BTC-Verteilung entschlüsselt Wer hält die meisten Bitcoin?

Regierungen, Großinvestoren oder Entwickler: Wer hält die meisten Bitcoin? Eine Aufstellung der aktuellen Besitzverhältnisse.

Tobias Zander
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Bitcoin-Symbol

Beitragsbild: AI Image Generator

| Bitcoin-Eigentümer sind pseudonym, weshalb ihre wirkliche Identität oft geheim bleibt

In den vergangenen Wochen machten die Bitcoin-ETFs Furore – vor allem durch den von ihnen ausgehenden Kaufdruck stieg der BTC-Kurs allein im Februar um über 20.000 US-Dollar. Das ist das größte monatliche Kursplus der Bitcoin-Geschichte. Insgesamt halten die Bitcoin-ETF-Emittenten inklusive Grayscale beachtliche 786.400 BTC, was bereits vier Prozent der aktuell im Umlauf befindlichen Coins sind. Drängen die großen institutionellen Investoren jetzt also die kleinen Privatanleger aus dem Markt und übernehmen das Ruder? Ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich besitzen verschiedenste Gruppen ein Stück des Bitcoin-Kuchens, darunter Individuen, Unternehmen und Regierungen.

Eine grafische Darstellung der aktuellen BTC-Verteilung I Quelle: River / BitcoinTreasuries

An erster Stelle muss aber der mysteriöse Erfinder von Bitcoin genannt werden. Satoshi Nakamoto schrieb nämlich nicht nur das Bitcoin Whitepaper, sondern brachte das dezentrale Netzwerk auch zum Laufen. Als erster Miner hat er ab dem 3. Januar 2009 etwa 22.000 Blöcke selbst geschürft. Deshalb besitzt Satoshi stolze 1,1 Millionen BTC, die aktuell einen Wert von über 70 Milliarden US-Dollar haben. Mit Ausnahme einiger früher Testtransaktionen hat er nichts davon ausgegeben, denn Satoshi verließ das Projekt im Jahr 2010 und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Rechnet man seine BTC und andere heraus, zu denen die Schlüssel für alle Zeiten verloren gingen, liegt das Gesamtangebot an Bitcoin daher auch eher bei 16-17 statt bei 21 Millionen Bitcoin.

BTC-Vermögensverteilung erklärt

Noch immer befindet sich die Mehrheit aller Bitcoin im Besitz von Privatinvestoren. Fast zwölf Millionen BTC gehören circa 82 bis 130 Millionen Individuen. Eine ganz exakte Ermittlung ist aufgrund der Pseudonymität der ältesten Kryptowährung nicht möglich, denn eine Person kann dutzende oder hunderte Public Keys besitzen. Dennoch sind einige Bitcoin-Milliardäre bekannt.

Ganz vorne mit dabei: Die Winklevoss-Brüder. Einige Jahre nach ihrer Einigung im Facebook-Rechtsstreit mit Mark Zuckerberg gaben sie bekannt, dass sie eine große BTC-Investition bei einem Kurs von damals 10 US-Dollar getätigt hätten. Heute schätzt man, dass die Zwillinge etwa 70.000 BTC besitzen. Hinter ihnen liegen VC-Investor Tim Draper, der es auf knapp 30.000 BTC bringen soll und Michael Saylor, der bereits 2020 privat fast 18.000 BTC besaß.

Den großen Aktiengesellschaften gehören unterdessen insgesamt mehr als 264.000 BTC, was 1,35 Prozent aller Coins entspricht. An der Spitze steht wenig überraschend MicroStrategy mit inzwischen 193.000 BTC, gefolgt vom Finanzdienstleister Robinhood, der ebenso beachtliche 118.300 BTC kontrolliert. Der dritte Platz geht an Marathon Digital Holdings, das als Bitcoin-Mining-Unternehmen immerhin noch über 13.716 BTC verfügt. Private Unternehmen besitzen wiederum rund 316.067 BTC, etwa 1,5 Prozent des Gesamtangebots. Hier führt die gehackte Börse Mt. Gox, die noch 141.686 an Gläubiger zu verteilende Bitcoin besitzt. Danach folgen das chinesische Unternehmen Block.one mit etwa 140.000 BTC und der USDT-Emittent Tether Holdings mit ungefähr 66.000 BTC.

Bitcoin füllt ETFs wie Staatskassen

Regierungen auf der ganzen Welt gehören schätzungsweise 244.779 BTC, was 1,17 Prozent des Gesamtangebots entspricht. Allerdings sind diese Zahlen umstritten und könnten in Wahrheit deutlich höher ausfallen. So besitzt alleine die chinesische Regierung durch Beschlagnahmungen vermutlich 194.000 BTC, welche aber oft nicht mitgerechnet werden. Die USA kommen laut Blocksworks auf 207.000 BTC, ebenso aus verschiedenen Beschlagnahmungen. Was bei vielen Schätzungen bisher gleichermaßen übergangen wird: Durch jüngste Ermittlungserfolge besitzen Großbritannien zumindest vorläufig 61.000 BTC und das Bundesland Sachsen 50.000 BTC. Nur El Salvador hat seine Bitcoin-Bestände durch normale Käufe aufgefüllt und verfügt derzeit über genau 2856 BTC.

Betrachtet man die Besitzverhältnisse nun genauer, dann ist der dominante Player noch immer der Grayscale Bitcoin Trust mit der etwa 411.000 BTC. Doch aufgrund der hohen Kosten verliert der GBTC beständig Marktanteile und vor allem der iShares Bitcoin Trust von BlackRock sowie der Fidelity Bitcoin Fund profitieren davon. Beide besitzen inzwischen 183.000 respektive 113.000 BTC. Perspektivisch ist allerdings damit zu rechen, dass die ETF-Emittenten ihre Bitcoin-Bestände noch erheblich ausbauen werden.

Wer nun angesichts dieser Zahlen die Stirn in Sorgenfalten legt, dem sei beruhigend mitgeteilt: Weder Staaten noch Großkonzerne werden jemals die Bitcoin-Blockchain kontrollieren, denn es handelt sich um ein offenes, dezentrales Netzwerk. Und die Bitcoin-Adoption scheint noch am Anfang zu stehen. Denn trotz der BTC-Kursrallye liegt die Marktkapitalisierung mit derzeit 1,3 Billionen US-Dollar bei weniger als einem Zehntel im Vergleich zum physischen Gold.

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