Trotz Verbot Warum China immer noch eine Bitcoin-Mining-Macht ist

Eigentlich ist Mining in China seit einem Jahr illegal. Doch das Reich der Mitte stellt immer noch einen großen Teil der weltweiten Bitcoin Hashrate. Warum ist das so?

Daniel Hoppmann
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Chinesische Flaggen vor einem blauen Himmel.

Beitragsbild: Shutterstock

Das Mining-Verbot in China vor knapp einem Jahr markierte eine Zäsur für den Krypto-Space. Plötzlich war das Schürfen von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum illegal und Mining-Betriebe gewissermaßen vogelfrei. Der restriktive Kurs der Regierung überraschte damals nicht wenige Marktbeobachter, stellte das Reich der Mitte zuvor zwischenzeitlich beachtliche zwei Drittel der Rechenleistung für das Bitcoin-Netzwerk bereit.

Andererseits stand die starke Konzentration in China aber auch in der Kritik. Zu groß sei die Marktmacht und der damit verbundene Einfluss Pekings auf das eigentlich dezentrale Netzwerk von Bitcoin – und die Kritiker sollten recht behalten. Denn der darauffolgende Crash halbierte den BTC-Kurs – von über 60.000 auf zwischenzeitlich unter 30.000 US-Dollar.

Der Mining-Bann war jedoch auch eine Chance für das Krypto-Urgestein, sich aus der Schlinge der chinesischen Abhängigkeit zu befreien, indem man die Schürfaktivitäten dezentralisierte. So profitierten die umliegenden Nachbarn Kasachstan und Russland von dem Exodus der Miner, größter Gewinner waren jedoch die USA. Das zeigt die sogenannte “Mining Map”, ein Projekt der University of Cambridge, das die Verteilung der Bitcoin Hashrate visualisiert.

Hashrate-Anteil aus China nach wie vor hoch

Nach der Abwanderung der digitalen Schürfer rückte China in der Krypto-Szene etwas in den Hintergrund. Der Trend wurde auch dadurch begünstigt, dass die Cambridge-Universität zwischen Juli und August 2021 keine Daten mehr aus dem Reich der Mitte bereitstellte. War das Mining in China damit tot? Wohl kaum.

Denn die Bildungseinrichtung aus Großbritannien aktualisierte vor Kurzem ihre Mining Map auf den Stand zu Jahresbeginn. Daraus ergeben sich interessante Einblicke. Trotz des restriktiven Kurses aus Peking bildet China nach den USA immer noch den zweitgrößten Mining Hotspot weltweit. Über 21 Prozent der Bitcoin Hashrate entsprängen chinesischen Minern, so die Statistik.

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Mining findet verdeckt statt

Die Zahlen überraschen, bedenkt man, dass Minern in China unter anderem auch Haftstrafen drohen können. Dass die Aktivität in dem südostasiatischen Land dennoch so hoch ist, könnte mehrere Faktoren haben, erklärt Mining-Experte und Geschäftsführer des Hosting-Dienstes Crypto Supply, Peter Marggraf, gegenüber BTC-ECHO.

Zwar hätten sich größere Investoren nach dem Verbot aus China zurückgezogen, dennoch werde in dem Land verdeckt weiter geschürft. Die entsprechende Hardware sei dafür nach wie vor vorhanden, so Marggraf. Dadurch, dass beispielsweise an Wasserkraftwerke auch normale Datenzentren angeschlossen seien, könnten Miner ihre Aktivitäten vor den Behörden verbergen.

Der Fakt, dass die Regierung Mining-Aktivitäten in China als illegal einstuft und Hardware auch konfiszieren darf, ist dennoch kein Hindernis für viele Chinesen, weiterhin Kryptos zu schürfen. Unsere Partner in China teilen das Bild, dass noch viel Hardware in China vorhanden ist, die aktuell Stück für Stück wieder ans Netz geht.

Peter Marggraf gegenüber BTC-ECHO

Zum anderen erfreue sich das sogenannte Home-Mining auch immer größerer Beliebtheit, bei dem Hobby-Schürfer sich von Zuhause aus an der digitalen Schnitzeljagd nach dem nächsten Block beteiligen. Das Vorpreschen Pekings hinsichtlich einer eigenen digitalen Zentralbankwährung hätte ein tieferes Verständnis der chinesischen Bevölkerung zur Folge gehabt, sagt Marggraf. Andererseits dürfte der Trend auch durch die derzeit strengen Corona-Quarantänevorschriften begünstigt worden sein. Wie man es auch dreht und wendet, China scheint als Mining-Standort unumstößlich.

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