Verbotener Ethereum-Mixer Hilferufe von Tornado-Cash-Entwickler

Einer der angeklagten Entwickler des Ethereum-Mixers Tornado Cash hat einen Hilfeaufruf gestartet. Unterstützung bekommt er von Edward Snowden.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

| Die Entwickler des Krypto-Mixers Tornado Cash wurden 2022 angeklagt

Der wegen Beihilfe zu Geldwäsche angeklagte Software-Entwickler Roman Storm hat in einer Videobotschaft einen Hilfeaufruf gestartet. “Vor ein paar Monaten haben schwer bewaffnete FBI-Agenten trotz meiner kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den US-Behörden um 6 Uhr morgens eine Razzia in meinem Haus durchgeführt”, so Storm, “und mich vor den Augen meiner dreijährigen Tochter verhaftet”. Storm, der die russische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, ist einer der beiden Entwickler des inzwischen verbotenen Krypto-Mixers Tornado Cash. Über diesen konnten Geldflüsse auf Ethereum verschleiert werden. Ihm und Alexey Pertsev drohen bei einer Verurteilung langjährige Haftstrafen.

Streit um Ethereum-Mixer Tornado Cash

Tornado Cash war einer der meistgenutzten Mixer für die Ethereum-Blockchain. Über den Dienst ließen sich Transaktionen anonymisieren. Das Office of Foreign Assets Control, die Kontrollbehörde des US-Finanzministerium, hat den Dienst im August 2022 verboten. Behörden zufolge nutzten kriminelle Organisationen, darunter das nordkoreanische Hackerkollektiv Lazarus, den Mixer zur Geldwäsche. Über eine Milliarde US-Dollar sollen bis zum Verbot über Tornado Cash gewaschen worden sein.

Den beiden Entwicklern wird Verschwörung zur Geldwäsche, Begehung von Sanktionsverstößen und der Betrieb eines nicht lizenzierten Geldtransfergeschäfts vorgeworfen. Das US-Justizministeriumwurden erhob im August 2022 Anklage. Pertsev wurde im selben Monat in Amsterdam verhaftet, Storm in den USA. Beide sind zurzeit unter Kautionsauflagen frei. Wann das Verfahren beginnt, ist noch offen.

“Ich brauche eure Hilfe”

In dem auf Roman Storms X-Account veröffentlichtem Video bat der Entwickler nun um Unterstützung: “Leute, ich brauche eure Hilfe”. Seine Anwälte würden “bei der Verhandlung eine starke Verteidigung vorbringen, nicht nur um meiner Familie willen, sondern auch für die zukünftigen Software-Entwickler und den finanziellen Datenschutz”. Die Organisation Justice DAO sammelt Gelder für den Gerichtsprozess. Die Kampagne läuft unter dem Titel: “Open Source is not crime”.

Geteilt wurde der Post unter anderem von Edward Snowden. Ryan Adams, bekannt vom Podcast Bankless, hat nach eigenen Angaben 10.000 US-Dollar gespendet. Auch Lobbyverbände wie die Blockchain Association und Coin Center gaben ihre Unterstützung bekannt.

Darf ein Quellcode sanktioniert werden?

Das Tornado-Cash-Verbot schafft einen Präzedenzfall. Roman Storm und auch Vertreter der Krypto-Branche argumentieren, dass Software-Programme wie Mixer nach US-amerikanischen Recht durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien und berufen sich dabei auf ähnliche Gerichtsurteile. Die Frage in dem speziellen Fall, ob der Quellcode eines Krypto-Mixers sanktioniert werden kann, ist jedoch ein Novum, der Ausgang des Verfahrens könnte richtungsweisend sein.

Das Verbot hat auch innerhalb der Ethereum-Community Diskussionen ausgelöst. Transaktionen, die über den Mixer abgewickelt wurden, sind im Netzwerk zeitweise nicht mehr verarbeitet worden. Das führte zu einer Zensurdebatte. Inzwischen ist die aber wieder verstummt. Der Anteil von Transaktionen, die nicht “OFAC-konform” sind, liegt bei aktuell 40 Prozent.

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