Verschwörungstheorie oder legitime Sorge? BlackRock-ETF: Ein Angriff auf Bitcoin?

Viele Investoren feiern den ETF-Antrag von BlackRock. Andere mahnen zur Vorsicht und wittern eine Verschwörung gegen Bitcoin. Das steckt dahinter.

Dominic Döllel
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BlackRock

Beitragsbild: Shutterstock

| Zerstört BlackRock Bitcoin von innen heraus?

Der Bitcoin-Spot-ETF von BlackRock: Ein Heilsbringer für den Kryptomarkt? Immerhin könnte der größte Vermögensverwalter der Welt die Marktkapitalisierung von Bitcoin auf ein neues Allzeithoch katapultieren. Geht es nach einigen Bitcoinern, birgt ein solch mächtiger Akteur aber auch Gefahren für die Leitwährung und dessen Netzwerk. Viele stellen sich die Frage: Ist der BlackRock-ETF ein Angriff auf Bitcoin?

In einem langen Beitrag erklärt der Twitter-Nutzer @BTC_Culture die Theorie. Ein erster vermeintlicher Beweis sei der ETF-Antrag von BlackRock selbst. Darin erklärt der Vermögensverwalter Auswirkungen für Investoren bei einer potenziellen Bitcoin-Fork.

BlackRock entscheidet nach eigenem Ermessen, welches Netzwerk als geeignetes Netzwerk angesehen werden soll. […] Es gibt keine Garantie dafür, dass BlackRock den digitalen Vermögenswert auswählt, der letztendlich der wertvollste Fork ist.

Dieser Text wirft viele Fragen bei Bitcoin-Unterstützer auf: “Warum sollte BlackRock sich im Falle einer Hard Fork nicht dafür entscheiden, die wertvollste Bitcoin-Fork zu unterstützen? Wird BlackRock die Fork selbst erstellen und ihre Investoren in ihre Chain zwingen?” Einige vergleichen den Bitcoin-ETF mit einem Trojanischen Pferd. Mit anderen Worten: BlackRock hilft den BTC-Kurs zu steigern und zerstört dann das Netzwerk. Was steckt dahinter?

BlackRock-Angriff: nur eine Verschwörungstheorie?

Dass Bitcoiner dem BlackRock-ETF kritisch gegenüber stehen, überrascht nicht. Schließlich ist der Vermögensverwalter ein zentral gesteuerter Akteur am globalen Finanzmarkt. Mehr noch: BlackRock-CEO Larry Fink ist Mitglied im Weltwirtschaftsforum (WEF) – und das greift kontinuierlich Bitcoin an. Zufall? Für @BTC_Culture nicht. Zwei weitere Akteure in der Verschwörung: Ripple und Präsident Biden, ebenfalls mit Verbindungen zum WEF. Beide Parteien stören sich am Energieverbrauch und sind in der Vergangenheit bereits dagegen vorgegangen, etwa mit einer Greenpeace-Aktion oder einer hohen Mining-Steuer.

Die Schlussfolgerung aus all diesen vermeintlichen Zusammenhängen: BlackRock versuche, aus Bitcoin eine Proof of Stake (POS)-Kryptowährung zu machen. Das bereits bestehende Bitcoin-POS ist zwar klanglos gescheitert. Mit dem Einfluss durch den größten Vermögensverwalter der Welt könnte das Vorhaben aber klappen, so die Theorie. Immerhin: Die ETF-Investoren hätten dem Antrag nach ja sowieso kein Stimmrecht. BlackRock könnte also mit dem Geld vieler großer Institutionen eine Bitcoin Hard Fork einleiten und daraus eine POS-Kryptowährung formen – oder?

Honey Badger don’t care

Falsch, so funktioniert Bitcoin nicht. Proof of Work ist ein Feature und kein Bug. Eben weil Bitcoin nicht über POS funktioniert, hat jeder Netzwerkteilnehmer das gleiche Stimmrecht. Ein Node-Betreiber hat genauso viel Einfluss auf die Entscheidung wie die mächtigste Finanzinstitution auf der Welt.

Das ist nicht nur Theorie, sondern Fakt. Ein Beispiel: Der Blocksize-War. Damals gab es viel Kritik am langsamen Bitcoin-Netzwerk. Um höher zu skalieren, wollte man die Blockgröße von ursprünglich einem auf acht Megabyte erhöhen. Unterstützt wurde diese Idee von vorwiegend großen Akteuren wie Blockstream, Bitmain und Coinbase, aber auch vielen Minern. Letztendlich entschied sich die Mehrheit des Netzwerks dagegen. Die einzelnen Node-Betreiber argumentierten, dass mit der erhöhten Blockgröße die Datenlast zu sehr steigen und das Netzwerk zentralisierter werden würde. Aus der Unstimmigkeit heraus entstand Bitcoin Cash – ein gescheiterter Versuch, Bitcoin zu verändern.

Egal ob die Verschwörungstheorie, BlackRock würde Bitcoin von innen heraus angreifen, stimmt, oder nicht: Die Macht ist dezentral verteilt. Das Netzwerk entscheidet sich zwangsläufig für die richtige Version. Und: Für Bitcoiner ist eine Änderung des Konsensmechanismus ohnehin kaum vorstellbar. Schließlich ist Bitcoin ohne Proof of Work nicht Bitcoin.

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