2016 – ein historisches Jahr für Bitcoin?

Das Jahr 2016 in Bitcoin – welche Ereignisse haben den Kurs maßgeblich beeinflusst? Ein Jahresrückblick auf  Wirtschaft, Politik und Bitcoin-Kurs.

Dr. Philipp Giese
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Beitragsbild: TradingView

Wir nähern uns dem Weihnachtsfest und damit auch dem Jahresende – ein guter Zeitpunkt also, um einen Blick auf den Bitcoin-Kurs zu werfen. Wie wir in den letzten Wochen lernten ist das ein durchaus positiver Blick. So positiv, dass es fast langweilig wird.

Dennoch lohnt sich dieser bzw. auf die Hintergründe der Kursentwicklung – zum Einen kann man die durchaus spannende Geschichte von Bitcoin in diesem Jahr daran verfolgen, zum zweiten lernt man den Einfluss von Wildcards – technische Analysen sind was gutes, jedoch können diese unerwartete Ereignisse nicht vorhersehen.

Doch genug der einführenden Worte – lasst uns anfangen!

Wie wir schon auf den ersten Blick sehen – es ging aufwärts. Innerhalb dieses Jahres ist der Kurs von 401.52 EUR (419.34 USD) auf aktuell 793.79 EUR (829.03 USD) gestiegen – was einem Kursgewinn von whopping 97.6% entspricht!

Dennoch war der Weg an die (aktuelle) Spitze nicht einfach ein konstanter Weg nach oben – konkret kann man verschiedene “Dramen” im Kurs erkennen, von denen wir hier einige betrachten wollen:

  • Mike Hearn und das “Ende” von Bitcoin (rot)
  • Der Handel mit DAO Token (grün)
  • Der DAO-Hack (graublau)
  • Atemholen dank Brexit (nicht eingezeichnet)
  • Das Bitcoin Halving – viel Rauch um nichts (nicht eingezeichnet)
  • Der große Sturz dank Bitfinex (blau)
  • Trump pumps Bitcoin (nicht eingezeichnet)
  • Bitcoin als Sicherheit (gelb)

Mike Hearn und das “Ende” von Bitcoin

Das Jahr fing turbulent an: Mike Hearn – ein durchaus nicht unwichtiger Bitcoin Developer – verkündete am 14. Januar seinen Ausstieg aus der Bitcoin-Community – und in dem Zusammenhang auch gleich, dass Bitcoin tot sei.

Gehässig von einigen Bitcoin-Maximalisten als “Hearnia” bezeichnet hatte dieses Ausscheiden dennoch einen messbaren Einfluss auf den Kurs von Bitcoin: Der Kurs fiel am 16. Januar auf 331.36 EUR (346.07 USD) – innerhalb weniger Tage also um immerhin 21%! Bis Anfang Februar hat sich diese “Bitcoin is dead”-Unsicherheit gehalten – danach konnte sich der Kurs wieder endgültig fangen.

DAO – Aufstieg und Fall

Dass nicht nur Bitcoin-interne Events einen Einfluss auf den Preis von Bitcoin haben können zeigte der Einfluss der DAO. Die dezentrale autonome Organisation war eine Art dezentraler Venture Fund, an dem sich jeder interessierte beteiligen könnte. Er basierte auf Ethereum.

Die Idee war für viele derart interessant, dass beim eigentlichen DAO Token sale – sozusagen dem ICO der DAO – insgesamt 140 Millionen US Dollar während dieses Token Sales in Ether eingesammelt wurden. Kein Wunder also, dass die DAO Token, was letztlich die Anteile an der DAO sind, auf Exchanges begeistert gehandelt wurden.

Viele, die beim DAO Token Sale sich in die DAO eingekauft haben, verkauften die DAO Token nun auf verschiedenen Exchanges -was den Kurs von Bitcoin durchaus ankurbelte.

Das lief alles gut – bis ein bis heute anonymer Hacker eine Lücke in der DAO ausnutzte, um dieselbe zu leer zu räumen – quasi instantan fielen die Kurse von Ethereum und Bitcoin ins Bodenlose. Wie schnell eine Rallye zu Ende gehen kann!

Neben dem Vertrauensverlust ist ein weiterer Grund für den Kursfall gewesen, dass die drei Wochen zuvor der Kurs zu abrupt anstieg: Wenn wir im obigen Bild die grün unterlegte Entwicklung mit der gelb unterlegten vergleichen merken wir, dass die Zeitskalen ziemlich unterschiedlich waren – letztlich war der Anstieg im Juni ein Hype und erinnerte an den dramatischen Preisanstieg Ende 2013. Eine Konsolidierung war unausweichlich.

Atemholen dank Brexit

Tja – was konnte nach dem DAO Exploit den Bitcoin-Kurs retten? Wohl nur ein Ereignis, was Europa erschütterte – die Abstimmung der Briten bezüglich des Brexit!

Am 23. Juni 2016 stimmte ein Großteil der wählenden Bevölkerung Großbritanniens für einen Ausstieg aus der EU. Die wirtschaftlichen Sorgen, die mit einem solchen Schritt erwartet wurden, führten dazu, dass Leute ihre Hoffnung in Bitcoin sahen und Geld quasi als Sicherheit anlegten.

