Walmart folgt Facebook: Kommt die nächste Konzernwährung?

Der US-Lebensmittelriese Walmart will eine eigene Kryptowährung herausgeben. Einen entsprechenden Patentantrag veröffentlichten die US-Behörden in der vergangenen Woche. Wie es in diesem heißt, soll die Währung Kunden eine Art Guthabenkonto an die Hand geben, mit dem sie künftig möglicherweise auch über die Supermarktkette hinaus bezahlen könnten. Derzeit steckt die Entwicklung der Währung jedoch noch in den Kinderschuhen.

David Barkhausen
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Walmart will Libra anzetteln

Beitragsbild: Shutterstock

Als Facebook Mitte Juni sein umstrittenes Währungsprojekt Libra der Weltöffentlichkeit präsentierte, war der politische Aufschrei groß. Regierungsvertreter wie Bundesfinanzminister Olaf Scholz mahnten sofort, die Herausgabe von Geld müsse fest in staatlicher Hand bleiben, nicht in der von Privatunternehmen.

Die Köpfe des US-Lebensmittelriesens Walmart jedoch scheint diese Abfuhr wenig beeindruckt zu haben. Wie zahlreiche Nachrichten weltweit berichten, scheint der Konzern derzeit ebenfalls eine eigene Kryptowährung vorzubereiten. Einen entsprechenden Patentantrag einer „Digitalwährung via Blockchain” veröffentlichten die US-Behörden am vergangenen Donnerstag, dem 1. August.

Wie es in dem Patentantrag heißt, soll die noch namenlose Währung Walmart-Kunden künftig zunächst eine Art kostenfreies, möglicherweise sogar verzinstes Guthabenkonto an die Hand geben, auf welches diese beim Einkauf zurückgreifen können.

Dass Walmart dabei jedoch mehr im Sinn hat als ein Prepaid-System für Lebensmittel, offenbart sich beim weiteren Lesen des Patentantrages. So heißt es in dem Dokument weiter, die Währung könnte auch für eine breitere Nutzung in einem weiten „Ökosystem“ an Akzeptanzstellen entwickelt werden. Hier könnten Kunden dann in Zukunft nicht nur bezahlen, sondern zudem einzahlen und Bargeld abheben, wobei künftig nicht nur der US-Dollar, sondern zudem weitere Kryptowährungen zum Einsatz kommen könnten.

Internationale Konzerne als Banken der Zukunft?

Als entscheidenden Antrieb hinter der eigenen Währung betont der Patentantrag vor allem, gerade jenen Menschen einen Banking-Service anbieten zu wollen, denen der Zugang zu Finanzdienstleistern sonst verwehrt wäre. In den USA treffen die teilweise empfindlichen Gebühren für Bankkonten und Kreditkarten bisweilen vor allem einkommens- und sozialschwächere Schichten. Diese wiederum stellen eine wichtige Kundengruppe von Walmart dar.

Mithilfe einer eigenen Digitalwährung könnte der Lebensmittelriese seinen Kunden künftig „eine alternative Möglichkeit [bieten], ihr Vermögen mithilfe einer Institution zu handhaben, die den Großteil ihres täglichen Finanz- und Produktbedarfs abdeckt“. Teure Kreditkarten etwa würden so künftig obsolet, heißt es in dem Patentantrag weiter.

Beobachter mutmaßen derweil, dass sich Konzerne auch in Zukunft immer entschiedener Finanzdienstleistungen annehmen. Manch einer sieht darin gar die Vision bestätigt, dass internationale Konzerne künftig traditionelle Geschäftsbanken weltweit gänzlich verdrängen werden.

Ähnlich wie Walmart hatte auch Facebook mit Blick auf Libra zuvor unterstrichen, das Währungsprojekt ziele vor allem darauf ab, die weltweit Millionen Menschen ohne Zugang zu Bank- und Sparkonten finanziell miteinander zu verknüpfen. Gelingt dies trotz des lauten politischen Widerhalls, würde die Social-Media-Plattform de facto zu einer der größten Banken weltweit. Ähnliches dürfte auch den Unternehmenslenkern von Walmart mit ihrem Patent vorschweben.

Walmart gilt als technologischer Vorreiter

Anders als bei Libra steckt die tatsächliche Entwicklung der Walmart-Währung derzeit jedoch noch in den Kinderschuhen. Gegenüber den US-Wirtschaftsnachrichten Bloomberg beschwichtigte eine Sprecherin des weltweit umsatzstärksten Unternehmens, man verfolge „derzeit keine Pläne für das Patent“.

Dass Walmart das Projekt jedoch wohl kaum verwerfen wird, zeigt der Ehrgeiz des Konzerns im Bereich anderer technologischer Innovationen. Hier gilt das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Arkansas als weltweiter Vorreiter.

Seit 2016 etwa kooperiert Walmart mit dem Software-Giganten IBM, seit diesem Jahr mit der Singapurer Plattform VeChain. Im Zuge beider Projekte setzt die Supermarktkette dezentrale Technologielösungen in ihrem Lieferketten-Management ein. Damit will man die Sicherheit der verkauften Lebensmittel garantieren. Im vergangenen Sommer wiederum hatten Pläne des Unternehmens, blockchainbasierten Lieferdrohnen zu testen, für Schlagzeilen gesorgt.

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