Bitcoin, Ethereum und Co. Wie viel Kapital haben die Klagen gegen Binance und Coinbase aus dem Markt gesaugt?

Die SEC will mittlerweile fünf der zehn größten Kryptowährungen als Wertpapier klassifizieren. Damit setzt die Behörde große Mengen Kapital in Bewegung.

Tim Reindl
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BlackRock Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

| Das Angebot ist begrenzt – die Nachfrage steigt. Was heißt das für den Preis?

Gleich zwei Klagen der US-Börsenaufsicht (SEC) sorgten letzte Woche für Aufruhr am Kryptomarkt. Die Behörde verklagte mit Binance und Coinbase die beiden größten Kryptobörsen überhaupt. In der Folge korrigierte der Markt deutlich nach unten. Laut der SEC seien mindestens fünf der zehn größten Kryptowährungen als Wertpapier einzustufen. Weil die Exchanges mit diesen Coins handeln, verstoßen sie daher gegen US-Bundesrecht, so die Argumentation der Behörde. Eine Reaktion der Investoren ließ nicht lange auf sich warten. Ein Blick auf die Marktkapitalisierung der Top-Coins zeigt, wie viel Geld in der letzten Woche aus dem Sektor wirklich abfloss und wohin sich die Investitionen bewegen.

Top-3-Coins bislang verschont

Mit den jüngsten Klagen gegen Binance und Coinbase stuft die SEC nun mindestens 68 Kryptowährungen als Wertpapiere ein. Ripple befindet sich bereits seit 2020 im Rechtsstreit um die Kategorisierung des XRP-Tokens mit der Behörde. Der TRON-Coin folgte im März dieses Jahres im Zuge einer Klage gegen Justin Sun.

Der große Rundumschlag kam dann letzte Woche. Mit den Klagen gegen Binance und Coinbase erwischte es auch Cardano, Polygon, Solana sowie die hauseigenen Binance Coins BNB und BUSD. Ein ganzes Dutzend weiterer Token sind zudem betroffen. Die Kurse brachen kollektiv ein. Am Wochenende ging ein Ruck durch den Markt. Doch wie viel Geld wurde wirklich aus dem Kryptosektor gesaugt?

Laut Daten von CoinGecko erreichte der gesamte Kryptomarkt am 4. Juni (vor den Klagen) eine Kapitalisierung von 1,198 Trillionen US-Dollar. Am heutigen 12. Juni liegt die Gesamtmarktkapitalisierung bei 1,098 Trillionen US-Dollar. Die Maßnahmen der Börsenaufsicht kosteten die Branche demnach 100 Milliarden US-Dollar. Token, die nicht auf der Abschussliste der SEC stehen, konnten den Kurseinbruch dabei deutlich besser abfedern.

Großer Abfluss von den US-Börsen

Neben Einbußen bei der Gesamtmarktkapitalisierung sind vor allem deutliche Kapitalbewegungen weg von den USA zu beobachten. Laut eines Berichts der Blockchain-Analysten von CryptoQuant, der dem Nachrichtenportal Cryptopotato vorliegt, verlieren die Vereinigten Staaten stark an Marktdominanz. Aufgrund unklarer Krypto-Vorschriften sind demnach mehr als die Hälfte der Bitcoin (BTC), die Kryptofirmen für ihre Kunden halten, zu Offshore- und internationalen Börsen gewandert. Damit ist der US-Anteil auf das Niveau von 2017 gesunken. Ähnliche Werte erhebt der Bericht auch für Ethereum. Etwa 56 Prozent der ETH an Kryptobörsen werden demnach außerhalb der Vereinigten Staaten gehalten.

Während die USA weiter einen harten Kurs gegen den Sektor fahren, signalisieren andere Wirtschaftszonen mit der Erarbeitung einer klaren Regulatorik eine prinzipielle Öffnung. In der Eurozone wurde diesbezüglich erst vor kurzem die MiCA-Verordnung verabschiedet. Auch Hongkong gibt sich krypto-freundlich. Ein Vertreter der Finanz-Regulatoren Hongkongs hat die US-Krypto-Börse Coinbase am 10. Juni eingeladen, ins Land zu kommen und sich als anerkannte Handelsplattform registrieren zu lassen.

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