Rückblick 2019 Die 5 größten Bitcoin-Skandale 2019

Eine gewisse Wild-West-Stimmung haftet dem Bitcoin-Sektor nach wie vor an. Nicht ganz unschuldig daran sind Skandale, die ihr Medienecho auch über die Szene hinaustragen. Und so blicken wir zum Jahresanfang auf die 5 größten Skandale 2019 von Justin Sun bis McAfee zurück.

David Scheider
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Bitcoin (Symbolbild)

Beitragsbild: Shutterstock

1. Justin Sun polarisiert die Szene

Justin Sun ist so etwas wie der Prototyp eines Altcoin CEOs. Was zunächst nach einem Oxymoron klingt – die vermeintliche Dezentralität von Kryptowährungen macht CEOs obsolet – war für das Enfant terrible der chinesischen Krypto-Szene nie problematisch. Seit jeher lenkt der Firmengründer und DeFi-Jungpionier die Geschicke des Ethereum-Konkurrenten Tron.

Bekannt wurde der Unternehmer in Altcoin-Kreisen insbesondere durch seine fulminanten Marketingaktionen (böse Zungen werfen dem Absolventen der Peking University gar Übermarketing vor). Zuletzt schlug eine Art Benefiz-Dinner mit Investment-Legende Warren Buffett große Kreise. Denn trotz der Rekordsumme von 4,5 Millionen US-Dollar, die Tron-Boss für seine Teilnahme auf den Tisch gelegt hatte, sagte Sun das Treffen kurzfristig ab.

Laut Unternehmensangaben fesselten Nierensteine @Justinsuntron ans Bett.

Im Nachgang vermuteten Marktbeobachter jedoch Zerwürfnisse mit den chinesischen Behörden als wahren Grund für Suns Fernbleiben vom All-You-Can-Shill-Buffet: In einem öffentlichen Brief bittet der Tron-Gründer um Verzeihung für „Fehlverhalten“ und „Übermarketing“.

2. McAfee-Odyssee endet in Polizeigewahrsam

John McAfee gilt als eine der schillerndsten Figuren im Bitcoin-Ökosystem überhaupt. Spätestens seit der Experte für Cybersecurity mit dem Verwetten seines Gemächts seiner bullishen Überzeugung Ausdruck verliehen hatte, ist der Multimillionär in aller Munde.

Im Sommer dieses Jahres erregte der US-Präsidentschaftskandidat indes auch abseits des Krypto-Treibens Aufmerksamkeit. Eigenen Angaben zufolge verschlug es McAfee samt Entourage in internationale – vornehmlich jedoch karibische – Gewässer, um so dem langen Arm der US-Steuerbehörden zu entfliehen. Dass der Gründer von McAfee-Antivirus kein Fan von steuerlichen Abgaben ist, ist gemeinhin bekannt.

Am 22. Juli kam die Odyssee allerdings zu einem vorzeitigen Stopp, als dominikanische Behörden den bekennenden Libertären mitsamt eines veritablen Waffenarsenals in Gewahrsam nahmen. Der Clinch mit den Behörden war jedoch nicht von Dauer, nach vier Tagen Haft weilte der Sicherheitsexperte wieder auf freiem Fuß.

3. Craig Wright verklagt Bitcoiner

Und dann ist da noch Craig Wright – Entschuldigung, ich meine natürlich Satoshi Nakamoto. Der oberste BSV-Fork-Navigator hat spätestens seit der Quadratur der Bitcoins einen schweren Stand in der Krypto-Szene. Der Lenker und Denker von Bitcoin SV (BSV) sorgte dieses Jahr allen voran mit zwei Dingen für Aufsehen: Indem er 1.) sich immer wieder als Satoshi Nakamoto ausgab und 2.) jeden verklagte, der es wagte, dies öffentlich anzuzweifeln.

