PayPal überrascht doppelt: Der Online-Bezahldienst PayPal hat Anleger und Tech-Welt gleichermaßen aufhorchen lassen. Zum einen verkündet der Konzern eine strategische Partnerschaft mit OpenAI, die ab 2026 Zahlungen direkt in ChatGPT ermöglicht. Zum anderen meldet PayPal stärkere Quartalszahlen als erwartet und kündigt erstmals eine Dividende an. Die Reaktion fiel entsprechend aus: Die Aktie sprang um mehr als zwölf Prozent auf rund 79 US-Dollar, zwischenzeitlich sogar über die 200-Tage-Linie. Wie viel Potenzial hat PayPal wirklich im KI-Handel und könnte sie zu einem der größten Profiteure der ChatGPT-Ökonomie werden? Wir zeigen, warum Analysten PayPal jetzt wieder auf dem Zettel haben und wie der Deal die Aktie im Vergleich zu Bitcoin positioniert.
KI wird zur Kasse: ChatGPT integriert PayPal
Im Gespräch mit CNBC erklärte CEO Alex Chriss, dass Nutzer künftig Produkte direkt in ChatGPT finden und bezahlen können, ohne die Plattform zu verlassen. Händler, die PayPal verwenden, sollen ihre Waren dort listen können.
Das ist ein ganz neues Paradigma für den Onlinehandel“, so Chriss. “Agentische KI wird künftig ein zentraler Bestandteil des Einkaufens sein.
Damit verwandelt sich ChatGPT vom Informationswerkzeug zum Einkaufsassistenten und PayPal liefert die Zahlungsinfrastruktur dahinter. Käufer und Verkäufer werden über den Dienst verifiziert und genießen bekannten Käuferschutz, Sendungsverfolgung und Streitbeilegung.
Stablecoins und AI-Commerce: PayPals Krypto-Option
Die Kooperation mit OpenAI dürfte auch den hauseigenen Stablecoin PYUSD beflügeln.
Analysten sehen darin PayPals Chance, KI-Transaktionen künftig blockchainbasiert abzuwickeln.
Zahlungsverkehrsexperte Wesselin Kruschev (Capco) erklärt:
Eine Partnerschaft auf einer derart häufig frequentierten Plattform wie der von OpenAI ist für PayPal eine wertvolle Ausgangslage.
Bisher galt PayPal eher als Nachzügler im Fintech-Sektor. Mit diesem Schritt positioniert sich der Konzern an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und digitalem Geld und könnte den Begriff „AI-Commerce“ praktisch definieren.
Starke Zahlen, erste Dividende, optimistischer Ausblick
Auch fundamental zeigt sich das Unternehmen stark:
- Umsatz: 8,42 Milliarden US-Dollar (+7 %)
- Gewinn je Aktie: 1,34 US-Dollar (+12 %)
- Transaktionsvolumen: 458 Milliarden US-Dollar (+8,4 %)
- Freier Cashflow: +48 %
Erstmals zahlt PayPal zudem eine Dividende von 0,14 US-Dollar je Aktie. Für das Gesamtjahr wird nun ein bereinigter Gewinn von 5,35 bis 5,39 US-Dollar je Aktie erwartet – deutlich über den bisherigen Prognosen.
CEO Chriss betonte:
Dies ist ein stärkeres Unternehmen als noch vor zwei Jahren.
PayPal vs. Bitcoin: Beginnt nun die Aufholjagd?
Während Bitcoin seit Anfang 2023 um rund 580 Prozent zugelegt hat, kletterte die PayPal-Aktie im selben Zeitraum um lediglich 3,5 Prozent. Nach dem KI-Deal mit OpenAI könnte sich das Kräfteverhältnis jedoch verschieben:
- Bitcoin profitiert weiterhin von Makrotrends wie ETF-Zuflüssen und Halving-Narrativen.
- PayPal hingegen vom operativen Turnaround und der strategischen Öffnung in Richtung KI und Stablecoins.
Ein direkter Vergleich zeigt: Bitcoin bleibt der volatilere, aber wachstumsstärkere Wert, während PayPal zum konservativen Tech-Play im KI-Krypto-Sektor avanciert.
Wer 1.000 Euro Anfang 2023 in Bitcoin investierte, hält heute rund 6.800 Euro. Wer denselben Betrag in PayPal investierte, steht aktuell bei etwa 1.035 Euro – dafür mit Dividende und weniger Risiko.
Der neue Wettbewerb um KI-Zahlungen: Wie KI den Zahlungsverkehr neu erfindet
Mit der ChatGPT-Integration verschiebt sich das Machtverhältnis im digitalen Handel:
Während Stripe, Adyen oder Klarna weiter auf Checkout-APIs setzen, dockt PayPal direkt im KI-Kern an: bei der Kommunikation zwischen Nutzer und Maschine.
Wer künftig per Sprachbefehl einkauft („Bestell mir ein Ladegerät“), landet in ChatGPT und bezahlt über PayPal, vielleicht sogar mit dem Stablecoin PYUSD. So entsteht ein neues Ökosystem zwischen Conversational AI, Blockchain und Zahlungssystemen.
Warum das auch für Krypto relevant ist
PayPal ist längst mehr als ein Fintech:
- Mit PYUSD testet der Konzern Stablecoin-Transaktionen im US-Markt.
- Die Integration in ChatGPT könnte die Adaption von Stablecoins im Alltag beschleunigen.
- KI-Assistenten könnten künftig selbständig Wallets verwalten und Zahlungen ausführen: ein Schritt Richtung Web3-Zahlungsinfrastruktur.
Damit bewegt sich PayPal näher an den Krypto-Kosmos, als es vielen bewusst ist und wird zum Missing Link zwischen TradFi und Web3.
PayPal findet zurück in die Spur
Die Kombination aus starkem Quartal, Dividendeneinführung und OpenAI-Kooperation zeigt: PayPal ist nicht mehr der Nachzügler des Fintech-Sektors, sondern ein wiedererstarkter Innovator.
Mit dem Schritt in die KI-Welt schafft das Unternehmen eine neue, strategische Brücke:
Von der digitalen Wallet zur intelligenten Zahlungsinfrastruktur mit Stablecoin im Hintergrund.
Quellen
