Vom Trading zum Banking Dank Base Blockchain: Coinbase bald das Nvidia des Krypto-Sektors?

Als Krypto-Dienstleister der Wall Street positioniert sich Coinbase als Brücke zwischen Krypto- und traditioneller Finanzwelt. Wie neue Geschäftsmodelle und Base Blockchain Coinbase zu einem Finanzkonzern 2.0 formen könnten.

Sven Wagenknecht
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Coinbase

Beitragsbild: Shutterstock

| Steht die Aktie von Coinbase erst ganz am Anfang einer größeren Rallye?

Aktuell bezeichnet man Coinbase in erster Linie als Krypto-Exchange. Langfristig dürfte dies jedoch viel zu kurz greifen. Einiges deutet darauf hin, dass sich Coinbase in Zukunft zu einem Finanzkonzern wandelt, der die Dienstleistungen einer J.P. Morgan, New York Stock Exchange und Ethereum Foundation in sich bündelt. Das Ergebnis könnte ein Krypto-Konzern sein, der wie Nvidia eine große Marktmacht im eigenen Sektor und darüber hinaus genießt.

Vom 08/15-Geschäft zur Innovation

Das Geschäft einer Kryptobörse ist weder innovativ noch schwer zu kopieren. Schließlich gibt es zahlreiche Kryptobörsen, die in Hype-Phasen wie Pilze aus dem Boden sprießen. Dennoch könnte Coinbase zum Nvidia des Krypto-Sektors werden.

Der Grund dafür liegt in der Kombination von Zugängen, Lizenzen, Nutzerbasis und Infrastrukturen, die, clever kombiniert, eine Sonderstellung und neue Geschäftsmodelle ermöglichen, wie sie kein anderes Unternehmen anbieten kann.

Coinbase: Der Krypto-Dienstleister der Wall Street

Ganz gleich, ob BlackRock oder Tesla, die meisten Bitcoin von amerikanischen Kunden werden über Coinbase verwahrt. Das Unternehmen ist also die erste Adresse, wenn es um Krypto-Custody von institutionellen Investoren in den USA geht. Geht man davon aus, dass wir bei Weitem noch nicht die Spitze des Eisberges, hinsichtlich Mittelzuflüssen von Wall Street gen Krypto gesehen haben, dürfte hier noch eine Lawine an US-Dollar in den kommenden Monaten auf Coinbase zu rollen.

Genau wie das Bankkonto bei unserer Hausbank nur der Dreh- und Angelpunkt der Geschäftsbeziehung ist, ist dies auch bei der Verwahrung von digitalen Assets der Fall. Oder anders formuliert: Die Verwahrung ist nur Nebensache. Wenn beispielsweise, wie kürzlich geschehen, eine BlackRock traditionelle Vermögenswerte auf der Ethereum Blockchain tokenisiert – man spricht hier von sogenannten Real World Assets (RWAs), wie Anleihen, Aktien, Fonds – dann können daraus wiederum neue Geschäftsfelder für den Verwahrer Coinbase entstehen.

Coinbase steht damit mehr denn je an der Schnittstelle zwischen TradFi und DeFi, da es über die Zugänge in beide Welten verfügt. Die Fähigkeit, besser als die Konkurrenz, eine Brücke zwischen beiden Welten zu bauen, kann sich als entscheidender Wettbewerbsvorteil herausstellen.

Regulatorik: Fluch und Segen

Als einziges NASDAQ-Unternehmen aus dem Krypto-Sektor genießt Coinbase die Anerkennung des traditionellen Finanzsektors. Um auch entsprechend operieren zu dürfen, braucht es die passenden Lizenzen. Wie viele andere Krypto-Dienstleister ist Coinbase sehr aktiv darin, alle notwendigen Lizenzen einzusammeln, sei es in Deutschland die Krypto-Verwahrlizenz oder eine Payment-Lizenz in Singapur. Letztlich funktionieren diese Lizenzen wie Eintrittskarten für einen bestimmten Markt. Je mehr Lizenzen, desto mehr Märkte können erschlossen und Dienstleistungen angeboten werden.

Der für Coinbase größte Hemmschuh aus regulatorischer Sicht ist der Rechtsstreit mit der amerikanischen Wertpapieraufsicht SEC. Kaum ein anderer Faktor dürfte die Zuversicht der Investoren in Coinbase mehr trüben als das Scharmützel mit SEC-Chef Gary Gensler. Sollte es Coinbase gelingen, sich aus dem Fadenkreuz der SEC zu winden und diese generell versöhnlichere Töne gegenüber der Krypto-Ökonomie anschlagen, dann wäre dies ein signifikanter Schub für Coinbase – zur Freude des Aktienkurses.

