Jetzt verkaufen? Absturz bei Bitcoin und Co. geht weiter: 5 Gründe gegen die Panik

Der Ausverkauf am Kryptomarkt hat sich weiter fortgesetzt. Bitcoin und die Mehrheit aller Altcoins befinden sich auf Tagesbasis überwiegend im zweistelligen Minus. Wie die Marktlage einzuschätzen ist und welche fünf Gründe gegen Panikreaktionen sprechen.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

Die Gesamtmarktkapitalisierung des Kryptomarktes hat sich im Vergleich zum Vorjahr von über 2,4 Billionen US-Dollar auf mittlerweile rund 1,5 Billionen US-Dollar um über 35 Prozent verringert. Der BTC-Kurs steht zu Redaktionsschluss bei rund 32.000 US-Dollar, nachdem er in der Nacht zum gestrigen 10. Mai vorerst seinen Boden bei 30.000 US-Dollar gefunden hatte.

Gerade Neulinge im Krypto-Sektor dürften mehr als enttäuscht von der digitalen Anlageklasse sein. Auf der anderen Seite steht der Kryptomarkt, wenn man etwas mehr herauszoomt, deutlich im Plus. So hatte die Gesamtmarktkapitalisierung erst im Januar letzten Jahres zum ersten Mal in ihrer Geschichte die 1-Billion-US-Dollar-Hürde genommen. Diese Tatsache sollten sich verängstigte Krypto-Investoren gerade in der aktuellen Situation vor Augen halten.

Darüber hinaus gibt es weitere Gründe, die gegen Panik und “Schnellschüsse” sprechen.

1) Auch DAX, Nasdaq und Co. korrigieren heftig

Wer glaubt, dass es nur am Kryptomarkt düster aussieht, der sollte einen Blick auf die großen Aktienindizes werfen. Ganz gleich, ob DAX, Nasdaq100 und EuroStoxx: Die letzten Tage waren auch hier von herben Verlusten gekennzeichnet. Gerade die Tech-Aktien, die eine hohe Korrelation zu Kryptowährungen aufweisen, sind von ihren Allzeithochs oftmals über 30 Prozent und mehr entfernt.

Kryptowährungen sind inzwischen zu einer ernstzunehmenden Anlageklasse geworden. Entsprechend können sie sich auch nicht mehr den Turbulenzen am Markt entziehen. Gleichzeitig sind Kryptowährungen hochvolatil und schlechter zu bewerten als traditionelle Assets. Folglich hart sind auch die Reaktionen und Abverkäufe. Diese Korrelation zeigt, dass die aktuelle Korrektur kein einzig auf den Kryptomarkt bezogenes Problem ist.

2) Fundamentaldaten von Bitcoin sind bullish

Wenn die Kurse einbrechen, sollte man sich als Investor auch immer fragen, ob sich die Fundamentaldaten verschlechtert haben. Genau das ist bei Bitcoin und den meisten anderen Kryptowährungen aktuell aber nicht der Fall. Die Bitcoin Hashrate, die für die Stabilität, Sicherheit und Adoption der Kryptowährung steht, befindet sich auf einem neuen Allzeithoch. Auch die Anzahl der Bitcoin Nodes, also der Knotenpunkte, die ebenfalls Zeichen der Adoption sind, steigen kontinuierlich an.

Gleiche Entwicklungen lassen sich auch bei der Skalierungslösung des Lightning Networks ablesen. Zumal die Investitionen in die Bitcoin-Infrastruktur, u.a. Mining-Anlagen, ebenfalls neue Rekorde bricht. Ähnlich positive Indikatoren finden wir auch bei der Ethereum Blockchain, die insbesondere durch NFT- und DeFi-Anwendungen stark ausgelastet ist. Eine fundamentale Trendumkehr lässt sich auch hier schlichtweg nicht erkennen.

