Security Token

Security Token sind tokenisierte Vermögensanlagen, die geltenden Regularien für Wertpapiere entsprechen Sie sind Wertpapiere in Tokenform.

Was ist ein Security Token?

Grundsätzlich muss man zwischen Token und Coin unterscheiden. Während Coins (Bitcoin, Ether, Litecoin, etc.) das native Produkt ihrer Plattform sind und auch außerhalb derer genutzt werden können – etwa zur Bezahlung – bewegen sich Token innerhalb eines Ökosystems. Token werden auf bereits bestehende Blockchain gebaut; sie repräsentieren eine Art von Nutzen und finden auch nur darin Anwendung. Außerhalb ihres Token-Umfelds sind weder Security Token noch Utility Token sonderlich tauglich. Der Nutzen von Token kann jedoch vielfältig sein.

Für Token haben sich indes drei dominante Anwendungsfelder herausgebildet: Security Token, Utility Token und Payment Token. Wo liegen die Unterschiede?

Was ist der Unterschied zwischen Security Token, Utility Token und Payment Token?

Utility Token

Utility Token sind digitale Gutscheine, die ihren Besitzer zu irgendeiner Art von Zugang auf einer Plattform berechtigen. Meist knüpfen die Unternehmen an Utility Token zweckgebundene Dienstleistungen, etwa die Freischaltung von Funktionen innerhalb einer App. Utility Token dürfen nach Maßgabe der US-Börsenaufsicht SEC keinen finanziellen Anreiz haben. Das heißt, der Emittent darf Anlegern keine Art der Rendite in Aussicht stellen.

Allerdings hält sich die Debatte um die rechtliche Einordnung von Utility Token in den USA hartnäckig. Laut SEC Chairman Jay Clayton sind alle durch ICOs emittierten Token Securities.

Security Token

Anders verhält es sich mit Security Token. Security Token sind Assets auf Tokenbasis und werden als solche auch eindeutig beworben. Die Aufsichtsbehörden behandeln sie daher regulatorisch wie traditionelle Wertpapiere. So sind die Unternehmen beispielsweise verpflichtet, einen so genannten Wertpapierprospekt zu erstellen. Bevor sie Security Token emittieren dürfen, müssen die Aufsichtsbehörden diesem zustimmen. Die Herausgabe von Security Token nennt man sodann Security Token Offerings oder STO.

Der große Unterschied zwischen Security Token und Utility Token ist der Folgende: Während Utility Token meist einen Blockchain Use Case bedienen, sind Security Token regulierte Kapitalanlagen wie Unternehmensanteile. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Assets ist ihre Tokenstruktur.
Dadurch ergeben sich entscheidende Vorteile: Emittenten müssen Token nicht urkundlich verbriefen, sie sind somit unabhängig von Abwicklungsstellen wie Clearstream und Co. Jedes existierende Wertpapier, ganz gleich ob Aktie, Anleihe oder Zertifikat kann als Security Token emittiert werden. Der entscheidende Unterschied zu einer traditionellen Aktie ist also der Wechsel des Mediums, von Urkunde zu Token und der Wechsel zur Abwicklungsinfrastruktur von elektronischen Wertpapierregistern und Clearingstellen zu einer Blockchain-Infrastruktur.

Payment Token

Payment Token sind klassische Kryptowährungen wie Bitcoin, Monero und Litecoin. Sie unterstehen keiner Projektbindung; ihr Einsatzzweck ist entsprechend vielseitig. Payment Token verfügen in aller Regel über eine eigene Blockchain, auf der die „Kontostände“, also die Transaktionshistorie aufgezeichnet wird.

Der Einsatzzweck von Payment Token ist die Bezahlung. Sie haben entsprechend geldähnliche Eigenschaften.

Was ist der Howey-Test?

Investieren Anleger Geld, in der nachvollziehbaren Erwartung einer Rendite? Ist der Emittent ein Unternehmen mit den üblichen hierarchischen Strukturen? Obliegt der ROI (Return of Investment) unter der Kontrolle des Emittenten?

Können alle diese Fragen mit ja beantwortet werden, so gilt der Howey-Tests als positiv. Ergo: Das Instrument ist nach Definition der SEC eine Security. Auch bei Krypto-Token findet der Howey-Test Anwendung. Denn obwohl sich Utility Token ihrem Label als Wertpapier häufig entziehen wollen, können sie ihrer Struktur nach zu urteilen in den meisten Fällen nur als solche eingeordnet werden. Der Howey-Test schaut sich also die zugrundeliegende Substanz von Assets an, nicht wie es gelabelt ist.

An dieser Stelle muss man feststellen, dass die USA zwar der größte Finanzmarkt der Welt ist, jedoch nicht der Einzige. Regularien können sich bekanntermaßen je nach Jurisdiktion unterscheiden; der Howey-Test findet entsprechend nicht überall Anwendung. Allerdings hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass viele Staaten der grundsätzlichen Stoßrichtung der US-Behörden folgen. Die regulatorische Behandlung von Token in den USA dürfte also eine große Signalwirkung haben.

Was können Security Token leisten?

Häufig spricht man von der Institutionalisierung des Krypto-Marktes. Denn bis zu diesem Zeitpunkt sind bedeutende Finanzinstitutionen wie Vermögensverwalter und Banken dem jungen Markt für digitale Assets weitestgehend ferngeblieben. Security Token könnten beim bevorstehenden Brückenschlag eine wichtige Bedeutung einnehmen.

