Stablecoins sollen im volatilen Umfeld Wertstabilität ausstrahlen, indem sie an einen stabilen Vermögenswert wie Edelmetalle oder Fiat-Währungen gebunden sind.
Anleger können die Token einsetzen, um Krypto-Vermögen wertstabil zu lagern. Zudem sind sie für den Handel auf Exchanges unerlässlich, da ein Großteil der Handelspaare auf Kryptobörsen wie Binance oder Coinbase gegen Stablecoins gehandelt werden.
Doch unter den verschiedenen Stablecoins gibt es signifikante Unterschiede, etwa in der Absicherung des Coins oder in der Risikobewertung. Deshalb im Folgenden eine kurze Übersicht über die verschiedenen Arten der Token.
Fiat-gesicherte Stablecoins
Die am weitesten verbreitete Variante sind Fiat-gedeckte Stablecoins. Dabei handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um Kryptowährungen, die mit Fiat-Währungen (wie US-Dollar oder Euro) physisch hinterlegt sind und damit als relativ sicher gelten. In den meisten Fällen halten die Projekte physische Rücklagen der Fiat-Währung im Verhältnis 1:1 zur zirkulierenden Umlaufmenge auf einer Bank.
Die bekanntesten Vertreter dieser Kategorie sind mitunter Tether (USDT) und der USD Coin (USDC). Mit einer Marktkapitalisierung von 78,8 und 50 Milliarden US-Dollar sind sie die Platzhirsche des Stablecoin-Sektors und gleichzeitig wichtiger Bestandteil der Krypto-Ökonomie. Doch die Zentralisierung dieser Projekte bietet immer wieder Raum für Diskussionen.
Rohstoff-gesicherte Stablecoins
Auch Rohstoff-gesicherte Stablecoins sind physisch gedeckt. Die Sicherheit bilden hier jedoch keine staatlichen Währungen, sondern Rohstoffe wie Edelmetalle, Immobilien oder auch Öl. Beliebtestes Asset ist dabei Gold. Durch die physische Absicherung gilt auch diese Art der Stablecoins als relativ sicher.
Ein Praxisbeispiel dafür liefert Digix Gold (DGX). Der Commodity Stablecoin orientiert sich am Goldkurs. Dabei entspricht 1 DGX dem Preis von einem Gramm Gold. Die physischen Reserven lagern laut Foundation in Singapur. Derzeit bemüht sich das Projekt noch um eine Lizenz in der asiatischen Finanzhochburg.
Krypto-gedeckte Stablecoins
Die dritte Kategorie bilden Krypto-gedeckte Stablecoins, die sich ebenfalls an dem Kurs von Fiat-Währungen orientieren. Als Sicherheit ist jedoch mindestens eine Kryptowährung wie Bitcoin oder Ether (ETH) hinterlegt. Dabei kann der Grad der Absicherung innerhalb dieser Gattung variieren. In der Regel sind Krypto-gedeckte Stablecoins über besichert, um ein finanzielles Polster gegen sinkende Kurse zu haben. Ein Beispiel bildet DAI.
Der Stablecoin ist an den US-Dollar gekoppelt und durch Ether gedeckt. Wie das System funktioniert, verdeutlicht folgendes Beispiel:
Angenommen 200 USD in ETH entsprechen 100 USD in DAI. Damit herrscht eine Absicherung von 200 Prozent. Fällt der ETH-Kurs nun beispielsweise um 25 Prozent, sind die 100 USD in DAI noch mit 150 USD in Ether abgedeckt.
Der Vorteil der Krypto-gedeckten Stablecoins liegt in ihrer Dezentralität, denn anders als bei Fiat- oder Rohstoff-gebundenen Stablecoins werden die Sicherheiten nicht von einer Entität verwaltet, der Anleger ihr Vertrauen schenken müssen. Die Kehrseite der Medaille ist wiederum mit einem höheren Risiko verbunden, da höhere Kurs-Fluktuationen möglich sind.
Algorithmische Stablecoins
Letztlich bleiben noch die unbesicherten algorithmischen Stablecoins, die versuchen, den Kurs einer Fiat-Währung (meistens USD) abzubilden. Dabei zeichnen sich diese Art der wertstabilen Kryptowährungen primär dadurch aus, dass es keine Absicherung durch ein virtuelles oder physisches Asset gibt. Viel mehr reguliert ein Algorithmus die Umlaufmenge.
Konkret funktioniert das so: Herrscht eine hohe Nachfrage, erzeugt der Algorithmus neue Coins, um den Kurs des Stablecoins möglichst konstant bei beispielsweise 1 USD zu halten. Sinkt die Nachfrage hingegen, kauft der Algorithmus das Überangebot auf, bis sich der Kurs wieder an die 1-USD-Grenze angenähert hat. Zumeist werden die Stablecoins im Anschluss “vernichtet”.
Allgemein werden algorithmische Stablecoins für ihr hohes Maß an Dezentralität geschätzt. Dem steht jedoch ein ebenso hohes Maß an Risiko gegenüber, wie das jüngste Beispiel um Terra eindrucksvoll beweist.