Vision aus der Vergangenheit Hal Finney über “das ultimative Bitcoin-Schicksal”

Hal Finney wollte keine Abschaffung der Banken – sondern ihre Transformation mit Bitcoin. Ein Blick in seine revolutionäre Prognose von 2010.

Dominic Döllel
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Seitliche Nahaufnahme einer Bronzestatue, die den Kopf und die Schultern einer Person mit Kapuze darstellt, inspiriert von Bitcoin, im Freien mit unscharfem Hintergrund.

Beitragsbild: Shutterstock

| Die Identität von Satoshi Nakamoto bleibt ein Geheimnis. Einer der möglichen Erfinder: Hal Finney

Bitcoin soll Banken obsolet machen. Dank Wallets und Seed Phrasen kann immerhin jeder seine eigene Bank sein – und muss nicht auf Drittparteien vertrauen. Geht es aber nach Hal Finney, gibt es einen guten Grund, warum Banken existieren sollen, die “ihre eigene digitale Bargeldwährung ausgeben, die gegen Bitcoin eingelöst werden kann”. In einem Beitrag im Bitcointalk-Forum aus dem Jahr 2010 erklärte der Kryptograf seine Vision.

Der Grund für Bitcoin-Banken

“Bitcoin selbst kann nicht jede einzelne Finanztransaktion der Welt verarbeiten”, schrieb Finney am 30. Dezember 2010. Das Netzwerk sei nicht dafür gemacht, dass jede Transaktion weltweit in der Blockchain landet. Die Lösung? “Es braucht ein sekundäres Zahlungssystem, das leichter und effizienter ist.”

Was Finney vorschlägt, klingt wie eine Blaupause für heutige Layer-2-Lösungen wie Lightning oder Liquid. Doch sein Vorschlag ging weiter: Banken, die Bitcoin als Reserve halten, könnten ein paralleles System betreiben – ähnlich wie Banken vor der Nationalisierung von Währungen. “Einige würden mit Teilreserven arbeiten, andere wären zu 100 Prozent mit Bitcoin gedeckt”, so der Kryptograf.

“Dies wird das ultimative Schicksal von Bitcoin sein”

Auch wirtschaftliche Vielfalt sei möglich: “Die Zinssätze könnten variieren. Bargeld von bestimmten Banken könnte mit einem Abschlag gegenüber anderen gehandelt werden.” Als theoretische Grundlage verwies Finney auf den Ökonomen George Selgin, der das Konzept des freien Wettbewerbs unter Banken detailliert ausgearbeitet hatte.

In einem Forumsbeitrag von Hal Finney werden die Machbarkeit von Bitcoin-Banken untersucht, die Vorteile der digitalen Währung hervorgehoben und Prognosen über die transformativen Auswirkungen von Bitcoin auf Finanztransaktionen abgegeben.
Hal Finney über “Bitcoin-Banken” im Jahr 2010 I Quelle: Bitcointalk-Forum

Finneys Fazit: “Ich glaube, dass dies das ultimative Schicksal von Bitcoin sein wird. Als hochpotentes Geld, das als Reservewährung für Banken dient, die ihre eigene digitale Währung herausgeben.” Transaktionen zwischen Privatpersonen würden selten bleiben – so selten wie Bitcoin-Zahlungen es damals waren.

Wer ist Hal Finney?

Hal Finney gilt als einer der wahrscheinlichsten Kandidaten für den Titel des Bitcoin-Erfinders. Er war Pionier auf dem Gebiet der Kryptografie, nachweislich früh an der Entwicklung von Bitcoin beteiligt und erhielt die erste Bitcoin-Transaktion überhaupt – von Satoshi Nakamoto.

An Kryptowährungen liebte der Kryptografie-Experte einem Eintrag auf dem Bitcointalk-Forum zufolge “das Geheimnisvolle und Paradoxe”. Er selbst entwickelte mit “RPOW” eine eigene Proof-of-Work-Währung, diskutierte schon Ende der 90er über die Privacy-Lösung ZK-Proofs, und war einer der Köpfe der Cypherpunk-Bewegung. So schrieb er am 19. März 2013:

Als Satoshi die erste Version der Software ankündigte, schnappte ich sie mir sofort. Ich glaube, ich war die erste Person neben Satoshi, die Bitcoin laufen ließ. Ich habe den Block 70 oder so gemint und ich war der Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion, als Satoshi mir zehn Coins als Test schickte. In den nächsten Tagen führte ich eine E-Mail-Konversation mit Satoshi, in der ich hauptsächlich Fehler meldete, die er dann beseitigte.

Finney verstarb 2014 an Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Wer Satoshi Nakamoto war, ob eine Person oder mehrere, ist bis heute ungeklärt. Der Erfinder von Bitcoin verschwand am 11. Dezember 2010 spurlos. Mehr zu seinem Mysterium lest ihr: Wer war der Bitcoin-Erfinder?

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Quelle

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