Facebook Stablecoin Ist der Meta-Stablecoin Diem auf Eis?

Das Projekt des Diem Stablecoins von Meta, ehemals Facebook, scheint auf Eis gelegt worden zu sein. Das sind die Gründe.

Marlene Müller
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Mark Zuckerberg, Diem

Beitragsbild: Picture Alliance

“Bank the Unbanked” lautete das Motto des Stablecoin-Projekts Diem. Gegründet wurde das Konsortium 2019 von Facebook (heute Meta), unterstützt von namhaften Unternehmungen wie Andreessen Horowitz und in der Vergangenheit Mastercard und Visa. Auf der Website und in Vorträgen hieß es stets, Diem würde mit seinem Projekt all den Menschen einen bezahlbaren Zugang zum Finanzwesen verschaffen wollen, die bis heute ohne Bankkonto waren.

Mit dieser Idee eines von privaten Unternehmen ausgegebenen Stablecoins sorgte Diem regelmäßig für Schlagzeilen. Nun scheint Insiderberichten Bloombergs zufolge das Ende des einst als “Facebook-Coin” gehandelten Stablecoins beschlossen worden zu sein.

Was ist passiert?

Auf Rückfragen, was die Beweggründe zu diesem Schritt seien, reagierte Meta bis zu Redaktionsschluss nicht. Trotzdem heißt es bei Bloomberg, dass der Ausverkauf der Assets des Unternehmens beginnen würde und Meta sich bemühen würde, den Entwickler:innen neue Stellen zu verschaffen. Meta hält dabei zwei Drittel der Shares, während die restlichen Konsortium-Mitglieder ein Drittel halten.

Bei Betrachtung der Ereignisse des vergangenen Jahres sieht man rückwirkend den Sturm spätestens seit November 2021 aufziehen. Zugegebenermaßen stand das Projekt schon seit der Gründung und Bekanntgabe unter keinem guten Stern.

Dennoch lassen sich nun insbesondere drei Gründe für das Scheitern Diems benennen:

1. Europäische Regulatoren gegen das Projekt

Schon nach der Bekanntgabe des Whitepapers im Juni 2019 gab es einen Aufschrei seitens der europäischen Regulatoren. Damals hieß Diem noch Libra, hatte seinen Sitz in der Schweiz und hatte just einen Antrag bei der Finanzmarktaufsicht zur Betreibung eines Zahlungssystems gestellt. Die Kritiker:innen sahen die Gefahr vor allem in einem:

  • zunehmenden Risiko der Förderung der Schwarzmärkte, Geldwäsche und Terrorismus,
  • der Gefährdung der Datensicherheit,
  • einem Angriff auf die Rolle der Europäischen Zentralbank und
  • der Gefährdung der Finanzmarktstabilität, insbesondere in Krisenzeiten.

Zuckerberg betonte damals den Willen zur Zusammenarbeit. Dennoch verließen Unternehmen wie Mastercard und Visa das Projekt. Zudem beruhigten sich auch die Kritiker:innen nach Veröffentlichung des upgedateten Whitepapers 2.0 nicht. Olaf Scholz, heutiger Bundeskanzler und damaliger Finanzminister, sagte bei einem Online-Treffen der Finanzminister und Notenbankpräsidenten im Dezember 2020: “Ein Wolf im Schafspelz bleibt ein Wolf”.

Schlussendlich benannte sich Libra in Diem um. Anschließend kehrte das Projekt samt Konsortium Europa den Rücken zu und zog in die USA – in der Hoffnung, hier mehr Rückendeckung zu erfahren.

2. Amerikanische Behörden ebenfalls kritisch

In den USA scheiterte Diem wohl schlussendlich an der Fed. Nach dem Umzug nach Amerika stampfte die Diem Association das Projekt zunächst ordentlich ein. Aus dem ursprünglichen Diem Stablecoin beruhend auf einem gewichteten Währungskorb (EUR, USD, Pfund, Yen und RMB), wurde so letztendlich der Diem-USD-Stablecoin.

Dafür gewann Diem Silvergate, eine Business-Bank für Krypto und Business, als Emittent. Dieser Partnerschaft versetzte die Fed jedoch einen “endgültigen Schlag”, indem sie der Bank drohte, wie es heißt. Damit erklang zunächst der letzte Schlusspfiff.

3. Originalentwickler:innen schon lange raus

2021 verließen die ersten Gründungs-Entwickler:innen das Projekt. Nachdem dann im November auch der Ideengeber und ehemalige Kopf von NOVI, David Marcus, seinen Rücktritt zum Ende des Jahres bekannt gab, schien auch der Letzte seine Überzeugung verloren zu haben.

Dennoch startete ein zunächst Hoffnung schnürendes NOVI Pilotprojekt in Lateinamerika. Trotzdem kam es zu keinem Projekt mit dem US-Dollar. Stattdessen gab es Gerüchten zufolge eine Kooperation NOVIs mit dem Stablecoin von Paxos.

Und doch: Unabhängig davon, was man nun von Meta hält oder der Idee, dass ein privates Weltunternehmen eine Welt-Kryptowährung lancieren möchte, muss man Diem wohl zugutehalten, dass es die Debatte über Kryptowährungen weltweit ordentlich angefeuert hat. Das hatte einige Gegner:innen zur Folge, aber eben auch einige Befürworter:innen.

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