem Fenster und rede wieder von einem Bullenmarkt.

Wie stehen andere Kryptowährungen bezüglich des genannten Mittelwerts? Kryptowährungen, die inzwischen nachhaltig über demselben liegen, sollte man gegebenenfalls im Auge behalten. Wenn man diese Betrachtungsweise wählt, sollten innerhalb er Top 100 aktuell vor allem Waves, Factom und Revain verfolgt werden:

Das Jahr ist noch jung, viel zu jung, um dem Trend gewagter Kursvorhersagen zu folgen! Wer eine ungefähre Range haben möchte, in der sich der Bitcoin-Kurs 2019 entwickeln kann, kann sich natürlich grober Abschätzungen bedienen. Im Februar 2018 stellte ich Monte-Carlo-Simulationen zur Modellierung von Preisentwicklungen vor. Setzt man diese an und berücksichtigt die gesamte Geschichte von Bitcoin, läge der Bitcoin-Kurs zu Silvester 2019 zwischen 2.100 US-Dollar und 12.300 US-Dollar – mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent.

Mal sehen, ob der Bitcoin-Kurs in diesem Rahmen bleiben wird – und hoffentlich eher die obere denn die untere Schranke testet.

Weitere Bilder von 2018: Der CoinGecko-Report

Coingecko, dessen Daten die Basis dieser Studie darstellen, hat inzwischen einen eigenen Report über das Jahr 2018 veröffentlicht. Das 83 Seiten starke Dokument blickt nicht nur auf die Kursentwicklungen oder auf die Volumen verschiedener Kryptobörsen. Besondere Themenschwerpunkte sind Diebstähle im Krypto-Bereich (Folie 22), Stablecoins (ab Folie 30) und Security Token (ab Folie 48). Wer also das Jahr 2018 noch einmal genauer Revue passieren will kann gerne in diesen schauen.

 

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