Franklin Templeton gehört zu den größten amerikanischen Asset Managern und verwaltet über 1,5 Billionen US-Dollar. Nachdem das Schwergewicht seinen Bitcoin Spot ETF erfolgreich durchbringen konnte und damit in Konkurrenz zu BlackRock, Fidelity und Co. steht, gehört er auch zu den Antragstellern für einen Ethereum Spot ETF.
Die Listung auf der DTCC
Am Samstag, dem 27. April, wurde bekannt, dass der Ether ETF bereits auf der Webseite der Depository Trust and Clearing Corporation (DTCC) auftaucht. Die Listung bei dem amerikanischen Zentralverwahrer und Clearinghaus ist eine Grundvoraussetzung für den Wertpapierhandel.
Dass der “Franklin Ethereum TR Ethereum ETF (EZET)” dort nun gelistet ist, bedeutet, dass der Ether Spot ETF alle Voraussetzungen zum Wertpapierhandel erfüllt. Von der technischen Seite steht dem Ether Spot ETF also nichts mehr im Wege. Allerdings sollten sich Anleger nicht zu früh freuen. Eine dortige Listung hat nichts mit dem Genehmigungsstatus bei der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC zu tun.
Ethereum ETFs: Am Ende entscheidet die SEC
Die Chancen, dass es mit Auslaufen der Genehmigungsfrist im Mai zur Zulassung der Ether Spot ETFs von Franklin Templeton und Co. kommt, ist recht gering. Laut den Bloomberg-Analysten James Seyffart und Eric Balchunas ist eine Zustimmung unwahrscheinlich. “Wir gehen nun davon aus, dass diese [ETH ETFs] letztendlich am 23. Mai abgelehnt werden. Die SEC hat mit den Emittenten keine Gespräche zu den Einzelheiten von Ethereum geführt”, meint Seyffart in einem Beitrag auf X.
Eric Balchunas schätzte noch im März die Zulassungswahrscheinlichkeit bei 35 Prozent ein. Angesichts der SEC-Gegenwehr und den mangelnden Signalen dürfte selbst dieser Wert zu hochgegriffen sein.
Nicht mit Bitcoin verwechseln
Die Zulassungswahrscheinlichkeit der Ether Spot ETFs ist anders zu bewerten als die Zulassung der Bitcoin Spot ETFs. Schließlich wird Ether im Gegensatz zu Bitcoin immer noch als Wertpapier eingestuft. Sein Status ist damit deutlich umstrittener als der von Bitcoin. Die Vorbehalte des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler sind deutlich höher als bei den Bitcoin Spot ETFs.
Eine Genehmigung von Ethereum Spot ETFs würde als Präzedenzfall nicht nur das Ansehen der SEC schwächen, die aktuell in mehrere Rechtsstreite aufgrund der Wertpapier-Causa involviert ist, sondern auch eine Altcoin-ETF-Welle mit sich bringen. Wenn Ether Spot ETFs durchgehen, dürfte die Wertpapieraufsicht mit Altcoin-Spot-ETF-Anträgen überschwemmt werden.
SEC spielt auf Zeit
Es ist wahrscheinlich, dass die SEC die Genehmigung der Ether Spot ETFs so lange wie möglich hinauszögert. Nichts anderes hat sie auch bei den Bitcoin Spot ETFs gemacht.
Auch wenn Ethereum Spot ETFs regulatorisch problematischer sind als Bitcoin Spot ETFs, darf man nicht vergessen, dass es bereits Ether Future ETFs in den USA gibt. Der Umstand, dass die Future-Variante zugelassen ist, führt zu der Annahme, dass es auch Ether Spot ETFs geben kann. Letztlich ist es ein vor allem politischer Kampf, bei dem es weniger um die formale Richtigkeit von Anträgen geht als die Wahrung der eigenen Interessen und Reputation.
Die Märkte blicken jedenfalls optimistisch in die Zukunft von Ethereum Spot ETFs und sehen die Listung bei der DTCC als Etappensieg. Der Ether-Kurs ist auf 24-Stundensicht um fast sieben Prozent gestiegen. Schließlich würden Spot ETFs im Gegensatz zu Future ETFs direkt den Ether-Kurs beeinflussen, da die Asset Manager Ether physisch erwerben müssten.
Während in den USA noch weiter um Ethereum Spot ETFs gestritten werden dürfte, ist man in Hongkong schon weiter. Dort sind Ether Spot ETFs zugelassen und sollen schon kommende Woche ihr Handelsdebüt feiern. Welche Kursauswirkungen zu erwarten sind, wurde ausführlich in diesem Artikel erläutert.