Bitcoin 2018: Wie es weitergeht (Teil 2)

Nachdem die Blase geplatzt ist, stellt sich die Frage: Wie geht es mit Bitcoin weiter? Eine Retrospektive 2018 zeigt: So schlimm ist das alles gar nicht. 

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Teil 2 des etwas anderen Jahresrückblicks: Was passiert nach dem Platzen der Blase? Es empfiehlt sich dringend, Teil 1 zu lesen.

Börsen werden sicherer

Da war plötzlich eine mysteriöse Coin-Bewegung. Eine unbekannte Wallet begann damit, erheblich viele Bitcoin zu bewegen. Die Angst kam auf, dass es sich um einen Trader handelt, der den Markt zur Unruhe bringt, der die Kurse beeinflusst und das Ökosystem zerstört. Doch dann kam die Erleichterung: Es war Coinbase. Und zwar, um die Infrastruktur zu verbessern und die Bitcoins sicher aufzubewahren. Ein neues Sicherheitssystem, das fünf Prozent aller im Umlauf befindlichen Bitcoin aufbewahrt. Während der Beginn des Jahres von ständigen Diebstählen auf unsicheren Börsen überschattet war, lernen die Börsen-Betreiber offensichtlich aus ihren Fehlern. Kurzum: Das Ökosystem lernt aus seinen Fehlern, es wird insgesamt sicherer.

Bitcoin-Adaption im All

Blockstream schießt Bitcoin ins All. Über Satelliten wird es künftig möglich sein, Bitcoin und (kryptographisch verschlüsselte) Nachrichten von Satellit zu Satellit zu schicken — ganz ohne Internet. Das hat weitläufige Konsequenzen. Bis auf den Nordpol, wo Gerüchten zufolge der Weihnachtsmann an einer Blockchain-Lösung arbeitet, erreicht Bitcoin damit auch die, die es brauchen. Eben jene Regionen, in denen Geld nichts mehr wert ist und das Vertrauen in die institutionalisierte Ausgabe von Geld sinkt. Zudem gibt es durch die Satellitenkommunikation eine krisensichere Möglichkeit, verschlüsselte Kommunikation zu betreiben. Das ist gerade für Menschenn eine Chance, die unter autoritären Regimen und Zensur leiden.

Die Sache mit der Energie

Nun, da gibt es nach wie vor nichts schönzureden: Wir haben ein Energieproblem. Und zwar ein Gewaltiges. Bitcoin-Mining verbessert das nicht, ganz im Gegenteil. Hier kann man jedoch — mit einigem Weitblick — auch vorsichtig die Whatabouttismus-Karte spielen: Wie viel Strom verbrauchen die Banken? Wie viel Strom verbraucht Visa? Was kostet es, täglich Tonnen von Papier zu drucken?

Es ist nicht so, dass hier nicht an Lösungen gearbeitet wird. Das Lightning Network wird die Blockchain großzügig entlasten — es müssen lang nicht mehr so viele Blöcke gemined werden, wie zuvor. Hier kann man vielleicht auch auf den ökonomischen Aspekt schielen: Irgendwann lohnt eine energieaufwändiger Prozess nicht mehr und man muss nach Lösungen Ausschau halten.

Da gibt es zum Beispiel einen Ansatz eines jungen Menschen aus Plattsburgh, der einen Versuch startete, die Abwärme des Minings weiterzuverwerten. Was wir in diesem Artikel erläuterten, stieß eine Diskussion unserer Community an, die hier geführt wurde. Die Argumentation der Community ging dahin, dass der Artikel zu kurz greift. Vielmehr sei der Energieverbrauch von Bitcoin seine Stärke. So heißt es:

„Die Wärme zu recyceln führt leider aber überhaupt nicht zu einem verbesserten ökologischen Fußabdruck des Bitcoin-Miningsmaximal marginal am Anfang.

Denn wenn die Miner z.B. netto 50% ihrer Stromkosten über selbst genutzte oder verkaufte Wärmeenergie einsparen, dann werden sie doppelt so viel minen und treffen sich auf einem höheren Stromverbrauchsniveau wieder. Eine Lösung werden die erwähnten 2nd-Layer-Technologien wie z.B. das Lightning Network und RSK sein.

Die raffinierte eigentliche Lösung verdanken wir aber Satoshi Nakamoto. Sie liegt im Bitcoin-Code selbst. Die Bitcoin-Vergütung für das Minen ist die Obergrenze dessen, was alle Miner zusammen mittelfristig/langfristig für Strom ausgeben. Diese unterliegt starkem exponentiellen Zerfall (alle vier Jahre erfolgt eine radikale Halbierung). Heute sind es durchschnittlich jede 10 Minuten 12,5 BTC. 2032 werden es aber nur noch ca. 0,78 BTC sein und 2048 nur noch weniger als 0,05 BTC, d.h. 50 mBTC.

