Für deutsche Banken werden digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen immer wichtiger. Neben einigen innovativen Pilotprojekten von wenigen Regionalbanken, wächst das Interesse aber auch bei den ganz Großen: Deutsche Bank oder DeKa (Sparkasse). Dafür braucht es einen Partner in der Kryptobranche. Diese Rolle will in Zukunft Hyphe einnehmen. Dazu hat das niederländische Krypto-Start-up eine Wertpapierhandelslizenz bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. BTC-ECHO hat mit dem Hyphe-CEO Dolf Diederichsen gesprochen.
Die Lizenzierung habe etwa zwei Jahre gedauert. Der Fokus liege derzeit auf Deutschland, aber man wolle die Präsenz auch in Europa ausbauen. “Unsere Mission als Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Wir streben danach, institutionelle Kunden zu gewinnen, die selbst ihre Kunden bedienen. Das können Neo-Broker oder auch etablierte Banken sein, die sich an Privatkunden oder Asset Manager richten”, so die Vision von Hyphe.
Deutschland: Der “spannendste Finanzmarkt Europas”
Über die Tochtergesellschaft Hyphe Markets GmbH will man den deutschen Markt erobern. Nach dem erfolgreichen Antrag bei der BaFin agiert das Unternehmen mit Sitz in München als Wertpapierinstitut gemäß Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) und der Europäischen Investment Firm Regulation (IFR). Wie Hyphe in einer Pressemitteilung betont, besitzt Deutschland eine einzigartige Stellung bei der Einstufung von Kryptowerten als Finanzinstrumente. Richtungsweisend sei hierbei auch das vorhandene regulatorische Rahmenwerk für tokenisierte Wertpapiere. Damit leistet Hyphe den höchsten regulatorischen Standard – bereits vor dem offiziellen Start der europäischen MiCA-Verordnung. Diederichsen meint gegenüber BTC-ECHO:
Die MiCA-Verordnung steht in ganz Europa bevor, aber Deutschland nimmt in Bezug auf regulatorische Klarheit eine Vorreiterrolle ein. Die Wertpapierinstituts-Lizenz unserer deutschen Tochtergesellschaft erlaubt es uns, Kunden in Deutschland Dienstleistungen in dem regulatorischen Setup anzubieten, in dem sie selbst aktiv sind.
Jürgen Kudszus, Mitgründer der deutschen Tochtergesellschaft erklärt: “Deutschland ist in vielerlei Hinsicht der spannendste Finanzmarkt in Europa. Mit seinem – auch im internationalen Vergleich – weit fortgeschrittenen Regelwerk für Dienstleistungen im Bereich der digitalen Assets und der entsprechenden regulatorischen Aufsicht durch die BaFin für den deutschen Finanzsektor die notwendige Sicherheit geschaffen.” Dies eröffne die Möglichkeit, zur “Speerspitze im digitalen Finanzmarkt” zu werden und dessen Fortentwicklung mitzugestalten, heißt es in der Mitteilung.
Krypto-Angebot über die Hyphe-Schnittstelle
Ob die Deutsche Bank oder die Sparkassen zukünftig Kryptowährungen zum Kauf anbieten, steht in den Sternen. Die Sparkasse verspricht zwar eine Bitcoin-Beratung in “verwirrenden Zeiten”, enttäuscht dann aber im Test. Auch die Deutsche Bank wagt sich an Kryptowährungen bisher nur über die Hintertür – beispielsweise über ETPs oder eine Verwahrlizenz für digitale Vermögenswerte.
Mit Hyphe könnten Banken den nächsten Schritt gehen – und ein “echtes” Krypto-Angebot erarbeiten, ähnlich dem der Neobank N26, die auf Bitpanda als ihre Krypto-Schnittstelle setzen. Hyphe hat sich bereits einen Namen gemacht: In den Niederlanden zählt beispielsweise VanEck zu den Kunden. Zusammen mit dem Digital-Asset-Provider bietet der Vermögensverwalter Ethereum, Cardano, Solana, Polkadot und Tron an. Hyphe zählt laut Angaben von Diederichsen zu den größeren Playern im niederländischen Kryptomarkt. In Deutschland starte die Tochtergesellschaft zwar nicht bei null. Man bemühe sich aber, den Marktanteil auszubauen.
Der Zukunft blickt Hyphe zuversichtlich entgegen. Gegenüber BTC-ECHO betont der CEO: “Bei Neo-Brokern ist der Bitcoin-Kauf häufig möglich. Wenn man aber zur Hausbank geht, wird es schwierig. Ich glaube, dass sich das in den nächsten zwei bis vier Jahren ändern wird. Überall da, wo man Aktien und Gold kaufen kann, wird man auch Bitcoin kaufen können. Und das in ganz Europa.”