Bitcoin als Hedge Fonds wird später im Jahr noch einmal Bedeutung bekommen – doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Das Bitcoin Halving – viel Rauch um nichts

Das Bitcoin-Halving – die Reduzierung des Mining Rewards von 25 BTC auf 12.5 BTC – fand am 9. Juli statt. Eine dramatische Reduktion des Mining Rewards könnte dramatische Folgen haben – wie einige Leute vermuteten.

Die eine Seite befürchtete, dass die Halbierung der Mining Rewards dazu führen würde, dass ein signifikanter Teil der Miner aussteigt. Das würde seinerseits dazu führen, dass die Hashing Power des Netzwerkes fallen und die Mining Difficulty zu schwer für diese neue Hashing Power sein würde.

Ja, innerhalb von zwei Wochen würde diese angepasst werden – aber bis dahin würde – so die Sorge – die Bitcoin-Transaktionen langsamer werden, wodurch Leute das Vertrauen in Bitcoin verlieren, Bitcoin verkaufen wollen, was ob der Langsamkeit der Transaktionen nicht geht… letztlich befürchtete man eine Kryptoversion eines Bank runs, bei dem der Kurs in den Keller fällt.

Andere wiesen darauf hin, dass die Halbierung des Mining Rewards Bitcoin aufwertet – die Inflationsrate würde schließlich dadurch halbiert werden. Es wurde darauf hingewiesen, dass nach dem ersten Halving der Kurs auch durch die Decke ging – etwas entsprechendes erhofften sich jene vom Halving.

Tja – und was ist passiert? Nicht viel. Der Kurs blieb mehr oder weniger konstant bei 589 EUR (ca 615 USD). Letztlich zeigte sich, dass das Bitcoin Ökosystem seit dem letzten Halving recht stabil geworden ist.

Der große Sturz dank Bitfinex

Tja – der 3. August war eine gute Lektion hinsichtlich der Rolle von Exchanges im Bitcoin-Ökosystem. Am 2. August hat Bitfinex durch eine Hack 120.000 BTC verloren.

Dieser Diebstahl führte zum Einen dazu, dass die Hacker ihr Geld schnell nach Hause bringen wollten, zum Zweiten und vor allem zu einem großen Vertrauensverlust in Bitcoin. Der Kurs fiel innerhalb weniger Stunden von 540 EUR (564 USD) auf 446 EUR (466 USD) – also um 17%!

Der Kurs konnte sich in den nächsten Tagen wieder fangen. Dennoch wurde von einigen angezweifelt, ob Bitcoin sich von diesem Hack wieder erholen könnte.

Na ja, wie die Zeit zeigte, reichte der Hack nicht aus, um das Vertrauen in Bitcoin zu zerstören. Dennoch zeigte dieser Fall, wie sehr das temporäre Vertrauen in Bitcoin von der Sicherheit der Exchanges abhängt.

Trump pumps Bitcoin

Wir haben schon beim Brexit gelernt, dass Politik einen Einfluss auf den Bitcoin-Kurs haben kann. Letztlich fühlte man sich im November an den Brexit erinnert: Eine kontrovers diskutierte politische Entwicklung sorgte für einen Pump. So stieg der Bitcoin-Kurs hier quasi instantan an – immerhin um 3%.

Insgesamt war der Trump-Effekt auf Bitcoin jedoch nicht dramatisch. Jedoch konnte man durch Brexit und Trump lernen, dass Menschen Bitcoin als einem Hedge Fund trauen – eine Entwicklung, die nun den Rest des Jahres prägt…

Bitcoin als Sicherheit

Diese Entwicklung setzte letztlich schon vor Trump ein: Durch die Entwicklung der Fiatwährungen in China, Indien oder Venezuela setzen viele ihre Hoffnung in Bitcoin – man versucht, letztlich Geld vor dem Wertverfall oder der Abschaffung des Bargeldes in Sicherheit zu bringen.

Dieser Trend hält nun seit einigen Monaten an. Bisher ist – auch, weil die dazu parallel laufenden besorgniserregenden Entwicklungen im Währungsmarkt nicht aufhören – kein Ende für diese positive Entwicklung von Bitcoin abzusehen.

Bitcoin – Spielball der Wildcards

Tja – das ist soweit das Jahr in Bitcoin. Wie wir gesehen haben kann es natürlich passieren, dass ein Hack eines Exchanges oder eine Entwicklung in der Weltwirtschaft auch in den letzten Tagen des Jahres 2016 seinen Stempel dem Bitcoin-Kurs aufdrückt, wir werden es sehen.

Was konnten wir bis jetzt lernen? So gerne ich wöchentlich die technischen Analysen vom Bitcoin-Kurs schreibe sind hier auch die Grenzen derselben zu sehen: Man kann bestimmte Entwicklungen erkennen, abschätzen, ob Trends weiterhin anhalten oder zu einem Ende kommen – aber dramatische, vorher nicht vermutete Ereignisse wie einen Hack oder Äußerungen von wichtigen (ehemaligen) Mitgliedern der Bitcoin-Szene können einen solchen Trend abrupt beenden!

Wichtig ist also, neben den Charts auch immer die Interna des Marktes zu beobachten: Wie geht es den großen Exchanges? Was tut sich in der Community? Gibt es interessante Entwicklungen in der Weltwirtschaft? Wenn man solchen Fragen nachgeht kann man Wildcards rechtzeitig erkennen und darauf reagieren.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

BTC-ECHO

Bild auf Basis von Daten von cex.io

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