Libra-Anhörung: Zuckerbergs „Werkzeug zum Diebstahl“

Der digitalen Währung wird noch vor dem Start Betrug unterstellt. Facebook-Chef Zuckerberg versuchte am Mittwoch, dem 23. Oktober, die Zukunft des Bezahlsystems zu erklären.

Anna Shemyakova
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Libra Zuckerberg US-Kongress

Beitragsbild: Shutterstock

Sechs Stunden stand Mark Zuckerberg vor den Abgeordneten des Kongresses. Immer wieder die Frage nach Sicherheit, Daten, Kriminalität. Und immer wieder der Bezug zum Datenmissbrauch vergangener Jahre. „Wieso sollen wir Ihnen jetzt glauben, Mr. Zuckerberg?“, fragte Abgeordnete Nydia Velazquez.

Vertrauen war das zentrale Thema der Anhörung – oder dessen Missbrauch. Vertrauen in ein System, das es in dieser Form noch nicht gibt. Libra ist zwar eine Kryptowährung, jedoch an stabile Währungen gekoppelt und von der Libra Association überwacht, einer Organisation mit momentan 21 Partnern, darunter Facebooks Wallet Calibra.

Libra von Facebook zu trennen, fiel den Abgeordneten schwer, Zuckerberg äußerte immer wieder:

Wir hatten die Idee und setzten sie um, wir kontrollieren jedoch nicht die Libra Association. Jeder Partner hat eine Stimme, genau wie Facebook.

Identifikation für alle Wallets?

Zuckerberg erklärte stets, man wolle die Finanzdaten strikt von persönlichen Daten trennen. Bevor Calibra startet – und sollte es nach dem geplanten Termin Mitte 2020 sein –  muss es alle Standards erfüllen, die an US-Finanzsysteme gestellt werden. Dazu gehören auch Anti-Geldwäsche- und Know-Your-Customer-Richtlinien. Doch was passiert mit anderen Wallets?

Wir prüfen, ob wir die Bestimmungen nicht nur auf der individuellen Wallet, sondern auf dem gesamten Libra-Netzwerk implementieren können,

sagte Zuckerberg.

Kriminalität wie Drogenhandel, Terrorismus-Finanzierung oder Steuerhinterziehung will Libra damit eindämmen. Und gleichzeitig soll das Bezahlen und Überweisen schnell, günstig und in alle Länder möglich sein, ohne lange Wartezeiten und hohe Gebühren. Zuckerberg betonte dahingehend die Notwendigkeit finanzieller Inklusion:

Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu Bankkonten. Doch sie könnten, wenn das richtige System existieren würde.

„Sie lassen Ihre Libra-Partner Diebstahl begehen“

Die Anhörung sollte helfen, zu verstehen. Aus Dialogen wurden Fehden, Abgeordnete nutzten ihre fünf Minuten, um Facebook für Kinderpornographie, Wahlbetrug oder Diskriminierung verantwortlich zu machen, ohne Zuckerberg ans Mikrofon zu lassen.

Brad Sherman argumentierte im Monolog:

Sie erschaffen ein Werkzeug zum Diebstahl – und lassen ihre Businesspartner den Diebstahl begehen. Es soll aussehen, als hätten sie die Wallets entworfen, die für Terroristen und Drogendealer da sind. […] Steuerhinterzieher haben das Geld, nicht die Armen. […] Sie wollen nicht den Armen helfen.

Andere kritisierten, Zuckerberg erschaffe eine Konkurrenz zum US-Dollar, woraufhin er sich diesmal äußern durfte:

Die Libra-Reserve wird zum großen Teil aus US-Dollar bestehen, das Projekt könnte die USA als Finanzmacht vorantreiben. Die USA müssen sich weiterentwickeln, das ist riskant, doch wir müssen diese Risiken angehen.

Einige Abgeordnete erkannten dennoch das Risiko, in der technologischen Entwicklung nicht weiterzukommen und durchbrachen die Kritik. Abgeordneter Andy Barr deutete unterdessen auf den Fortschritt anderer Länder wie China hin. Er sprach das aus, was Facebook-Chef Zuckerberg wohl sechs Stunden lang versuchte:

Wir im Kongress sollten das Potential in Innovationen sehen, finanzielle Gleichheit schaffen, Transaktionen vereinfachen – und das System für Menschen zugänglich machen, die davon ausgeschlossen werden.

Details zur Zuckerberg-Rede findet man hier.

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