Wallstreetbets 2.0? Wie die Celsius Community ihr Unternehmen retten will

Die Causa Celsius geht in die nächste Runde. Berichten zufolge haben große Kapitalgesellschaften massive CEL-Short-Positionen aufgebaut und wollen das Unternehmen so in die Knie zwingen. Kann das gelingen?

David Scheider
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Celsius

Beitragsbild: Shutterstock

| Ein Shortsqueeze hat bereits die Gamestop-Bären in die Knie gezwungen. Kann das auch bei Celsius gelingen?

Celsius gibt sich noch nicht geschlagen. Der in Schieflage geratenen Lending-Dienst gab am gestrigen Sonntag, dem 19. Juni, ein neues Statement heraus, in der sich das Unternehmen kämpferisch gibt. In der mit Informationen eher spärlich gespickten Pressemitteilung heißt es:

Wir möchten, dass unsere Community weiß, dass unser Ziel nach wie vor die Stabilisierung unserer Liquidität und unseres Betriebs ist. Dieser Prozess wird Zeit brauchen.

Unterstützung für den Reparaturprozess kommt auch aus dem Krypto-Sektor selbst. Denn in einem Blogpost kündigt der Fintech-Kapitalgeber Bnk to the Future eine Art Rettungsschirm für Celsius an. Darin schreibt CEO Simon Dixon, er sei “sehr daran interessiert, Celsius mit einem Rettungsplan zu unterstützen.”

Wie genau das passieren soll, ist zwar noch unklar. Orientierung soll aber die Rettung von Bitfinex aus dem Jahr 2016 geben. Damals hatte Bnk to the Future mithilfe des BFX Security Token fast alle verlorenen Kund:innengelder zurückgewinnen können.

Geschädigte des 120.000-BTC-Hacks erhielten BFX in Höhe ihres Verlustes und konnten diese entweder zu einem späteren Zeitpunkt mit Spekulationsgewinnen auf dem Offenmarkt verkaufen, oder sich den Gegenwert von einem US-Dollar von Bitfinex auszahlen lassen.

Die Rettung verlief tatsächlich erfolgreich und Bitfinex konnte so den Kopf aus der Schlinge ziehen.

CEL Short Squeeze

Derweil formiert sich auch aus der Community eine Unterstützungsbewegung für Celsius. Ganz nach dem Vorbild des Subreddits r/wallstreetbets kaufen Celsius-Fans derzeit massiv CEL Token nach, um einen Short Squeeze zu provozieren. Nach Ansicht der Initiatoren der Aktion haben große Finanzinstitute massive Short-Positionen von CEL Token aufgebaut und wetten so auf den Kollaps des Ökosystems.

Aber anstatt gen Null zu gehen, ist CEL innerhalb der letzten sieben Tage verschiedentlich sogar gen Norden tendiert.

Dies wiederum bringt die CEL-Bären in eine missliche Lage. Schließlich bestehen Shorts aus geliehenem Kapital, das irgendwann zurückgezahlt werden muss. Geht die Wette schief, muss der Shortseller die Token zu einem höheren Preis zurückkaufen und fährt so große Verluste ein. Problematisch wird es im Falle von CEL für die Shortseller vor allem deshalb, weil der CEL-Markt dieser Tag regelrecht ausgetrocknet ist und die Token daher nur für einen hohen Aufpreis über die Ladentheke gehen.

Laut einem unbestätigten Twitter Thread soll der institutionelle Krypto-Trader Alameda Research einer der federführenden CEL Shortseller sein. Auf eine Presseanfrage seitens BTC-ECHO hat das Unternehmen bisher nicht reagiert.