BUSD in der Krise Anleger flüchten aus dem Binance Stablecoin

Die Krise um den Stablecoin BUSD nimmt neue Ausmaße an. Innerhalb weniger Tage wurden mehr als drei Milliarden US-Dollar verbrannt.

Daniel Hoppmann
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Binance, BUSD und PAXOS.

Beitragsbild: Picture Alliance

| 2019 gingen Paxos und Binance eine Partnerschaft ein, um mit einem eigenen Stablecoin Branchenriesen Tether herauszufordern

Der Binance USD (BUSD) verliert derzeit massiv an Boden. Die Klageandrohung der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) gegenüber dem Herausgeber Paxos führt zu einer Panikreaktion unter den Krypto-Anlegern. Folglich sinken die Marktanteile von BUSD. Aber auch andere Stablecoins verzeichnen Verluste. Einzig Tethers USDT profitiert von der angespannten Marktsituation.

Es war ein Paukenschlag, als die US-amerikanische Börsenaufsicht zum Rundumschlag gegen Paxos ausholte. Der BUSD-Herausgeber emittiere ein “unregistriertes Wertpapier”, so die Einschätzung der SEC. Dabei ging es in dem Schreiben nicht um den hauseigenen Stablecoin BUSD, sondern um ein Derivat, den Binance-Peg BUSD, den die Kryptobörse unter gleichem Namen auf der eigenen Handelsplattform ausgibt. Dieser sei laut eigenen Angaben 1:1 mit Paxos BUSD abgesichert.

In der Praxis funktioniert der Binance-Peg BUSD folgendermaßen: Will die Kryptobörse neue Stablecoins emittieren, sendet Binance US-Dollar an Paxos und erhält im Gegenzug Paxos BUSD. Im Anschluss nutzt Binance die erhaltenen Stablecoins und hinterlegt diese als Sicherheit (sogenanntes Collateral) für ihren eigenen Binance-Peg BUSD.

Wenn sich ein Anleger im Umkehrschluss entschließt, einen Binance-Peg BUSD in US-Dollar umzutauschen, setzt das einen komplexen Mechanismus in Gang. Zunächst schickt Binance den als Sicherheit für ihren hauseigenen BUSD hinterlegten Paxos BUSD zurück an den Stablecoin-Anbieter. Dieser vernichtet die BUSD und überweist Binance in gleicher Höhe US-Dollar zurück, die dann von Binance an den Anleger gehen.

Das Problem hierbei: Der Stablecoin von Binance ist im Gegensatz zum BUSD von Paxos nicht in den USA reguliert, weshalb die SEC nun mit rechtlichen Konsequenzen droht. Insofern richtet sich die Klage zwar primär gegen Paxos, indirekt zielt die US-Behörde aber auch auf Binance. In einem ersten Schritt verhängte die SEC ein Emissionsverbot gegen Paxos. Damit darf das US-Unternehmen seit heute, dem 21. Februar, keine BUSD mehr herausgeben.

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SEC-Ultimatum führt zu Panikreaktionen

Bereits kurz nach der Ankündigung der SEC brach Panik unter den Anlegern aus. Blockchain-Tracking-Dienste wie “Whale Alert” meldeten im Stundentakt die “Verbrennung” von BUSD, mit drastischen Folgen für die Marktkapitalisierung des Stablecoins. Lag der Gesamtwert aller BUSD am 12. Februar, dem Tag vor der SEC-Ankündigung, noch bei knapp 16 Milliarden US-Dollar, waren es eine Woche später nur noch etwas mehr als 13 Milliarden.

Auch andere große Stablecoin-Projekte mussten Einbußen hinnehmen. Zwischenzeitlich war die Sorge groß, die SEC könne ihre Klage auch auf USDC-Hersteller Circle ausweiten. Chief Strategy Officer Dante Disparte dementierte die Gerüchte allerdings schnell auf Twitter.

Anleger flüchten in USDT

Von der aktuellen Panikwelle profitiert ein Anbieter besonders: Tether. Die Marktkapitalisierung des hauseigenen Stablecoins US-Tether schoss seitdem in die Höhe. Dass Anleger bevorzugt auf USDT ausweichen, erklärt BTC-ECHO Marktexperte Stefan Lübeck mit der Suche nach Stablecoin-Alternativen außerhalb der Reichweite der SEC. Vor allem Binance-Anleger dürften diesen Trend begünstigt haben.

Durch die Einschränkung von USDC auf Binance sei Nutzern nur noch Tethers USDT als Ausweg geblieben, so Lübeck. Im September letzten Jahres stellte die Kryptobörse den Support für den Stablecoin von Circle ein. USDC, die zu Binance transferiert werden, wandelt der Handelsplatz seitdem automatisch in BUSD um – für viele Anleger angesichts der aktuellen Lage wahrscheinlich keine Option.

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