Lange Jahre leitete Alex Mashinsky die Geschicke von Celsius Network. Nun ist Schluss für den 56-Jährigen. Wie der Krypto-Lending-Dienst in einer Pressemitteilung bekannt gab, unterrichtete der gebürtige Ukrainer den Vorstand heute über seinen sofortigen Rücktritt als CEO sowie die Abgabe seines Verwaltungsratsmandats. Vorübergehend übernimmt der Chief Financial Officer, Chris Ferraro, den Posten.
Mashinsky bleibt allerdings als Direktor dem Unternehmen erhalten. In dieser Funktion wolle er weiterhin seinen Fokus darauf richten, die Community hinter dem Restrukturierungsplan des insolventen Lending-Dienstes zu vereinen.
Dass Mashinsky nun den Hut nimmt, kommt für viele wenig überraschend. Bereits zuvor sollen Vertretergruppen geschädigter Celsius-Anleger seinen Rücktritt gefordert haben. Zudem erwäge man auch juristische Schritte gegen Mashinsky einzuleiten. Der ehemalige CEO soll mit seinen Entscheidungen maßgeblich für den Absturz des Krypto-Lending-Dienstes verantwortlich sein.
Wie die Financial Times berichtet, habe Mashinsky kurz vor dem Kollaps die Investment-Geschäfte der Firma kurzerhand selbst in die Hand genommen. Gegen den Rat der unternehmensinternen Investmentstrategen soll er seit Januar Trades getätigt und dabei Sicherheitsrichtlinien ignoriert haben. Es folgte ein rabenschwarzer Sommer für Celsius. Zunächst geriet man in Liquiditätsprobleme, stoppte daraufhin Auszahlungen und meldete schließlich im Juli Insolvenz an.
FTX plant angeblich Celsius-Übernahme
Derweil bleibt der Ausgang des Insolvenzverfahrens für Celsius weiterhin ungewiss. Zur Stunde berichtet Bloomberg über ein vermeintliches Übernahmeinteresse durch die Kryptobörse FTX und beruft sich anonyme Quellen. Eine konkrete Summe gibt es nicht.
Allerdings passt es zur Taktik der US-Handelsplattform, die in diesem Krypto-Winter bereits mehreren strauchelnden oder bankrotten Unternehmen finanzielle Hilfe anboten. So erhielt man zuletzt den Zuschlag für den ebenfalls insolventen Lending-Dienst Voyager Digital und stach dabei Konkurrent Binance mit einem Gebot von 1,4 Milliarden US-Dollar aus.