Eine Transaktion auf dem Bitcoin-Hauptnetzwerk, um sich beispielsweise einen Kaffee zu kaufen, ist teuer. Auch würde man knapp 70 Minuten auf die Bestätigung warten müssen. Der Kaffee wäre kalt, der Morgen schon zum Mittag geworden. Nicht wirklich eine Alternative zum klassischen Bankensystem. Auch hier dauern Überweisungen allerdings mitunter ziemlich lange, während das Geld etwa am Wochenende auf “on hold” liegt.
Unter der Prämisse, dieses Problem zu lösen, wurde 2018 das Lightning Netzwerk implementiert und mit in die originale Blockchain aufgenommen. Insgesamt eine Million Transaktionen sollen pro Sekunde dank der Technologie möglich sein.
Bitcoin Mainlayer zu teuer
Dem Chart des Analysetools Glassnode zufolge gibt es vermehrt große Transaktionen auf dem Bitcoin Mainnet. Rund 63 Prozent aller On-Chain-Überweisungen seien demnach über einem Wert von 10 Millionen US-Dollar oder mehr gewesen.
Diese Dynamik nimmt seit der zweiten Jahreshälfte 2020 stetig zu. Das beweist: Auf dem Bitcoin Hauptnetzwerk passieren mittlerweile vorwiegend (sehr) große Transaktionen. Für Investoren, die nur wenig Kapital haben oder sich in der Strandbar in El Salvador einen Kaffee kaufen möchten, sind die horrenden Gebühren schlichtweg zu teuer.
Lightnings steter Zuwachs
Da die Überweisungen im Lightning Netzwerk “off-chain” abgewickelt werden, muss auf keine Bestätigung gewartet werden. Die grundlegenden Eigenschaften des Bitcoin Mainlayers bleiben dennoch bestehen und sichern die Layer-2-Lösung ab. Damit gilt das Lightning Netzwerk als eine vielversprechende Lösung, die die Bitcoin-Blockchain nachhaltig verbessert. Einen Kaffee über Lightning zu kaufen würde nach aktuellem Stand im Durchschnitt Gebühren von 0,00022 US-Dollar kosten – vernachlässigbar gering; Tendenz fallend.
Während die Kosten sinken, steigen wichtige Anhaltspunkte kontinuierlich. Auf BitcoinVisuals, einem Onlineportal, das Bitcoin-Netzwerkvisualisierungen bereitstellt, sieht man den Verlauf des Lightning Netzwerks seit Beginn der Technologie. So gibt es mittlerweile, nach mehr als vier Jahren, 17.000 Nodes. Diese Knotenpunkten dienen als Validatoren. Sie speichern eine Kopie der Blockchain und verifizieren Transaktionen. Dabei gilt: Je mehr Nodes ein Netzwerk hat, desto dezentraler ist es. Die Ethereum-Blockchain wird von knapp 10.000 Nodes verifiziert.
Auch die Kanäle, die seit der Einführung eröffnet wurden, steigen parallel zu den neuen Nodes. Ein Lightning-Kanal besteht immer zwischen verschiedenen Parteien. Als Beispiel kann wieder der Kaffee-Kauf herangezogen werden, bei dem ein Kanal von der privaten Wallet zur Wallet des Cafés eröffnet wird.
Spannende Einblicke bietet die Netzwerkkapazität, also die im Protokoll enthaltenen Bitcoin. Wie bei den vorherigen Graphen lässt sich ein Einbruch Anfang Juli erkennen, nachdem der Bitcoin-Kurs auf unter 20.000 US-Dollar gefallen war. Interessant: Die Menge an “eingezahlten” Bitcoin ist in diesem Zusammenhang sogar weiter gestiegen.
Alternative zum Finanzsystem?
Das stetige Wachstum des Bitcoin-Lightning-Netzwerks ist beeindruckend. Nicht nur im südamerikanischen El Salvador wird die Zahlungsalternative genutzt. Auch in den USA hatte beispielsweise Jack Mallers auf der Bitcoin Miami Konferenz 2022 die Implementierung der Skalierungslösung in die bestehenden Bezahlstrukturen angekündigt. Kürzlich investierte Gamingriese Square Enix in das Zebedee-Unternehmen und will Play-to-Earn-Funktionen auf Bitcoin-Basis bauen. BTC-ECHO berichtete.
Obwohl die 100 Millionen US-Dollar, die derzeit im Protokoll liegen, eine verschwindend geringe Menge im Vergleich zu Zahlungsriesen wie Visa oder Mastercard sind, wächst die Akzeptanz und Nutzung des Netzwerks rapide an. Innerhalb von knapp fünf Jahren hat sich das Bitcoin-Lightning-Netzwerk zu einer ernstzunehmenden Alternative für das bestehende Finanzsystem entwickelt.
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