Nordkorea: Nationale Kryptowährung in Planung

Nach Venezuela, Russland und dem Iran will sich nun auch Nordkorea von US-Sanktionen freimachen. Über den blutigen Krieg und warum eine eigene Kryptowährung dabei helfen kann.

Max Halder
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Beitragsbild: Shutterstock

„Zwischen den Nationen herrscht ein blutiger Krieg.“ Es ist Saifedean Ammous, Autor des Bitcoin Standards, der diesen Satz auf einer Konferenz in Wien ausspricht. Freilich bekommen wir nicht viel davon mit. Schließlich meint Ammous mit dem „blutigen Krieg“ einen Wirtschaftskrieg. Von Nationen wie Venezuela, Russland und dem Iran sind Pläne für eine nationale Kryptowährung längst bekannt. Ein ähnliches Unterfangen ist nun auch aus Nordkorea bekannt geworden. Warum ein solches Vorhaben eine Antwort auf den „bloody war“ ist, fasste Annie Fixler, Finanzexpertin bei der Foundation for Defense of Democracies, wie folgt zusammen:

Dass Washington von Sanktionen Gebrauch macht, liegt an der Rolle des US-Dollars im globalen Finanzsystem. Die Sanktionen der USA haben bedeutende Auswirkungen, denn Banken außerhalb der USA können ihren Zugang zum US-Dollar nicht riskieren, nur um Geschäfte mit sanktionierten Partnern zu machen.

Das bedeutet im Klartext: Wenn man Zahlungen zwischen den Ländern unabhängig vom US-Dollar machen kann, können diese frei fließen. Damit wären die US-Sanktionen zunächst wirkungslos, erklärte Fixler der VICE.

Zweite Konferenz in Pjöngjang geplant

Spätestens seit der ersten nordkoreanischen Konferenz für Blockchain und Kryptowährungen im April dieses Jahres ist mit dem kleinen Inselstaat zu rechnen. Journalisten war der Zutritt dazu verwehrt. Diese harte Linie soll auch auf der zweiten in Pjöngjang geplanten Konferenz im Februar 2020 eingehalten werden. Dennoch seien US-Bürger willkommen, die jedoch im Falle wirklichen Interesses einige Hürden nehmen müssen. Neben einem Lebenslauf und der Kopie des Reisepasses, fällt eine Zahlung von satten 3.750 US-Dollar an.

Zwischen Ruf und Rufmord

In der Vergangenheit wurde Nordkorea vorgeworfen, insgesamt mehr als 2 Milliarden US-Dollar in Fiat- und Krypto-Geld erbeutet zu haben. Das ging aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor.

Die nordkoreanischen Hacker, die angeblich hinter den Angriffen stecken, sollen für die Regierung arbeiten. Das erbeutete Geld fließe primär in den Militärkomplex. Wie wir berichteten, gibt es Verbindungen von Nordkorea zur berüchtigten Hackergruppe Lazarus. Nordkorea wies diese Vorwürfe indes zurück.

Nordkorea-Coin steckt in den Kinderschuhen

Ein gewisses Maß an Know-how in Sachen Blockchain & Co. scheint auf Seiten Nordkoreas vorhanden zu sein. Das liegt vermutlich primär an der Arbeit von Alejandro Cao de Benos, einem Spanier, der bereits im Jahr 2000 die erste nordkoreanische Website aufgesetzt hat. Der Nordkorea-Coin soll sich am Bitcoin orientieren, doch fehle bisher ein geeigneter Namen, meinte de Benos gegenüber VICE. Und fügte an:

Wir stehen bei der Genese des Token ganz am Anfang. Wir diskutieren im Moment, womit wir die Währung decken. Schließlich soll diese auch einen Wert haben […]. Wir haben jedoch nicht vor, den [nordkoreanischen] Won zu digitalisieren.

Marine Chain

In der hitzigen Debatte um atomare Aufrüstung wurde zuletzt das in Hongkong ansässige Unternehmen Marine Chain als Unterstützer Nordkoreas bezeichnet. Laut einer von der Vice zitierten Untersuchung der UNO „könnte mit der Plattform Geld für das Regime beschafft werden. Damit können Sanktionen, die den Hochseetransport betreffen, umgangen werden, indem die Eigentumsverhältnisse des Schiffes verschleiert werden.“

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