Gefälschte Ausweise Wie künstliche Intelligenz Krypto-Börsen austrickst

Die Auskunftspflicht an Krypto-Börsen lässt sich offenbar mit KI-generierten Ausweisen austricksen. Kriminelle haben dadurch leichtes Spiel.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

| Immer schwieriger zu unterscheiden: echte von KI-bearbeiteten Ausweisen

Wer an Krypto-Börsen handeln möchte, muss sich ausweisen. Man spricht hierbei von Authentisierung, dem Nachweis der eigenen Person, üblicherweise mit Personalausweis. Hier enden oftmals die “Know your Customer”-Verfahren. Dabei noch nicht gewährleistet ist jedoch die Authentifizierung: dass die Person und Daten überhaupt existieren. Mithilfe künstlicher Intelligenz können diese Schwachstellen offenbar ausgenutzt und Papiere derart gefälscht werden, dass sie die Prüfungsverfahren an Krypto-Handelsplätzen umgehen.

Daraus ein Geschäft machen Anbieter wie “Onlyfake”. Bilder gefälschter Pässe und Führerscheine aus 26 Ländern gibt es für gerade mal 15 US-Dollar. Damit diese noch echter wirken, liegen sie auf Bettlaken oder Küchentischen. Der Trick scheint zu funktionieren: “404 Media” berichtet, dass man die KYC-Verfahren bei OKX nach eigenen Angaben damit bestanden habe.

Wie durchlässig sind Binance und Co.?

Auf Telegram gratulieren sich Nutzer gegenseitig dafür, auch andere bekannte Krypto-Plattformen ausgetrickst zu haben. Laut dem Eigentümer von OnlyFake, der sich “John Wick” nennt, hätten sich auch Binance, Kraken, Bybit, Huobi und Coinbase täuschen lassen.

Ausweise werden entweder mit einem Originalbild vom Käufer oder per Zufallsverfahren angefertigt. Auch Bild-Metadaten können wohl optional gefälscht werden. GPS-Standort, Datum, Uhrzeit und Aufnahmegerät sollen sich auf Wunsch beliebig anpassen lassen.

Laut OnlyFake würden “keine gefälschten Dokumente hergestellt”, da dies “illegal” sei. Die Bilder seien nur “Vorlagen” und “für die Verwendung in Filmen, Fernsehsendungen und Web-Illustrationen” bestimmt.

Sorgen vor KI-Fortschritt

Vertreter der Krypto-Branche warnen seit längerem vor den Risiken und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz. Jimmy Su, Chief Security Officer von Binance, wies bereits auf die Problematik bei den Verifizierungsprozessen hin: “Der Hacker sucht irgendwo im Internet nach einem normalen Bild des Opfers. Auf dieser Grundlage können sie mithilfe von Deepfake-Tools Videos produzieren, um den Prozess zu umgehen”. Die Programme seien inzwischen so weit fortgeschritten, dass sie in Echtzeit auf “Regieanweisungen” reagieren würden.

Auch Betrugsformen bedienen sich immer häufiger den Mitteln der KI. So bei der als “Giveway-Scam” bekannten Masche, angebliche Krypto-Geschenkaktionen von Prominenten bewerben zu lassen. Täglich lasse er 80 solcher gefälschten Videos von sich entfernen, erklärte Michael Saylor.

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