Während die meisten staatlichen Wertpapierbörsen noch zögerlich mit der Tokenisierung von Wertanlagen umgehen, schafft die Schweizer Börse SIX Tatsachen. So berichtete BTC-ECHO beispielsweise über die Einführung des weltweiten ersten Krypto-ETP (Exchange Traded Product); Anfang April dieses Jahres folgte sodann der Startschuss für ein Ripple-ETP.
Doch wie SIX-Manager Thomas Zeeb im Interview mit dem Branchenmagazin Finews verrät, ist die Börse noch lange nicht am Ziel. Denn hinter den Kulissen plant SIX bereits den Aufbau einer umfangreichen Handelsplattform für digitale Assets, der SIX Digital Exchange (SDX).
Pilot im Spätsommer, Start 2020
Demnach stehen die Zeichen auf Testphase. Denn wie Zeeb verrät, will die Börsenbetreiberin bereits im Sommer ein Pilotprojekt mit ausgewählten Partnern durchführen; die ersten Dienste dürften dann „Anfang 2020 live gehen“.
Dabei soll auch ein eigener Token zum Einsatz kommen. Diesen will SIX mithilfe eines sogenannten „Initial Digital Offerings“ (IDO) emittieren. Welche Asset-Klasse – ob Anleihe, Aktie oder Optionsschein – der Security Token repräsentieren soll, ist bislang noch nicht bekannt.
Dabei soll es langfristig nicht beim eigenen Security Token bleiben. Die Börse, so der Manager, will bis 2021 bereits bestehende Wertpapiere wie Aktien in eine Tokenform überführen. Dies sei die Zukunft des Wertpapierhandels.
Wir wollen in der Lage sein, existierende Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Fonds) zu tokenisieren. Vielleicht wird der Token eines Tages die Aktie ersetzen,
meint Thomas Zeeb.
Institutioneller Bitcoin-Handel derzeit kompliziert
Die Traumrenditen, die Anleger mit Bitcoin-Investments erzielen (seit Jahresbeginn legte Bitcoin gut 55 Prozent zu), rufen seit geraumer Zeit mehr und mehr institutionelle Investoren auf den Plan. Diese allerdings, ließen sich bei aktueller Rechtslage von europäischen Wertpapierbörsen nur schwierig abholen. Schließlich erschwere der pseudonyme Charakter von Kryptowährungen wie Bitcoin die Einhaltung der KYC- und AML-Richtlinien. Dazu Zeeb:
Der fatale Fehler beim Handel mit Kryptowährungen besteht darin, nicht zu wissen, wer hinter den Trades steckt, und woher die Coins kommen. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass ein angemessenes Verfahren zur Bekämpfung der Geldwäsche und zur Überwachung von Transaktionen eingeführt wird, wie dies in der traditionellen Welt heute bereits üblich ist.
Das Bitcoin-Ökosystem gebe eine umfangreiche Institutionalisierung folglich noch nicht her.
Dies könnte sich aber in Zukunft ändern:
Wenn der Markt für die heutigen Kryptowährungen legitimiert werden kann, können wir durchaus die notwendige Konnektivität zwischen unseren jeweiligen Infrastrukturen herstellen,
so der Manager.