3) Narrativ der Zinswende durch Fed nimmt Überhand

Die Zinswende der amerikanischen Notenbank hat die Märkte stark im Griff. Die restriktivere Geldpolitik lässt gerade Innovationswerte, wie Tech-Aktien und Kryptowährungen, bluten. Schließlich steigt durch die Zinsanhebung die Attraktivität von Geldwerten bei gleichzeitig schlechteren Finanzierungsbedingungen für nicht-profitable Unternehmen. Auch sind Assets ohne Cashflow, wie beispielsweise Gold und Bitcoin, erfahrungsgemäß negativ von steigenden Zinsen beeinflusst.

So negativ die steigenden Zinsen für die Märkte auch sein mögen, findet sich in dem davon losgetretenen Narrativ “raus aus Tech und rein in Value” ebenfalls eine Übertreibung. Nur weil die Zinsen leicht steigen, heißt das noch lange nicht, dass deswegen alle Innovationswerte dauerhaft darunter leiden müssen. Dies gilt vor allem für den Kryptosektor, dessen zu erwartbares Branchenwachstum ein negatives Zinsumfeld bei weitem überkompensieren dürfte. Darüber hinaus gibt es keine Anzeichen, dass es zukünftig zu Finanzierungsschwierigkeiten im Kryptosektor kommt. Zumal andere Notenbanken wie die EZB noch gar keinen restriktiveren Kurs eingeschlagen haben.

4) Panik ist kein guter Berater – Fear-and-Greed-Index als Kontraindikator

Es ist eine der ältesten Börsenweisheiten, dass man dann seine Vermögenswerte verkaufen soll, wenn Partystimmung an den Märkten herrscht und alle Investoren hochoptimistisch in die Zukunft blicken. Genau das ist aktuell aber nicht der Fall. Laut dem Bitcoin Fear-and-Greed-Index, der durch eine Sentiment-Analyse die Marktstimmung bewertet, herrscht zur Zeit “extreme Angst”.

Dieser Indikator suggeriert, dass gerade viele “schwache Hände” aus dem Markt gespült werden. Zumal der Kryptosektor stärker als andere Anlageklassen von unprofessionellen Investoren geprägt ist. Panikreaktionen sind hier also viel üblicher. Wer sich dieser grundlegenden Marktpsychologie bewusst ist, kann von einem antizyklischen Handeln stark profitieren.

5) Politische Börsen haben kurze Beine

Aktuell sehen wir sehr politische Börsen, die diverse Anlageklassen stark unter Druck setzen. Der Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme, pandemiebedingte Verunsicherung und internationaler Protektionismus, Energiepreis-Explosion etc. Es gibt viele Gründe sich Panik zu machen.

Erfahrungsgemäß haben derart politische Börsen aber nur eine kurze Halbwertszeit und werden wieder schnell von den Märkten vergessen. Gerade der Blick auf die langfristige Fundamentalbewertung ist hierbei entscheidend. Dies gilt für alle Anlageklassen, wie Unternehmen, Immobilien, Rohstoffe oder eben Kryptowährungen wie Bitcoin. Wer sich die Zeit nimmt, den fundamentalen Ausblick in Ruhe zu analysieren, wird in vielen Fällen zu dem Schluss kommen, dass es keinen Grund gibt, das jeweilige Asset, während dieser Marktpanik, zu verkaufen.

Wer auch in Zukunft wissen möchte, wie man sich als Investor in solchen Marktphasen verhält, dem sei unser BTC-ECHO Magazin empfohlen. Dort geben wir Hintergründe und Investmentwissen zum Kryptomarkt einfach und verständlich weiter.

Der Artikel spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Es handelt sich keinesfalls um eine Investmentberatung, die Kauf- oder Verkaufsempfehlungen beabsichtigt.

Disclaimer

Dieser Artikel erschien bereits im Januar 2022. Vor der erneuten Veröffentlichung wurde er überprüft und entsprechend angepasst.

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