1. Investorenschutz

Security Token sind tokensierte Wertanlagen und damit grundsätzlich regulierte Finanzprodukte. Emittenten müssen mit Klarnamen und Firmenadresse bei der zuständigen Wertpapieraufsicht gelistet sein; Exit Scams, wie sie während des ICO-Hypes 2017 auf der Tagesordnung standen, sind schwierig bis unmöglich.

2. Handelbarkeit

Aufgrund ihrer Struktur als Blockchain-Assets können Anleger Security Token Peer-to-Peer handeln. Zwar müssen Börsen, staatlich oder privat, gewissen Regularien entsprechen, der Vorteil ist aber die Handelbarkeit von Security Token rund um die Uhr. Denn Blockchains schließen nicht – im Gegensatz zu traditionellen Wertpapierbörsen.

Dies impliziert auch eine schnellere Handelsgeschwindigkeit als im traditionellen Finanzmarkt. Schließlich müssen Investoren bei Blockchain-Assets nicht auf eine mehrtägige Verbuchung der gehandelten Anlagen warten. Die Verbuchung von Token Trades auf Blockchain-Basis geschieht beinahe instantan.

3. Fraktionelle Besitzansprüche

Asset-Klassen wie Immobilien, Kunstwerke oder Aktien weisen mitunter hohe Stückkosten auf. Häufig sind sie so hoch, dass private Kleinanleger kaum Zugang zu diesen Märkten finden.

Ganz anders verhält es sich mit STOs. Security Token erlauben ein Herunterskalieren hochpreisiger Wertanlagen in einzelne Token. So können auch Anleger mit weniger tiefen Taschen fraktionelle Besitzansprüche an Aktien, Anleihen oder Wertgegenständen geltend machen und erhalten so Zugang zu Märkten, die ihnen bisher verschlossen waren.

4. Reichweite

Security Token avancieren zur Asset-Klasse für Jedermann. Während Investoren herkömmliche Wertpapiere nur auf Börsen erwerben können, ist der Kauf von Security Token recht simpel. Bei so genannten STOs (Security Token Offerings), also dem Emissionsprozess von tokensierten Wertpapieren, können Security Token direkt erworben werden. Die Peer-to-Peer-Struktur reduziert so Reibungsverluste, die in der Komplexität des traditionellen Finanzsektor zu einer Verringerung des Handelsvolumens führen können.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, das Security Token ein potenziell attraktives Partizipationsvehikel für Kleinanleger sind. Schließlich macht die Tokenform Assets zugänglich, die aufgrund ihrer Komplexität vormals professionellen Investoren wie Banken oder Family Offices vorbehalten war.

Wo kann ich Security Token kaufen?

Wie kann man Security Token kaufen und verkaufen? Wo kann ich Security Token kaufen und verkaufen? Grundsätzlich haben Anleger zwei Möglichkeiten, in Security Token zu investieren: Auf dem Primärmarkt einerseits und dem Sekundärmarkt andererseits.

1. Primärmarkt

Auf Primärmärkten werden neu emittierte Wertpapiere gehandelt. Der Ersterwerb eines neuen Finanzprodukts findet also immer auf dem Primärmarkt statt. Dies gilt für den traditionellen Finanzsektor und den Krypto-Markt gleichermaßen.

Während Aktiengesellschaften Unternehmensanteile via IPO (Initial Public Offering) über Wertpapierbörsen an den Markt bringen, können Security Token über STOs vertrieben werden. Der Vorteil: Die Unternehmen können auch als GmbH regulierte Wertpapiere emittieren.

2. Sekundärmarkt

Wollen Anleger Wertpapiere an Dritte weiterveräußern, tun sie das auf dem Sekundärmarkt. Für den Handel mit Security Token bieten sich mehrere Möglichkeiten: Investoren können das Wertpapier Over-the-Counter (OTC) veräußern; der Token wechselt mit dem Private Key den Besitzer.

Oder sie greifen auf Handelsplätze zurück. Aufgrund des regulierten Umfelds, in dem sich Security Token bewegen, müssen auch die sekundären Handelsplätze die regulatorische Absegnung erhalten haben.

Es dürfte allerdings nur schwer zu verhindern sein, dass herkömmliche Bitcoin-Börsen ihre Plattform auch für Kunden aus anderen Jurisdiktionen zur Verfügung stellen. Dann greifen nicht mehr die Regularien der inländischen Behörden, sondern jene aus dem Ausland. Die strengen europäischen Normen könnten Investoren auf diese Weise umgehen. Sollte sich also die in Malta ansässige Bitcoin-Börse Binance entschließen, ein Handelsumfeld für Security Token aufzubauen, wird die BaFin nur schwerlich verhindern können, dass Bundesbürger daran teilnehmen.

Eine Übersicht, wo du die Token erwerben kannst, findest du in unserem Anbieter-Vergleich.

Fazit

Security Token werden zwar auf einer Blockchain emittiert und gehandelt, müssen aber im Gegensatz zu Utility Token keinen Blockchain Use Case haben. Am ehesten sind STOs mit den klassischen Börsengängen, den IPOs, zu vergleichen. Im Vergleich zu letzterem bieten STOs aber einige Vorteile: So müssen die Unternehmen nicht zunächst eine Aktiengesellschaft gründen und können so Kosten sparen. Anlegerseitig bieten Security Token den ersten vollumfänglich regulierten Investment Case mit Blockchain-Anwendung. Durch die Token-Struktur können Investoren Security Token auf dem Primär- und Sekundärmarkt Peer-to-Peer handeln. Sie sparen so Intermediationskosten. Unternehmen emittieren Security Token auf dem Primärmarkt in einem so genannten Security Token Offering.

Häufige Fragen (FAQ)