Böse Überraschungen am Krypto-Markt sind seltener geworden, seitdem die ICO-Blase Anfang 2018 geplatzt ist. Die Krypto-Projekte auf den vorderen Rängen wirken substanzieller als letzte Ostern. Dennoch hat sich gerade in den letzten Tagen eine der Top-Kryptowährungen vergleichsweise unbeliebt gemacht. Krypto-Investoren, die auf Bitcoin SV gesetzt haben, werden sich die Tage ärgern: von über 90 US-Dollar Anfang April auf rund 55 US-Dollar in nur zwei Wochen. Die Querelen um den Kopf hinter Bitcoin SV, Craig Wright, und die nachgelagerten Delistings von den großen Krypto-Börsen wie Kraken oder Binance haben den Bitcoin-Abkömmling in eine schwere Krise gestürzt. Zwar konnten die anderen Bitcoin-Hard-Fork-Kryptowährungen von der Krise profitieren, indem es zu Ausweich- respektive Fluchtbewegungen gekommen ist, doch sollte auch das nur von kurzer Dauer sein.
Nächste Ostern ohne Bitcoin Gold und Bitcoin SV?
Aktuell befinden sich drei Bitcoin-Abkömmlinge in den Top 30 gemäß Marktkapitalisierung. Ganz vorne ist Bitcoin Cash auf Platz vier, gefolgt von Bitcoin SV auf Platz 14 und zu guter Letzt Bitcoin Gold auf Platz 27. Nicht jedes Ei, das von außen golden ist, ist es auch unter der Oberfläche. Eine Allegorie, die vor allem auf Bitcoin Gold zutrifft, dessen fundamentaler Wert mehr als fragwürdig ist.
Auf die Frage, warum sich Bitcoin Gold langfristig, sei es auch nur in einer Nische durchsetzen sollte, ist nur schwer zu beantworten. Zwar wird Bitcoin Gold nicht über spezielle ASIC Miner geschürft, sondern über klassische Grafikkarten. Dieses Alleinstellungsmerkmal dürfte aber nicht dazu ausreichen, ein ansonsten stagnierendes Projekt in den Top 30 zu halten – auf eine Auferstehung deutet gerade wenig hin. Es würde nicht verwundern, wenn Ostern 2020 ohne Bitcoin SV und Bitcoin Gold in den Top 30 stattfindet. Während sich Bitcoin SV gerade aktiv selbst zerlegt, befindet sich Bitcoin Gold im absoluten Stillstand.
Und Bitcoin Cash? Auch der größte Abkömmling von Bitcoin steht massiv in der Kritik. Jedoch gibt es hier eine große Community, die das Projekt weiter vorantreibt. Fundamental gibt es hinsichtlich Skalierung gute Gründe, die im Gegensatz zu Bitcoin SV und Bitcoin Gold zumindest eine Existenz in den vorderen Rängen rechtfertigen. Ob man Bitcoin Cash in seinen Korb legen möchte, bleibt vor allem eine Frage der eigenen Krypto-Ideologie. Die Debatte, welche Anforderungen eine Kryptowährung erfüllen muss, wird nach wie vor stark emotional und wenig rational geführt.
Die goldenen Krypto-Eier
In den letzten Monaten und Wochen gab es zahlreiche Krypto-Projekte mit einer traumhaften Performance. Krypto-Investoren mit dem richtigen Riecher können sich über ein sattes Kursplus seit Jahresanfang freuen. Trotz der nach wie vor hohen Korrelation der Kryptowährungen untereinander wäre es falsch, sich nicht auf die Suche nach dem goldenen Krypto-Ei zu machen. Die Ausdifferenzierung des Krypto-Markts schreitet weiter voran. Allein in den Top 10 lassen sich mehrere dieser goldenen Eier finden.
So hat es der Binance Coin als erste Kryptowährung in den Top 10 geschafft, sich nah an das Allzeithoch aus 2018 zurück zu kämpfen. Mit gegenwärtig rund 21 US-Dollar ist der Coin nur noch rund drei US-Dollar vom Allzeithoch vom 12. Januar 2018 entfernt. So nah hat es noch keine Kryptowährung aus den vorderen Rängen an das historische Allzeithoch geschafft.
Während der gesamte Markt seit dem 1. Januar 2019 um knapp 40 Prozent zugelegt hat, haben sich einige der Top-10-Kryptowährungen sogar weit mehr als verdoppeln können. Sei es Bitcoin Cash mit rund 100 Prozent, Litecoin mit rund 160 Prozent oder eben der Überflieger Binance Coin mit über 230 Prozent. Eine Performance, wie man sie in anderen Asset-Klassen kaum findet. Die Eiersuche bzw. das Krypto-Asset-Picking kann zu sehr guten Renditen führen. Es lohnt sich, mit offenen Augen den Krypto-Markt abzugrasen, um die mal mehr mal weniger versteckten goldenen Eier zu finden.