Knapp 3,5 Meter ist er groß, besteht aus recyceltem Elektroschrott und funkelt den Betrachter durch die ikonischen Laseraugen verheißungsvoll an. Der von Greenpeace USA in Auftrag gegebene Bitcoin-Schädel soll vor allem für eines sorgen: Aufmerksamkeit. Denn die Umweltorganisation hat bereits 2022 mit “Change the Code, not the Climate” eine Petition gegen die älteste Kryptowährung gestartet. Das Ziel: Ein Wechsel des Bitcoin-Konsensmechanismus von Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS).
Das Kunstprojekt, umgesetzt von Klimaaktivist Von Wong, generiert die versprochene Aufmerksamkeit. Die Bitcoin-Community ist außer sich – vor Freude. Lina Seiche beschreibt die aktuelle Situation.
Denn das Kunstprojekt kommt im Krypto-Space gut an: Zahlreiche Bitcoiner sprechen Greenpeace ihren Dank aus oder benutzen den Bitcoin-Schädel als neues Profilbild. Der Künstler Wong freut sich über das positive Feedback und scheint selbst nicht mehr von der Greenpeace-Petition überzeugt. “PoS wird niemals für Bitcoin funktionieren. Es widerspricht seinem dezentralisierten Ethos”, schreibt er auf Twitter.
Bitcoin PoS: Greenpeace kann es selbst machen
Um Unterstützer für die Petition zu gewinnen, listet Greenpeace vier Fakten zu Bitcoin auf. Diese sollen beweisen, wie schädlich die Kryptowährung unter dem jetzigen Konsensmechanismus ist. Die positiven Aspekte der dezentralen Finanzinfrastruktur erkennt die Umweltorganisation nicht. Dabei könnte eben genau diese Dezentralität Greenpeace dabei helfen, ihr Vorhaben umzusetzen.
Über Github können neue Ideen vorgeschlagen werden. Mit einer sogenannten “Pull Request” könnte Greenpeace sein Vorhaben mit der Community besprechen. Zudem ist der Bitcoin-Quellcode öffentlich einsehbar und für jeden zugänglich. Greenpeace könnte den Code also auch einfach selbst ändern. Dass Bitcoin PoS auf die erhoffte Zustimmung trifft, ist jedoch fragwürdig.
Auch die Verbindung zu Chris Larsen gilt als umstritten. Der Ripple-Gründer unterstützt das Projekt und spendete bereits 5 Millionen US-Dollar.
Bitcoin als Katalysator für eine erfolgreiche Energiewende?
Das energieintensive Bitcoin-Mining könnte derweil die Energiewende mitgestalten. Die These: Dadurch, dass man Mining-Systeme sehr flexibel an- und ausschalten kann, sind sie in der Lage, als spontane Abnehmer für Überschussproduktionen zu fungieren. Mit ihnen könnte die Auslastung von Energienetzen daher nicht nur besser gesteuert, sondern regenerativen Energien durch die Bitcoin-bedingte Querfinanzierung schneller profitabel werden.
Wie Bitcoin-Mining dabei hilft, einen Nationalpark in Afrika zu retten, lest ihr in der aktuellen Ausgabe des BTC-ECHO Magazins.