Regulierungs-ECHO Bitcoin-ETF, neue EU-Verordnung und Großinvestoren – die Krypto-Branche reift

Die vergangene Woche hielt für die Krypto-Branche mehr als einem Knall bereit: Nach langem Warten erblickte in Bermuda der weltweit erste Bitcoin ETF das Licht der Welt. Gleichzeitig veröffentlichte die EU-Kommission nun ihre bereits länger erwartete Krypto-Verordnung. Derweil nehmen immer mehr Großinvestoren Bitcoin & Co. ins Visier – der Krypto-Sektor reift.

David Barkhausen
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Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Premiere – Paukenschlag: Erster Bitcoin ETF erhält Zulassung

Lange hat es gedauert, nun ist er da: Nachdem weltweit zahllose Anträge über die Schreibtische der zuständigen Aufsichtsbehörden wandern mussten, bekommt der Krypto-Sektor nun seinen ersten Bitcoin ETF: Im Steuerparadies Bermudas wurde in der vergangenen Woche der erste Bitcoin-basierte Indexfonds genehmigt. Stammen soll der Fonds aus dem Hause des brasilianischen Finanzmanagers Hashdex, der hierfür eine Partnerschaft mit der US-Börse Nasdaq eingegangen ist. Der offizielle Startschuss an der Bermuda Stock Exchange wird nun für Ende 2020 erwartet. Ob das Pionierprojekt die vielerorts erhoffte Resonanz finden oder es bei dem exotischen Experiment der lasch regulierten Steueroase bleiben wird, wird sich zeigen müssen.

EU-Kommission – Krypto-Verordnung soll einheitliche Regulierung schaffen

Nach dem Leak folgt nun Gewissheit: In der vergangen Woche hat die Europäische Kommission nun offiziell die angekündigte Markets-in-Crypto-Assets-Verordnung veröffentlicht. Sie soll den Handel mit Krypto-Werten europaweit einheitlich regeln. Der EU soll dies helfen, eine globale Vorreiterrolle im Marktsegment einzunehmen. Beobachter sprechen von einer lang erwarteten Professionalisierung der Branche. Bereits bis Ende des Jahres 2022 soll die Verordnung nun rechtskräftig werden. Nach europäischem Recht gilt der Rechtsakt dann verbindlich für alle Mitglieder.

EZB kritisiert Stable-Coins als „irreführend“ – wann kommt der digitale Euro?

Aus Frankfurt hallte es von Seiten der Europäischen Zentralbank derweil in der vergangenen Woche weiter kritische Töne. In ihrem jüngsten Bericht nennt das höchste Geldhaus Europas Stable Coins einen „irreführenden“ Begriff. Zwar könne eine umfassend regulierte Digitalwährung dem Namen durchaus gerecht werden, derzeitige Anwendungen müssten jedoch hinter dieser Erwartung zurückbleiben. Hier gelte es einen neuen Terminus zu finden, unterstreicht die Behörde, deren ausgemachtes Ziel es ist, für einen wertstabilen Euro zu sorgen. Dass die Notenbank dabei zuletzt auch den Blick ins Digitale wirft, unterstrich Präsidentin Christine Lagarde in einer Rede Anfang der Woche: Geht es nach der Zentralbankerin könnte ein digitaler Euro bald eine brauchbare Alternative zu den bestehenden Kryptowährungen darstellen. So könne verhindert werden, dass die geldpolitische Souveränität der Eurozone in die Hände privater Unternehmen fällt.

OCC- US-Banken dürfen Reserven für Stable Coins halten

Weitaus weniger kritisch ist da die US-Bankenaufsicht OCC. In der vergangenen Woche gab die Behörde in einem Schreiben bekannt, dass Nationalbanken und Bundessparkassen in den USA befugt sind, Reserven für Stable Coins zu verwahren. Damit schlägt die Behörde ein neues Kapitel für die Krypto-Anbindung im Bankensektor auf. Zwar ist es derzeit ruhig um die globalen Stable Coins Projekte wie etwa Facebooks Libra geworden. Die US-Behörden scheinen dennoch fest mit dem zukünftigen Erfolg einer vergleichbaren Initiative zu rechnen. Einzelne Banken wie der US-Riese JPMorgan Chase betreiben bereits interne Stable-Coin-Projekte.