Vom Trading zum Banking

Daraus ergibt sich für Coinbase die Möglichkeit, sich immer mehr zu einem Banking- oder TradFi-Dienstleister zu wandeln. Wenn alles digital wird, US-Dollar, Anleihen etc., dann braucht es nicht mehr oder zumindest immer weniger die klassische Bankeninfrastruktur. Die aus der Zeit gefallene Infrastruktur – zum Beispiel dauert eine Wertpapierabwicklung zwei Tage (T+2) – könnte dann durch öffentliche Blockchains, wie Ethereum, Solana oder eben Base, ersetzt werden. Theoretisch kann sich Coinbase zukünftig zu einem Handelsplatz für Real World Assets aller Art transformieren.

Diese Ambitionen zeigen sich unter anderem durch die Stablecoin-Aktivitäten von Coinbase. So ist das Unternehmen an Circle, dem Emittenten hinter dem US-Dollar-Stablecoin USDC, beteiligt. Auch ist bekannt, dass Coinbase in den kommenden Monaten den Stablecoin-Bereich weiter forcieren beziehungsweise ausbauen möchte.

Perspektivisch rückt Coinbase damit immer stärker in den Zahlungsverkehr vor. Überregionale Geldtransfers oder Foreign Exchange, insbesondere für Unternehmen und institutionelle Kunden, wären ein Beispiel für neue Geschäftsfelder.

Base Blockchain: Der Gamechanger?

Wie bereits angedeutet, könnte der eigenen Blockchain-Lösung namens Base eine Schlüsselrolle zukommen. Sehr gute Leistungsdaten in puncto Kosten und Skalierung haben bereits dazu geführt, dass sich ein lebhaftes Ökosystem um Base gebildet hat. Immer mehr Projekte bauen auf der Chain und geben ihre Token auf dessen Infrastruktur aus.

Base entwickelt sich damit zu einem neuen Narrativ für den Krypto-Sektor. Als Indikator für die Attraktivität der Coinbase Blockchain deuten unter anderem die Kurssteigerungen der Base Memecoins, wie Based Brett (BRETT), hin. Die Krypto-Community scheint aktuell Exposure zur Blockchain zu suchen. Da Base noch keinen öffentlich handelbaren Coin besitzt, steigen Investoren in Ökosystem-Coins ein oder erwerben schlichtweg die Aktie.

Die Aktivität auf Base nimmt entsprechend stark zu, wie On-Chain-Auswertungen zeigen. Entsprechend fließen auch Gelder von Solana und anderen Blockchains Base zu. Zumal die über 100 Millionen registrierten Coinbase-Nutzer auf die Blockchain Community eine große Anziehungskraft ausüben. Sollte Coinbase es schaffen, mit Base einen Branchenstandard und eine eigene Abwicklungsinfrastruktur zu etablieren, könnte es eine Sonderstellung im Markt einnehmen.

Coinbase-Marktkapitalisierung: 100 Milliarden oder eine Billion US-Dollar?

Im aktuellen Bullrun ist Coinbase entsprechend gut positioniert. Zumal die größte Kryptobörse, Binance, keinen Fuß auf den US-Markt setzen kann. Es fehlt damit ein Konkurrent, der über eine vergleichbare “Feuerkraft”, Größe, Community und Blockchain-Infrastruktur verfügt, wie Coinbase.

Mit aktuell über 60 Milliarden US-Dollar ist die Aktiengesellschaft nicht mehr weit von ihrem Allzeithoch entfernt. Bedingt durch die externen Marktfaktoren stehen die Chancen daher gut, dass Coinbase in diesem Krypto-Zyklus auch die 100 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung knackt.

Weniger vom Markt hängt hingegen ab, ob Coinbase der ganz große Sprung, in den Club der Eine-Billion-USD-Unternehmen, gelingt. Dazu muss das Unternehmen alle “Bestandteile”, wie Zugang zur Wall Street, Infrastruktur, Community etc. so miteinander verweben, dass daraus eine geradezu monopolistische Marktposition erwächst. Ob Coinbase dies jemals gelingen wird, kann man gegenwärtig noch nicht beantworten. Noch ist Coinbase nicht das Nvidia des Kryptosektors, es ist aber der heißeste Anwärter in der Krypto-Branche, dem dies gelingen könnte.

Disclaimer: Der Artikel spiegelt lediglich die Meinung des Autors wider. Es handelt sich nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen.

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