Regulierungs-ECHO Privatwirtschaft schaltet sich in Bitcoin-Debatte ein

In den USA haben mehrere Krypto-Unternehmen ihre Sicht auf die Regulierungsdebatte vorgelegt. Binance will derweil in Großbritannien wieder Fuß fassen. Die vergangene Woche im Regulierungs-ECHO.

Anton Livshits
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Schüler heben Finger im Klassenraum

Beitragsbild: Shutterstock

Krypto-CEOs im US-Kongress

Der US-Kongress befragte am Donnerstag hochgradige Vertreter:innen der landeseigenen Blockchain-Industrie über die Regulierung von Stablecoins und anderen Krypto-Assets. Im Zuge dieser Anhörung widersprach Brian Brooks, CEO des Mining-Unternehmens Bitfury, den Stablecoin-Plänen von SEC-Chef Gensler. Hatte Gensler jüngst für eine Begrenzung der Stablecoin-Ausgaberechte auf versicherte Einlageinstitute plädiert, forderte Brooks nun das Gegenteil. Seiner Meinung nach sollte die US-Regierung den wichtigsten Stablecoin-Emittenten eine Banklizenz ausstellen. Charles Cascarilla von Paxos sah weiterhin die Vormachtstellung des US-Dollar bedroht. Er müsse einen regulierten Stablecoin oder eine digitale Zentralbankwährung (Central bank digital currency, CBDC) an die Seite gestellt bekommen. Jeremy Allaire, CEO des Bezahldienstleisters Circle, erkannte in Stablecoins ebenfalls eine Chance für den US-Dollar. Alesia Haas, CFO der Bitcoin-Börse Coinbase, stellte sich zudem mit dem Argument gegen die SEC, dass Krypto-Token keine Wertpapiere sind. Das Fazit der Anhörung fiel allem Anschein nach positiv aus. Ein Großteil der anwesenden Abgeordneten wolle Innovationen in der Krypto-Branche nicht im Wege stehen.

Ripple präsentiert Konzept für Bitcoin-Regulierung

Auch abseits der Kongressanhörung schaltete sich die US-Amerikanische Privatwirtschaft vergangene Woche in die Regulierungsdebatte ein. Der Krypto-Zahlungsdienstleister Ripple veröffentlichte hierfür ein dreiseitiges Positionspapier. Das Unternehmen hinter dem XRP Token plädiert darin für einen pragmatischen Ansatz, der Innovationsförderung mit dem Schutz von Verbraucher:innen zu verbinden weiß. Dafür gelte es, den bestehenden Gesetzesrahmen an “einige der einzigartigen Eigenschaften von Kryptowährungen anzupassen.” Mit dem Digital Commodity Exchange Act (DCEA) verweisen die Autor:innen dabei auf einen bestehenden Gesetzesvorschlag, der Bitcoin und Co. gerade nicht als Wertpapiere regulieren will. Im anhaltenden Rechtsstreit mit der SEC vertritt Ripple dieselbe Argumentationslinie.

Binance: Bitcoin-Börse wagt in Großbritannien neuen Anlauf

In Großbritannien war Binance in den vergangenen Monaten in arge regulatorische Bedrängnis geraten. Im Juli verbot die britische Börsenaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) der Bitcoin-Börse, eine Reihe an Dienstleistungen auf der Insel anzubieten. Binance CEO Changpeng Zhao gab Anfang Dezember indes zu verstehen, dass sein Unternehmen in UK wieder in die Offensive geht. Zhao plant die Gründung eines eigenen Tochterunternehmens, um mit ihm die britischen Compliance-Richtlinien einzuhalten. In den USA verfolgt die Bitcoin-Börse eine ähnliche Strategie. Binance kündigte ebenso Veränderungen an der eigenen Organisationsstruktur an, die Compliane soll künftig stärker in den Vordergrund treten. Laut Zhao habe sich das Verhältnis zur britischen FCA weiterhin gehörig verbessert. Mit ihrem Segen will Binance künftig auch Krypto-Futures und Derivate in seine britische Servicepalette integrieren.

Großbritannien geht gegen Krypto-Werbung vor

Mag Binance bald erneut am britischen Markt vertreten sein, besonders viel Investmentwerbung wird die Bitcoin-Börse in Großbritannien nicht schalten können. Denn britische Abgeordnete riefen die Börsenaufsicht FCA vergangene Woche dazu auf, die Verwendung der Wörter “investieren” und “Investment” in Krypto-Werbung einzuschränken. Nach Angaben der Times missfällt den Abgeordneten der Eindruck, den diese Begriffe evozieren. Sie haben Angst, dass potenziell betrügerische Krypto-Anlagen als gleichwertig mit Investments in Unternehmen aus dem britischen FTSE 100 Index dargestellt sind. Eine Tory-Abgeordnete beschuldigte die Börsenaufsicht gar der Unfähigkeit im Kampf gegen betrügerische Krypto-Angebote. FCA-Chef Nikhil Rathi versprach, sich der Sache anzunehmen. Seine Behörde benötige allerdings größere Kompetenzen, um effektiv gegen Krypto-Werbung vorzugehen.

Island drosselt Bitcoin Mining

Island hat derweil mit Stromengpässen zu kämpfen. Laut einem Bericht von Bloomberg drosselte die staatliche Energiegesellschaft Landsvirkjun am 7. Dezember die Energiezufuhr für mehrere Industriezweige. Dieser Entscheidung gingen eine Störung in einem Kraftwerk sowie Schwierigkeiten bei der Beschaffung von externem Strom voraus. Bitcoin Miner sind ebenfalls von den Kürzungen betroffen. Auf Grund der geringen Strompreise hat sich die nordeuropäische Insel zu einem beliebten Anlaufziel für internationale Schürfoperationen entwickelt. Hive Blockchain, Genesis und Bitfury sind alle dem Ruf der erschwinglichen erneuerbaren Energien gefolgt. Landsvirkjun gab nun jedoch bekannt, erstmal keine neuen Stromlizenzen an Miner zu vergeben. Wie lange diese Situation andauern wird, ist nicht bekannt.

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