Bei Bitcoin kam es bei Block 788.686 zu einer Spaltung der Blockchain. Denn: Es entstanden zwei Blöcke, die sich nicht mehr in der aktuellen Blockchain befinden. Ein solcher Vorfall passiert äußert selten – zuletzt kam es dazu im November 2020. Obwohl dieser sogenannten Chainsplit nicht gefährlich für die Blockchain ist, kam es am Krypto-Markt zu FUD und Häme.
Kritiker machten die derzeit starke Überlastung des Bitcoin-Netzwerks für den Fehler verantwortlich. Tatsächlich handelte es sich bei dem Chainsplit aber nur um eine Überschneidung zwischen dem Foundry Pool USA und Antpool. “Jeder [Mining-Pool] löste einen Hash, dann löste jeder schnell hintereinander einen weiteren Hash auf seiner eigenen Chain”, erklärte ein Blockchain-Experte gegenüber BTC-ECHO. Da Antpool den Hash – eine verschlüsselte Nummer – für den dritten Block schneller fand, folgte das Netzwerk sodann der längsten Blockkette.
Ein zweites, ebenfalls nicht gefährliches Problem offenbarte sich bei Blockhöhe 788.759. Anders als üblich hat das Bitcoin-Netzwerk eine Stunde für die “Produktion” eines neuen Blocks gebraucht. In der Vergangenheit kam es (wenn auch äußerst selten) bereits zu ähnlichen Vorfällen. Mittlerweile “produzieren” Miner wieder alle 10 Minuten neue Blöcke.
Gebühren steigen: Binance setzt Transaktionen aus
Wie On-Chain-Daten zeigen, befinden sich aktuell mehr als 420.000 unbestätigte Transaktionen im BTC-Mempool. Ein neuer Rekord, der sogar die Stoßzeiten der Bullenmärkte 2018 und 2021 um Längen übertrifft. Dadurch exponentiell gestiegen: die Transaktionsgebühren. Zum Zeitpunkt des Schreibens kostet eine Transaktion durchschnittlich 19,2 US-Dollar. Zum Vergleich: Die Gebühr lag am 23. April bei lediglich 0,9 US-Dollar. Ein unglücklicher Investor zahlte dadurch beispielsweise 15.500 US-Dollar für eine Transaktion von 3.425 BTC.
Die hohe Netzwerkauslastung sei zudem Grund für einen Auszahlungsstopp auf Binance gewesen. Innerhalb der letzten 24 Stunden hat die weltweit größte Krypto-Börse gleich zweimal alle BTC-Abhebungen gestoppt. Um derartige Vorfälle zukünftig zu vermeiden, arbeitet Binance daran, Lightning-Transaktionen zu integrieren.
Da die Überweisungen im Lightning Netzwerk “off-chain” abgewickelt werden, muss auf keine Bestätigung gewartet werden. Die grundlegenden Eigenschaften des Mainlayers bleiben dennoch bestehen und sichern die Layer-2-Lösung ab. Damit gilt das Lightning Netzwerk als eine vielversprechende Lösung, die die Bitcoin-Blockchain nachhaltig verbessert.
Bitcoin Hype: Ordinals und BRC-20 Token
Grund für die hohe Netzwerkauslastung: Bitcoin NFTs. Der Hype um die neuartigen BRC-20 Token, die über das Ordinals-Protokoll ausgegeben werden, sorgen derzeit für eine immense Aktivität im Bitcoin-Netzwerk. Am 1. Mai verzeichnete Bitcoin deshalb mehr Transaktionen – rund 682.000 – an einem einzigen Tag als jemals zuvor. Ein Meilenstein in seiner über 14-jährigen Geschichte.
BRC-20 ist ein technischer Standard, der es Entwicklern erlaubt, benutzerdefinierte Token auf der Bitcoin Blockchain zu erstellen. Daten von Brc-20.io zeigen, dass bereits mehr als 14.200 verschiedene BRC-20 Token erstellt wurden. Gemeinsam kommen diese Token zu Redaktionsschluss auf eine Marktkapitalisierung von rund einer Milliarde US-Dollar.
Ein gezielter Bitcoin-Angriff?
In Bitcoin-Maxi-Kreisen beäugt man das Ordinals-Protokoll derweil kritisch. Proof of Work sei im Ursprung ein System, dass Spam eigentlich verhindern soll. Nun werde die Blockchain trotzdem mit willkürlichen Datenpaketen “zugemüllt”, die mit Finanztransaktionen wenig zu tun haben, so das Argument. Andererseits: Muss ein offenes Protokoll wie Bitcoin nicht in den sauren Apfel beißen und auch nicht-finanzielle Transaktionen zulassen? Das zumindest behaupten Bitcoiner wie Peter Todd.
Dylan LeClair – ebenfalls bekannt durch seine Laseraugen – wertet die durch die Ordinals erzeugten hohen Transaktionsgebühren als “ziemlich offensichtlichen Angriffsvektor” gegen Bitcoin. Er behauptete jedoch, dass die kurzfristigen Kostensteigerungen langfristig keine nennenswerten Auswirkungen auf das Netzwerk hätten.