So erwischte es zuerst Twitter Influencer und Initiator der Lightning Torch Hodlonaut und im Anschluss auch Bitcoin Podcaster Peter McCormack. Beide erhielten demnach Schreiben von Wrights Anwaltsbüro, die sich im Wortlaut gleichen und online als „The Letter“ zum geflügelten Wort firmierten. Darin fordern die Advokaten die Empfänger auf, Aussagen gegen den selbsternannten Bitcoin-Erfinder öffentlichkeitswirksam zu widerrufen. Nach Vorstellung des australischen BSV Influencers sollten die Adressaten der Schreiben möglichst den folgenden Wortlaut vor Gericht verlesen:

Es war falsch, zu behaupten, dass Craig Wright in betrügerischer Absicht den Anspruch erhoben hat, Satoshi zu sein. Ich akzeptiere, dass er Satoshi ist. Es tut mir leid, Dr. Wright. Ich werde diese Verleumdung nicht wiederholen.

Da das Verfahren zu Redaktionsschluss noch läuft, dringen derzeit kaum Updates an die Öffentlichkeit.

4. Was passierte mit den Quadriga-Millionen?

Neben Mt.Gox dürfte wohl auch die kanadische Bitcoin-Börse QuadrigaCX in die Annalen der Negativbeispiele für das Management von Exchanges eingehen. Denn seit dem mutmaßlichen Tod des Börsen-CEOs Gerry Cotten überschlagen sich die Ereignisse in einem solchen Tempo, dass man schon einmal den Überblick verlieren kann.

Grob umrissen lesen sich die Ereignisse wie der Plot für einen Hollywoodstreifen. Am 1. Februar dieses Jahres berichteten wir über die bis dato wenig bekannte Krypto-Exchange QuadrigaCX, dessen Management offenbar nicht mehr an den Bitcoin-Bestand im Cold Storage gelangte. Offizieller Grund war der Verlust der Private Keys.

Dass der Verlust der Private Keys mit dem Tod des Gründers Cotten in Indien einhergingen, drang erst ein paar Tage später an die Öffentlichkeit. Gerry Cotten, seines Zeichens Gründer und CEO der Börse, verwaltete die Schlüssel, so das Unternehmen, auf seinem Firmenlaptop. Dessen Passwort wiederum war nur Cotten selbst bekannt.

Wo sind die Bitcoin-Millionen?

Doch damit nicht genug. Geprellte Quadriga-Kunden meldeten auf Reddit Zweifel an Cottens Totenschein an; seitdem kursieren Theorien über einen vorgetäuschten Tod. Pikantes Detail: Nur zwölf Tage vor seinem mutmaßlichen Tod in Indien fertigte Cotten ein Testament, in dem er alle seine Vermögenswerte an seine Frau Jennifer Robertson übertrug.

Mittlerweile ist auch das FBI in die Ermittlungen involviert und bittet Geschädigte um Mithilfe.

5. Binance schockt mit Reorg-Fantasien

Wenn es um die Zensurresistenz der Bitcoin Blockchain geht, kennen Bitcoiner kein Pardon. In der Szene gilt Bitcoins Resistenz gegen zentralistische Eingriffe Einzelner schließlich als ultimatives Wertversprechen. Je dezentraler Bitcoin ist, desto schwieriger ist es, einzelne Transaktionen zu unterbinden oder rückgängig zu machen.

Letzteres diskutiere die Szene allerdings im Zuge des Binance Hacks. Im Mai dieses Jahres gelang es Hackern, etwa 7.000 BTC (40 Millionen US-Dollar) von der Hot Wallet des Unternehmens zu entwenden. Doch damit des Vertrauensverlusts nicht genug. Im Nachgang des Angriffs diskutierte Binance CEO Changpeng Zhao (CZ) öffentlich über die Möglichkeit, entsprechende BTC-Transaktion rückgängig zu machen. Mithilfe von gewillten Minern ließe sich dies theoretisch sogar durchführen. Anders als von CZ dargestellt, wären die Kosten zu dem Zeitpunkt für eine erfolgreiche Durchführung allerdings bereits viel zu hoch gewesen.

Denn wie Bitcoiner wissen, gilt immer die längste Kette bestätigter Transaktionen als gültig. Wer eine sogenannte Reorg-Attacke erfolgreich durchführen will, muss enorme Kosten dafür aufwenden – und je länger man wartet, desto teurer wird es.

Nach Rücksprache unter anderem mit Bitcoin Researcher Hasu entschied sich der umstrittene Börsen-CEO entsprechend gegen eine Reorganisation der Blockchain.

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