Namenskrieg Start-up DIEM droht Facebook mit rechtlichen Schritten

Ein Londoner FinTech-Start-up will dem geplanten Facebook Coin Diem (früher: Libra) die Stirn bieten: Es beansprucht den Namen DIEM für sich. Doch die Entscheidung, Libra in Diem umzutaufen, wurde offenbar bereits vor über einem Jahr getroffen.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Dass Facebook mit seiner geplanten Kryptowährung viele juristische Fallstricke berücksichtigen muss, machen spätestens die immer lauter vorgetragenen Bedenken von Finanzministern, Zentralbanken und Regulierungsbehörden deutlich. Nun könnte könnte dem Facebook Coin, der lange unter dem Namen Libra firmierte, auch markenrechtliche Konsequenzen drohen. Der Grund liegt in dem kürzlich beschlossenen Rebranding, bei dem Libra in „Diem“ umgetauft wurde. Das Problem: Der Name ist bereits vergeben.

DIEM fühlt sich überrumpelt

Ein FinTech-Start-up aus London erhebt Anspruch auf den Namen. Das berichtet das FinTech-Nachrichtenportal Sifted. Dort zeigt sich Geri Cupi, Mitbegründer und CEO des 2020 gegründeten Start-ups, entrüstet:

Wir waren am 1. Dezember verblüfft, als wir herausfanden, dass die Libra Foundation von Facebook beschlossen hatte, ihre Marke in Diem umzubenennen… Als kleines Start-up sind wir besorgt, dass die Verwirrung der Kunden, die aus den Aktionen von Libra resultiert, unser Wachstum erheblich beeinträchtigen wird. […],

lamentiert der 27-jährige Albaner, der als Co-Founder des Blockchain-Start-ups MonoChain einen Platz in der Forbes-Liste 30 Under 30 (Kategorie Europa, Retail/E-Commerce) belegt.

Das Start-up bezeichnet sich als „Bank of Things“ und befindet sich laut dem Unternehmensdatenportal Crunchbase noch in der Frühphase. Ende September erhielt DIEM eine Pre-Seed-Finanzierung in unbekannter Höhe von Angel-Investor Chris Adelsbach. Anfang Oktober erfolgte Sifted zufolge ein Soft Launch.

Nun macht man sich bei DIEM offenbar Sorgen, dass Facebook den Namen für sich und sein Stablecoin-Projekt vereinnahmt. Dabei hätte es nur einer kurzen Recherche gebraucht, um zu erfahren, dass es bereits einen Finanzdienstleister (in spe) mit dem Namen Diem gibt, meint Kapitalgeber Adelsbach:

Es hätte für Facebook nicht so viel Mühe gekostet, herauszufinden, ob es einen weiteren Diem in der Finanzdienstleistungsbranche gibt… Sie dachten anscheinend „wir werden sie einfach platt machen, wir sind Facebook“,

Namenswechsel von langer Hand geplant?

Tatsächlich hat die Libra Association laut Daten des Deutschen Paten- und Markenamts erst am 1. Dezember in diversen Ländern die Markenrechte an Diem beantragt.

Trademark-Anmeldungen für DIEM (von oben nach unten, ausgenommen Carpe DIEM): Malaysia, Ukraine, Neuseeland, Australien, USA, Philippinen, EU, Israel

Allerdings – und hier könnte es für das Londoner Start-up eng werden – hat die Libra Association bereits im Dezember 2019 den Namen DIEM als Marke angemeldet.

Das Bundespatentamt führt dagegen weder Diem Group Ltd noch Co-Founder Cupi als Inhaber (oder Interessenten an) der Marke DIEM auf. Das Start-up will dem Facebook-Konzern dennoch die Stirn bieten.

Wir dachten: Geben wir nach und sagen einfach „Wir sind ein kleines Unternehmen“– oder kämpfen wir für das, was richtig ist?

gibt sich Adelsbach gegenüber Sifted kämpferisch. Diem wird es zunächst mit über eine Unterlassungserklärung versuchen. An wen diese gerichtet sein wird – Facebook oder die Libra Association – ist zur Zeit des Schreibens ebenso unklar wie die Erfolgsaussichten des Unterfangens.

Zu Redaktionsschluss blieb eine Bitte um Stellungnahme durch Diem Group Ltd und die Libra (jetzt: Diem) Association unbeantwortet.

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