Der verlorene Sohn Facebooks Diem kehrt in die USA zurück

Vor mehr als zwei Jahren ging Facebook mit seinen umstrittenen Stablecoin-Plänen an die Öffentlichkeit. Umgesetzt sind diese zwar noch nicht, der zwischenzeitlichen Schweizer Heimat kehrt das Projekt nun aber den Rücken.

Anton Livshits
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Eine Hand bedient ein Smartphone auf dem das Diem-Logo zu sehen ist. Dahinter ist auf blauem Hintergrund das Logo von Facebook zu sehen.

Beitragsbild: Shutterstock

Die Diem Association steht vor einem neuerlichen Kurswechsel. Das Konsortium rund um Facebook plant, ihren Stablecoin nun doch zunächst in den USA herauszugeben. Dies verkündete die Organisation am 12. Mai per Pressemitteilung und gab darüber hinaus eine Kooperation mit der kalifornischen Silvergate Bank bekannt.

Eigentlich wollte Diem den an den US-Dollar gekoppelten Stablecoin (Diem USD) in der Schweiz lancieren. Den Antrag bei der dortigen Regulierungsbehörde FINMA zog es jetzt zurück. Stattdessen werde man sich um eine Mitgliedschaft beim US-amerikanischen Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) bemühen.

Diem begründet den Umzug in die USA mit dem sich verändernden Krypto-Regulationsklima im Land. CNBC berichtete, dass der Hauptsitz des Konsortiums künftig in Washington D. C. zu finden sein wird.

Diem kooperiert mit Silvergate

Im Zuge der Partnerschaft übernimmt die für ihre Krypto-Affinität bekannte Silvergate Bank die Herausgabe und die Verwaltung der Reserven des Stablecoin. Diem Network US wird hingegen für den Betrieb der Bezahlinfrastruktur verantwortlich sein. Anders als Bitcoin läuft Diem USD indessen nicht über eine öffentliche, sondern über eine permissioned Blockchain. Zugang zum Stablecoin erhalten somit nur autorisierte Teilnehmer.

Alan Lane aus der Silvergate-Chefetage bejahte in seinem Statement das transformative Potenzial von Stablecoins. Diem CEO Stuart Levey äußerte sich ebenfalls erwartungsgemäß wohlwollend:

Wir setzen uns für ein Zahlungssystem ein, das für Verbraucher und Unternehmen sicher ist, Zahlungen schneller und billiger macht und die Vorteile der Blockchain-Technologie nutzt, um mehr Menschen auf der ganzen Welt die Vorteile des Finanzsystems zugänglich zu machen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Silvergate, um diese gemeinsame Vision zu verwirklichen.

Stuart Levey, CEO Diem Association

Wann der Stablecoin das Licht der Welt erblicken wird, ist weiterhin unklar. Gerüchteweise ist noch für dieses Jahr der Start eines Diem-Pilotprojekts geplant.

Facebook unter Beschuss

Facebooks Stablecoin-Projekt befindet sich seit 2019 in der Entwicklung. Das einst unter dem Namen Libra bekannte Diem zog seitdem weltweit den Unmut von Regierungsvertretern und Regierungsbehörden auf sich. Sah der ursprüngliche Entwurf doch ein global verfügbares Zahlungsmittel vor, das von einem ganzen Korb verschiedener Landeswährungen gesichert sein sollte. Die Libra Association konnte damals ebenfalls eine beachtliche Auswahl an bedeutenden Finanzdienstleistern versammeln, von denen viele dem Projekt zwischenzeitig den Rücken kehrten.

Angesichts Facebooks enormer Reichweite erblickten viele in Libra deshalb eine Gefahr für das staatliche Währungsmonopol. Mark Zuckerberg musste sich gar persönlich vor dem US-Kongress verantworten. Die ganze Debatte bildete ferner einen wichtigen Anstoß für die Regulierung von Stablecoins und die Auseinandersetzung mit staatlichen Digitalbankwährungen.

Seit seinem Rebranding als Diem verfolgt das Projekt deshalb bescheidenere Ziele. Anstelle einer globalen Währung sind nun eine Palette verschiedener Stablecoins geplant, die an einzelne Landeswährungen geknüpft sein sollen. Diem USD soll dabei den Anfang machen.

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