Eine weitere aufregende Woche im Krypto-Space neigt sich dem Ende. Die wichtigsten Ereignisse um Bitcoin und Co. kompakt im Überblick.
Krypto-Börse Coinbase Germany erhält BaFin-Lizenz
Die US-Bitcoin-Börse Coinbase hat Anfang der Woche als erstes Krypto-Unternehmen die offizielle Absegnung als Kryptoverwahrer in Deutschland erhalten. Juristisch präziser gesprochen erteilte die BaFin der Coinbase Germany GmbH “die Erlaubnis zur Erbringung des Kryptoverwahrgeschäfts”. Coinbase Germany ist damit die erste von BaFin-Gnaden durchregulierte Krypto-Börse, die das Kryptoverwahrgeschäft im Sinne des aktualisierten Kreditwesengesetzes betreiben darf. Dies erklärte das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Ob sich mit der Erlaubnis auch etwa das Produktangebot auf Coinbase Germany ändert, bleibt weiter unklar. Positiv wirkte sich die Meldung in jedem Fall auf den Kurs der Coinbase-Aktie aus. Zwischenzeitlich konnte das Wertpapier auf 217 US-Dollar steigen. Zu Redaktionsschluss kühlte sich COIN auf 205 US-Dollar ab.
Verbotswelle gegen Binance
Während Coinbase mit der BaFin-Lizenz einen Erfolg verbuchen konnte, sieht sich Krypto-Gigant Binance mit einer Regulierungswelle in mehreren Ländern konfrontiert. Medienberichten zufolge hat die Financial Conduct Authority (FCA), eine Regulierungsbehörde im Vereinigten Königreich, Binance verboten, bestimmte Dienstleistungen anzubieten. Zur Begründung hieß es, dass die Krypto-Börse keine Genehmigung habe “zur Durchführung von regulierten Aktivitäten in Großbritannien”.
Auch in Japan plagen Binance Regulierungsschwierigkeiten. Die dortige Finanzbehörde FSA stimmte mit den britischen Kollegen darüber überein, dass die Krypto-Börse seine Plattform ohne eine erforderliche Genehmigung betreibe. Und auch in Kanada sieht die aktuelle Situation alles andere als rosig aus. In Ontario stellt Binance demnächst seinen Service ein, nachdem die dortigen Regulierungsbehörden neue Vorschriften eingeführt hatten, die der Krypto-Dienstleister wohl nicht erfüllen könne. Nun haben Nutzer bis Ende des Jahres Zeit, alle aktiven Positionen zu schließen.
Am Freitag dann der nächste Schlag. Auf den Cayman Islands, dem vermuteten Firmensitz von Binance, stimmte die dortige Behörde CIMA ebenfalls in die Vorwürfe mit ein, dass die Krypto-Plattform keine Genehmigung für seine Geschäftsaktivitäten habe.
Gegenüber CNN versuchte ein Binance-Sprecher zu beruhigen. Demnach betreffen die Restriktionen Binance Marktes Limited. Diese sei eine eigene juristische Person. Die Binance.com-Seite sei von den Mitteilungen nicht betroffen.
US-Banken fördern Krypto-Adoption
Eine Kooperation in den USA könnte der Krypto-Adoption einen enormen Schub verleihen. Genauer handelt es sich dabei um einen Deal zwischen dem US-Finanzdienstleister NCR und der New York Digital Investment Group (NYDIG). Wie Forbes berichtet, eröffnet die Partnerschaft 650 Banken in den USA die Möglichkeit, ihren Kunden Kaufoptionen für Bitcoin anzubieten, ohne diese selbst verwahren zu müssen. In einigen Bundesstaaten sei sogar der Handel mit der Kryptowährung möglich, wie etwa in Kalifornien. Dabei laufen die Trades über die App des Zahlungsdienstleisters.
Die Partnerschaft fördert dabei vor allem die Bitcoin-Adoption in den USA. Laut Bericht könnten mit dem Deal etwa 24 Millionen Menschen auf die Blockchain gespült werden. Der Umstand, dass die Dienstleistung von Bankhäusern angeboten wird, dürfte zudem auch für ein höheres Vertrauen sorgen.
Deutsche Börse steigt in Crypto Finance AG ein
Paukenschlag an der Deutschen Börse. Die Aktiengesellschaft verkündete diese Woche eine Mehrheitsbeteiligung am Schweizer Unternehmen Crypto Finance. Laut Unternehmensangaben erwirbt die Deutsche Börse zwei Drittel der Anteile. Das Investment bewege sich dabei im “moderaten dreistelligen CHF-Millionenbereich”. Die restlichen Shares verbleiben bei Crypto Finance. Ebenfalls unverändert bleibt die Führungsebene um CEO und Gründer Jan Brzezek. Die Transaktion soll bis zum vierten Quartal 2021 abgeschlossen werden.
Mit der Übernahme möchte die Deutsche Börse weiter in Richtung digitale Assets vorstoßen. Aktuell sind auf der Schweizer Plattform etwa 200 digitale Vermögenswerte handelbar und das rund um die Uhr. Zudem dürfte die gute Vernetzung von Crypto Finance auch ein Argument für die Übernahme durch die deutsche Börse gewesen sein.
Südafrikanische Zentralbank fordert Verbot für Bitcoin-Zahlungen ins Ausland
Bitcoin-Überweisungen ins Ausland könnten in Südafrika bald mit einer Gefängnisstrafe bestraft werden. Zumindest wenn es nach der “Intergovernmental Fintech Working Group” (IFWG) geht. Die Arbeitsgruppe um die südafrikanische Zentralbank und die Finanzmarktaufsichtsbehörde FSCA empfahl in einem Positionspapier, Kryptowährungen als Kapital im Sinne der Devisenkontrollverordnung zu klassifizieren. Somit beliefe sich das Strafmaß bei Vergehen auf 250.000 Rand (knapp 15.000 Euro) und bis zu fünf Jahre Haft. Die Empfehlungen der Taskforce sind dabei verbindlich. Das heißt, Hodler in Südafrika könnten sich in 12-24 Monaten strafbar machen, wenn sie Bitcoin auf eine ausländische Exchange überweisen.
Erste Reaktionen folgten prompt. So forderte Marius Reitz, Manager bei der südafrikanischen Krypto-Börse Luno, “Regulierungen nach Augenmaß”. Er warnte davor, die noch junge Krypto-Industrie mit zu strengen Auflagen zu ersticken oder in den Untergrund zu verdrängen. Luno arbeite daher eng mit den globalen Regulierungsbehörden zusammen. Nachholbedarf sehe der Manager vor allem im Verständnis der Blockchain-Technologie.