Krypto-Fieber- Staatlicher Pensionsfonds Norwegens ist in Bitcoin investiert

Dass in den vergangenen Jahren immer mehr institutionelle Investoren mit ihrem Geld in den Krypto-branche eingestiegen sind, wird seit jeher als Reifeprüfung gedeutet. Dass hierzu jedoch neben Versicherungen und Banken auch Staaten zählen, ist den wenigsten bewusst. Auch der milliardenschwere norwegische Staatsfonds legt sein Geld nun – zumindest indirekt – in Bitcoin an. So war es das Software-Unternehmen MicroStrategy, das im September und August laut Medienberichten 38.250 Bitcoin kaufte. Dieses wiederum gehört in nur Teilen dem Ölfonds. Eine bewusste Investment-Entscheidung der Norweger gegenüber Bitcoin scheint dies zwar nicht gewesen zu sein. Dass jedoch zugleich anderen Fondsriesen wie Vanguard oder BlackRock ihr Geld indirekt in Krypto-Investments stecken, dürfte der Branche weiteren Aufwind verleihen. Dies bestätigt die DBS Bank in ihrem jüngsten Krypto Bericht. Darin folgert die größte Bank Südostasiens, dass eine von einer Pandemie-getriebenen Bitcoin-Etablierung zu erwarten sei.

US-Abgeordnete fordern umfassendes Gesetzeswerk

Wer in den USA eine Krypto-Börse betreiben will, muss einen Antrag in dem jeweiligen Bundesstaat stellen, in dem sein Geschäft ansässig ist. Geht es nach dem republikanischen Abgeordneten Michael Conway, soll damit künftig Schluss sein. Der von ihm jüngst eingebrachte Gesetzesentwurf sieht vor, Krypto-Börsen der US-Finanzaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zu unterstellen. Wie Coindesk berichtet, genössen die Unternehmen damit Bundesgerichtsbarkeit. Diese erlaubt es ihnen, in den gesamten USA zu operieren. Dass der Vorschlag Beachtung findet ist nicht unwahrscheinlich. Conway zählt zu den führenden Köpfen im Landwirtschaftsausschuss des Repräsentantenhauses, der traditionell für Commodity-Börsen zuständig ist.

Venezuela legalisiert Krypto-Mining – mit Bauschmerzen für die Branche

Am wirtschaftlichen Abgrund scheint dem venezolanischen Machthaber Maduro derweil jedes Mittel recht, um sich über Wasser zu halten: Der jüngsten Regierungsentscheidung Venezuelas zufolge werden Mining-Aktivitäten ab sofort per Gesetz erlaubt. Hierfür müssen Schürfer künftig eine Lizenz beantragen und ihr Geschäft den zuständigen Behörden melden. Was sich nach erfreulichen Nachrichten anhört, dürfte den ortsansässigen Minern jedoch Bauchschmerzen bereiten: So müssen alle Mining-Aktivitäten über den offiziellen nationalen Mining Pool abgewickelt werden. Damit sind die Schürfer vom Wohlwollen und Gutdünken der Regierung abhängig. Medienberichten zufolge könnte die Behörden künftig Erträge einbehalten oder nach Gusto besteuern.

Die harte Hand Putins: Russland will Krypto-Nutzer zu Offenlegung ihrer Wallets zwingen

Mit harter Hand und drakonischen Strafen will die russische Regierung derweil weiter gegen Krypto-Nutzer vorgehen. Laut einem Bericht des russischen Medienunternehmens RBK strebt das Finanzministerium des Landes strengere Richtlinien für die Branche an. So könnten Nutzer künftig dazu verpflichtet sein, ihre Wallet-Daten und große Transaktionen an die Steuerbehörden zu melden. Machen Nutzer Transkationen im Wert von jährlich knapp 11.000 Euro nicht kenntlich, könnten Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren fällig werden. Ob das Finanzministerium mit dem Vorstoß Erfolg hat, bleibt jedoch abzuwarten.

Cyber-Kriminalität – Europol beschlagnahmt Bitcoin und Co. von 179 Drogendealern

Und dann ist da noch die Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union Europol: Gemeinsam mit dem US-Justizministerium verkündeten die Ermittler in der vergangene Woche ihren nächsten Coup: In einer internationale Polizeiaktion legten die Behörden mehr als 170 Darknet-Drogendealern das Handwerk. An der Razzia beteiligten sich Ermittler aus den USA, Deutschland, Österreich und sechs weiteren Staaten. Im Fokus stand dabei nicht zuletzt auch Deutschland. Hierzulande sollen insgesamt 42 Verdächtige festgenommen worden sein.

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