Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) “Kryptowährungen sind ein fehlerhaftes System”

Kryptowährungen und DeFi: Ein “fehlerhaftes System”. Das zumindest findet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einem CBDC-Entwurf.

Dominic Döllel
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BIZ

Beitragsbild: Shutterstock

| Der Hauptsitz der Bank befindet sich im schweizerischen Basel

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat einen Entwurf zur Zukunft digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) veröffentlicht. Das TL;DR: Die Tokenisierung von Fiatwährungen habe “großes Potenzial”, müsse aber in einem einheitlichen und kontrolliertem System geschehen. Was dem Zusammenschluss der führenden Finanzinstitutionen weniger gefällt: Kryptowährungen und dezentrale Finanzen (DeFi).

Krypto: ein “fehlerhaftes System”?

Es ist keine Überraschung: Die BIZ war noch nie großer Befürworter der Krypto-Branche. Bereits in der Vergangenheit hat man dem DeFi-Sektor “strukturelle Probleme” zugeschrieben. Auch im jüngsten Bericht darf Kritik an der dezentralen Finanztechnologie nicht fehlen. So hätten Krypto und DeFi zwar durchaus gezeigt, wie Tokenisierung funktionieren könne. Allerdings seien Kryptowährungen “ein fehlerhaftes System, das nicht die zukünftige Rolle des Geldes übernehmen” könne. Weiter kritisiert die BIZ:

Krypto ist selbstreferenziell und hat kaum Kontakt zur realen Welt. Es fehlt der Anker des Vertrauens in Geld, das von der Zentralbank bereitgestellt wird.

Doch genau das ist der Knackpunkt bei Kryptowährungen und DeFi-Anwendungen: Vertrauen eliminieren. Nicht umsonst heißt eines der Leitmotive: “Don’t trust, verify”. Doch damit nicht genug: Auch Stablecoins stehen in der Kritik des Finanzinstituts. Angeblich würden diese “wie Pilze aus dem Boden schießen, um das Vakuum zu füllen, indem sie Zentralbankgeld nachahmen.” Die Implosion des Krypto-Universums im vergangenen Jahr, habe gezeigt, dass es keinen Ersatz für echtes Geld gäbe. Sicher: Terra und FTX haben dem Image der Krypto-Industrie geschadet. Im gleichen Atemzug müsste man dann aber auch die jüngste Bankenkrise oder die schleichende Entwertung des “echten Geldes” erwähnen.

Vertrauen in die Zentralbank

Laut der BIZ haben die Versuche der Bankenbranche, privatisierte Blockchain-Systeme für die Tokenisierung von Fiatwährungen, zu unzusammenhängenden “Silos” geführt. Diesen fehle die Fähigkeit zur Kommunikation und Zusammenarbeit. Beispiele finden sich mit SWIAT von der DekaBank oder der Quorum-Blockchain von J.P. Morgan genug. Allerdings habe die BIZ einen CBDC-Entwurf entwickelt, der die Interoperabilität zwischen Banken auf der ganzen Welt verbessern soll. Schlüssel zum vermeintlichen Erfolg: Ein sogenannter “einheitlicher Ledger”. Die BIZ erklärt dazu:

Die vollen Vorteile der Tokenisierung könnten in einem einheitlichen Ledger genutzt werden, da die Endgültigkeit der Abrechnung durch Zentralbankgeld entsteht, das sich am selben Ort wie andere Forderungen befindet. Durch die Stärkung des Vertrauens in die Zentralbank hat ein gemeinsamer Veranstaltungsort dieser Art großes Potenzial zur Verbesserung des Währungs- und Finanzsystems.

Ob Zentralbanken wie beispielsweise die EZB einen solchen Entwurf mit in die bereits vorangeschrittene Entwicklung des digitalen Euro einbaut, bleibt abzuwarten. Zudem testen große Finanzinstitute bereits mit öffentlichen Blockchains, wie etwa Polygon. Selbst die sonst so restriktive Bank of China hat zuletzt Wertpapiere auf Ethereum tokenisiert. Braucht es also wirklich noch einen Bericht über die angeblich gescheiterte Krypto-Technologie, der gleichzeitig hervorhebt, wie wichtig die Zentralbank ist?

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