XRP-ETFs: Warum eine starke Kursrallye unwahrscheinlich ist

Bitcoin explodierte nach Zulassung seines ETFs im Januar 2024, Ethereum erreichte rund ein Jahr später nach Startschuss ein neues Allzeithoch. Ripple feierte vor wenigen Wochen einen Rekordstart mit seinem ersten XRP-Spot-ETF. Weitere werden wahrscheinlich noch im Oktober folgen. Warum man bei Ripple jedoch seine Erwartungen an den Effekt zügeln sollte. Eine Analyse. ETF-Zuflüsse wirken in der Regel überproportional auf den Markt, weil sie das verfügbare Angebot verknappen und zugleich neue Nachfrage stimulieren. Jeder Dollar, der über ETFs in den Markt fließt, lässt den Gesamtwert eines Assets deshalb meist stärker steigen – je nach Marktphase zwischen dem 1,5- und 3-Fachen. In euphorischen Bullenphasen wie bei Bitcoin nach der ETF-Zulassung kann dieser Effekt kurzfristig noch höher ausfallen, während er in ruhigeren Phasen deutlich geringer ausfällt. Der erste US-amerikanische Ripple-ETF feierte erst vor wenigen Wochen sein Börsendebüt – und das mit bemerkenswertem Schwung. Der REX-Osprey XRP ETF (XRPR) legte einen der stärksten ETF-Starts des Jahres hin: 37,7 Millionen US-Dollar Handelsvolumen am ersten Tag, davon 24 Millionen in den ersten 90 Minuten. Laut Bloomberg-Analyst Eric Balchunas war das der beste Day-One-Wert aller ETF-Launches in 2025. Mittlerweile verwaltet der Fonds knapp 90 Millionen US-Dollar und gilt als Beweis dafür, dass das institutionelle Interesse an Krypto-ETFs real ist – auch jenseits von Bitcoin und Ethereum. https://twitter.com/EricBalchunas/status/1968794374285725826 Ripple betritt die ETF-Bühne – allein Während Bitcoin und Ethereum 2024 jeweils mit einem Dutzend Emittenten gleichzeitig an den Start gingen – von BlackRock über Fidelity bis VanEck –, steht Ripple bislang allein auf weiter Flur. Der REX-Osprey-ETF ist aktuell das einzige genehmigte Produkt, das den Spotpreis von XRP abbildet. Weitere Anträge von Grayscale, Bitwise, 21Shares, WisdomTree, Franklin Templeton, CoinShares und Canary Capital liegen bei der US-Börsenaufsicht SEC, doch Entscheidungen wurden mehrfach verschoben. Die nächsten Fristen laufen im Oktober 2025 ab. Dass der Osprey-Fonds bereits genehmigt wurde, hängt mit seiner Struktur zusammen: Er wurde nicht unter dem "33 Act" wie Bitcoin-ETFs, sondern unter dem Investment Company Act von 1940 zugelassen. Damit investiert der ETF teils direkt, teils über ausländische ETPs und Tochtergesellschaften in XRP. Eine regulatorisch konservativere Lösung, die der SEC offenbar genügte. Die "zweite Reihe" der ETF-Anbieter Bei Bitcoin halten ETFs inzwischen fast sieben Prozent der gesamten Umlaufmenge, bei Ethereum etwa fünf Prozent. Würde Ripple ein ähnliches institutionelles Interesse erfahren, entspräche das bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 180 Milliarden US-Dollar einem ETF-Kapital von 9 bis 10 Milliarden US-Dollar. Historisch erzeugen ETF-Zuflüsse zwar überproportionale Preiseffekte. Doch selbst dann läge XRP maximal bei 3,5 bis 3,8 US-Dollar. Das Problem: Die bisherigen Antragsteller sind im Krypto-Sektor bekannt, aber sie gehören nicht zur Wall-Street-Spitzenliga. Anbieter wie Bitwise, 21Shares, WisdomTree, Franklin Templeton und CoinShares haben gemeinsam nur rund 10 bis 12 Milliarden US-Dollar in Bitcoin- und Ethereum-ETFs unter Verwaltung. Zum Vergleich: BlackRock und Fidelity halten allein mit ihren Bitcoin-Produkten (IBIT und FBTC) zusammen mehr als 90 Milliarden US-Dollar, also den Großteil der Assets. Und die fehlen bei XRP aktuell noch. Diese Größenordnung ist entscheidend, um den potenziellen Effekt eines Ripple-ETFs realistisch einzuordnen. Denn selbst wenn die mittelgroßen Anbieter denselben relativen Erfolg wie bei Bitcoin oder Ethereum wiederholen, wäre der Kapitalzufluss deutlich kleiner, eher im Bereich von ein bis drei Milliarden US-Dollar. Sie würden den Kurs leicht anheben, aber keine Rallye auslösen, maximal 1 bis 5 Prozent. Warum der große Sprung noch auf sich warten lässt Aktuell deutet jedoch vieles auf einen langsamen, organischen Aufbau hin. Ohne BlackRock oder Fidelity fehlen die großen Kapitalpools, die den Markt in kurzer Zeit in Bewegung setzen. Zudem bleibt Ripple ein Sonderfall: Zwar hat das Unternehmen juristisch mehr Klarheit als viele andere Altcoins, doch regulatorisch bleibt XRP für manche Großanleger ein Graubereich. Das erklärt, warum sich der ETF-Boom bislang auf kleinere Anbieter konzentriert. Diese stehen für das, was man als "zweite Welle der Krypto-Institutionalisierung" bezeichnen könnte: experimentierfreudig, risikobereit, aber ohne die Milliarden-Feuerkraft der Giganten. Der REX-Osprey-ETF zeigt, dass Interesse da ist. Nur eben (noch) nicht in der Größenordnung, die Bitcoin oder Ethereum erlebt haben. Fazit Der Ripple-ETF ist ein Meilenstein – aber kein Tsunami. Er zeigt, dass der institutionelle Hunger nach neuen Krypto-Produkten ungebrochen ist, auch wenn die großen Finanzhäuser abwarten. Sollte die SEC im Oktober weitere Anträge genehmigen, könnte XRP zum dritten großen ETF-Narrativ nach Bitcoin und Ethereum werden. Doch bis die Wall Street wirklich einstiegt, bleibt der Effekt eher symbolisch als messbar. Quellen ETF-Daten | SosoValue Balchunas-Post | X

Zwischen Hype und Realität XRP-ETFs: Warum eine starke Kursrallye unwahrscheinlich ist

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