Vernachlässigt man Strompreiserhöhungen, so müsste der Bitcoin-Preis bis zum Jahr 2048 beispielsweise auf 1,43 Millionen Euro ansteigen, damit die Miner genauso viel Kapital verdienten, wie sie heute im Jahr 2018 für Strom ausgeben.“

Was unserer Community hier anspricht (an dieser Stelle vielen Dank!), ist also ein wichtiger Punkt in der Energiefrage. Weiter heißt es von wed:

„Statt auf so etwas zu setzen, sollte man sich vielleicht mal überlegen wie man besser grüne Energie erzeugt. Dann würden wir diese Diskussionen gar nicht mehr führen.“

Die Debatte ist noch lange nicht beendet. Aber sie ist angestoßen und die Community ist dazu angehalten, weiter an Problemlösungen zu feilen. Auf Lange Sicht kann sich hier Gutes etablieren.

Was man hier hinzufügen kann, ist die enorme Effizienzsteigerung, die die Blockchain-Technologie — abgesehen von Kryptowährungen — bringen kann. Use Cases in Logistik, Energietransport, Supply Chain etc. können Energie in Form von Strom, aber auch in Form von menschlicher Arbeitskraft einsparen. Auch hier muss man weitläufig blicken,

Vertrauen

Das alles sind Faktoren, die das Bitcoin-Ökosystem langsam sicherer machen. Dass es nicht schnell geht, ein Jahrhunderte altes Währungssystem umzuwerfen, müsste klar sein. Und hier kommt auch die Community ins Spiel: An vielen Fronten wird daran gearbeitet, das Ökosystem zu verbessern — und zwar dezentral. Was seine große Chance ist, war mitunter noch die Schwachstelle: Es gibt eben keine zentrale Instanz, die alles kontrolliert. Gut Ding will Weile haben.

Des Bitcoins Kern

Aus all diesen Faktoren besteht schließlich der Kern von Bitcoin: Er besteht aus technologischem Fortschritt, Umverteilung, sozial-ökonomischem und gesellschaftlichen Potential sowie Chancen für Privatsphäre und Gleichberechtigung. Dieser Kern ist Gold wert, ungeachtet dem Bitcoin-Kurs und dem, was ihn bisweilen spekulativ aufbläst. Dieser Kern, man nenne ihn Vertrauen, Wert oder Geldspeicher, wird — so ist es zumindest momentan der Fall — größer. Und so ist er letztlich in die Blockchain eingemauert: Dezentral, Unveränderbar und für die Ewigkeit festgeschrieben.

Das Letzte

Ein letztes noch: Am Ende geht es doch immer nur ums Geld. Ob Hodler oder Trader, alle warten dann doch darauf, dass der Kurs steigt und dass man Gewinne einfahren kann. Hier sollte man, auch das lehrt die Vergangenheit, klug vorgehen.

Man kann es nicht oft genug betonen: Emotionen sind hier fehl am Platz. Fear of Missing Out (FOMO), also die Angst, etwas zu verpassen, ist genauso gefährlich wie Fear, Uncertainty and Doubt, kurz FUD: Angst, Unsicherheit und Zweifel. Man muss den kühlen Kopf bewahren: Den Dip kaufen und am Peak verkaufen und dabei aber immer miteinbeziehen, dass der “Boden” immer höher wird, egal wie tief der BTC-Kurs sinkt, es ist der Kern, der bleibt. Die Kunst ist wohl, ihn im Augen zu behalten und dessen Wert weiter zu steigern — dann steigt auch letzten Endes der Kurs.

Auf lange Sicht wird dann auch — vorausgesetzt es funktioniert alles, wie wir es uns hier in unserer Blase zusammen malen — die Frage immer stärker, ob es sich überhaupt noch lohnt, in Fiat zu wechseln. Denn dieses ist letzten Endes die größte Blase überhaupt.

Und hier ist wieder die Community gefragt, genauso aber die Regierungen: Eine Währung bringt nichts, wenn man sie nicht verwenden kann und darf. Wir brauchen Bitcoin-Automaten, Karten oder Chips, mit denen man überall mit Kryptowährungen bezahlen kann. Dann verliert das Wort „Kurs“ auch irgendwann an Bedeutung. So lange heißt es: kühlen Kopf bewahren in heißen Zeiten.

Die Blase ist geplatzt, sie füllt sich wieder auf und wird noch einige Male platzen — so die kühne Einschätzung in Anbetracht der Vergangenheit. Doch letztlich ist das unwichtig – viel Wichtiger ist der Kern, der von der Blase übrig bleibt.

Zeit für Neues.

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