Ritterschlag Bitpanda erhält Kryptoverwahrlizenz von der BaFin

Sehen wir bald Bitpanda-Werbung in Berliner U-Bahnhöfen? Mit der BaFin-Lizenz hätte das Wiener Fintech dafür zumindest die nötige Erlaubnis. Wir haben die Bitpanda-Gründer Eric Demuth und Paul Klanschek im Vorfeld zum exklusiven Podcast-Interview getroffen.

David Scheider
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Beitragsbild: Bitpanda

| Bitpanda-Gründer Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth v.l.n.r.

Bitpanda erhält eine Kryptoverwahrlizenz von der BaFin. Dies erfuhr BTC-ECHO in einem persönlichen Gespräch mit den Bitpanda-Gründern Eric Demuth und Paul Klanschek vorab.

Podcast

Das Unternehmen, das als Bitpanda Asset Management GmbH in Wien registriert ist, hat damit von der deutschen Wertpapieraufsicht offiziell die Lizenz zur Verwahrung und dem Eigenhandel von Kryptowerten erhalten. Bitpanda fügt damit seiner ohnehin umfangreichen Kollektion mit der strengen Bafin-Erlaubnis eine weitere Lizenz hinzu. Schließlich gilt das mit vier Milliarden Euro bewertete Fintech als Posterboy in Regulierungsfragen. Aktuell hält Bitpanda neben der Bafin-Lizenz sage und schreibe sieben Lizenzen und Registrierungen bei europäischen Aufsichtsbehörden. Darunter etwa die der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) und der französischen Autorité des Marchés Financiers (AMF) – das ist europäischer Rekord.

Der Kryptosektor steht spätestens seit dem FTX-Fiasko am Scheideweg. Während sich Börsen wie crypto.com und eben FTX dem regulatorischen Zugriff mehr und mehr entziehen, geht Bitpanda quasi mustergültig einen anderen Weg.

Bei Bitpanda stellen wir höchste Ansprüche an uns selbst: Wir sind fest entschlossen, die Dinge richtigzumachen und die richtigen Dinge zu tun. Dies ist fest in unserer DNA als voll regulierte Investmentplattform verankert – und meiner Meinung nach entscheidend für den langfristigen Erfolg unserer Branche.

Bitpanda CEO Eric Demuth

FTX: “Eine Farce”

Mit einem Fingerzeig wohl auf die schwarzen Schafe der Branche sagt Eric Demuth im Podcast mit BTC-ECHO: “Für uns ist es selbstverständlich, Kundengelder komplett zu separieren. Was bei uns in der Firma abgeht, ist völlig irrelevant für die Kundenassets. Damit wird nicht gearbeitet. Dass wir heute darüber noch reden müssen, ist eine Farce!”

FTX ist neuesten Erkenntnissen zufolge auch aufgrund unlauterer Darlehen an die Schwesterfirma Alameda Research zugrunde gegangen. Diese hatte mit Kund:innengeldern spekuliert und sich verzockt. Millionen Anlegerinnen und Anleger waren geprellt. Für derart fahrlässiges Verhalten hat Demuth kein Verständnis.

Wir bootstrappen doch keine Firma für fünf Jahre, um dann für ein paar Millionen mehr in Short-Term-Profits die ganze Firma zu riskieren. Das ist irre.

Eric Demuth gegenüber BTC-ECHO.

BaFin-Lizenz: Der Goldstandard in Sachen Krypto-Regulierung

Die Kryptoverwahrlizenz, die Bitpanda seitens der Bafin verliehen wurde, gilt als Goldstandard in Sachen Regulierung. Bisher hält nur rund ein Dutzend Unternehmen die begehrte Lizenz; darunter sind Unternehmen wie Coinbase Germany, Tangany oder Upvest.

Binance Deutschland befindet sich derzeit noch im Genehmigungsverfahren.

Neben dem regulatorischen Stempel, der wohl auch eine gewisse Seriosität ausstrahlt, befähigt die Bafin-Lizenz Kryptounternehmen in Deutschland zu werben. Sehen wir also bald Bitpanda-Werbung an Berliner U-Bahnhöfen? Dazu Bitpanda-CEO Eric Demuth im exklusiven Podcast mit BTC-ECHO: “Im momentanen Marktumfeld, nein.” Und weiter: “Das Neukundengeschäft ist einfach nicht das, was es vor einem Jahr mal war.” Ans Zurücklehnen ist dennoch nicht zu denken. “Das ist jetzt die Bauphase, in der man Prozesse optimiert und an weiteren Produkten arbeitet”, so Demuth.

Kryptoverwahrlizenz beruht auf EU-Antigeldwäscherichtlinien

Die Kryptoverwahrlizenz beruht auf der deutschen Entsprechung des Gesetzes zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur vierten EU-Geldwäscherichtlinie. Hintergrund ist, dass mit der Einführung des oben genannten Gesetzes das Kryptoverwahrgeschäft als neuer Erlaubnistatbestand ins Kreditwesengesetz (KWG) aufgenommen worden ist. Seitdem benötigen Krypto-Unternehmen eigentlich eine Lizenz, um ihre Produkte – etwa Trading und Verwahrung – an die deutsche Kundschaft zu vermarkten. Für Unternehmen, die derlei Geschäfte im Vorfeld bereits betrieben hatten, gibt es allerdings eine Übergangszeit. Entsprechend standen die Dienste von Bitpanda ohnehin dem deutschen Markt (beschränkt) offen.

Bitpanda wurde im Jahr 2014 als Krypto-Handelsplattform von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer gegründet. Österreichs wertvollstes Fintech-Unternehmen hat sich zu einer führenden europäischen Investmentplattform mit fast vier Millionen Investor:innen entwickelt, die in über 200 Kryptowährungen investieren können.

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