Strip-to-Earn Kann man mit Strippen im Metaverse reich werden?

Durch seine Videos generiert ein selbsternannter TikTok-Entrepreneur 12 Millionen Aufrufe. Die Botschaft: Mit Strippen im Metaverse reich werden. Was steckt dahinter und funktioniert die vermeintliche Erfolgsidee?

Dominic Döllel
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Metaverse

Beitragsbild: Shutterstock

| 60 Prozent der Stripper haben einen regulären Beruf.

“Das ist dein Zeichen, vorzutäuschen ein Mädchen zu sein, um im Metaverse mit dem Strippen zu beginnen.” Die Zeile macht nicht nur im Krypto-Space die Runde. Auch im Social-Media-Mainstream wird bereits darüber gepostet. Das Unglaubliche: Der Ersteller hat eigenen Angaben zufolge innerhalb einer Woche mehrere tausend US-Dollar mit der Masche erwirtschaftet.

Ist Striptease im Metaverse der nächste große Hype?

In insgesamt drei Videos bewirbt der TikTok-Nutzer @holynft die vermeintlich neue Erfolgsidee. Strippen im Metaverse. Ganze 12.000 US-Dollar will der “Entrepreneur” dafür bekommen haben. Das Konzept ist dabei nicht neu: Die frühesten Beweise für erotische Tänze lassen sich auf paläolithische Höhlenmalereien in Südfrankreich vor mehr als 20.000 Jahren zurückführen. Auch in der Jungsteinzeit wurden die Gelüste des Urmenschen genährt: Archäologen fanden in der Nähe der Schwarzmeerregionen Miniaturstatuetten exotischer Tänzer, deren Alter auf über 9.000 Jahre geschätzt wird. Selbst in der Bibel, im Buch Markus, Kapitel 6, Vers 22, erfreut sich König Herodes über den “Tanz der Tochter der Herodias.”

Geändert hat sich seither viel: Zahlreiche Menschen verdienen durch das Strippen Geld. Laut Comparably beträgt das durchschnittliche Stripper-Bruttogehalt in den USA 26.000 US-Dollar im Jahr. Das wären 500 US-Dollar pro Woche und damit jedoch nur sieben Prozent der Summe, die der vermeintliche Metaverse-Stripper angibt.

Sollen jetzt also alle “Real-Life-Stripper” umsatteln und von zu Hause aus, mittels Greenscreen, die Gier der Fans stillen? Die vielleicht ernüchternde Wahrheit: Nein. Denn die Videos fungieren eigentlich als Marketing-Maßnahme für die “Holy Nephalem”-NFT-Kollektion. In der Discord Gruppe beschreibt einer der Team-Mitglieder, dass das “TikTok-Video als Satire-Beitrag gedacht war, um Leute zu erreichen, die nichts über NFTs wissen.” Gegenüber BTC-ECHO bestätigt er: “Mit NFTs kannst du im Metaverse definitiv Geld verdienen.”

Ohne Rücksicht auf Verluste

Mehr als 12 Millionen Aufrufe hat der Influencer bereits generiert. Dabei zeigen die zahlreichen Videos auf der Plattform Aufnahmen von Luxus-Sportwagen und haufenweise Bargeld, das angeblich durch verschiedene Investmenttricks verdient wurde. Selbst der Handel mit Katzen hätte 7.200 US-Dollar gebracht.

Der schnellste Weg als Teen 2022 reich zu werden: Katzen-Handel. Ich habe diese Katze für 800 $ von einem Obdachlosen gekauft. Eine Woche später habe ich sie einem reichen Mann für 8.000 $ als exotische Katze aus Kambodscha verkauft

@holynft

Die fragwürdigen Methoden belegen: das Team schreckt nicht vor der Schädigung anderer zurück. Im Discord-Kanal schilderte ein Teilnehmer, wie er sich, um als Online-Stripper durchzustarten, VR-Equipment und einen neuen Computer für mehrere hundert US-Dollar gekauft hätte.

Spur führt zu VRChat

Wer zuerst an Metaversen wie The Sandbox oder Decentraland denkt, fährt auf dem falschen Dampfer. In seinem Video benutzt @holynft Bildmaterial aus dem Free-to-Play-Online-Spiel VRChat. Das Spiel ermöglicht es Usern, durch die Nutzung von 3D-Avataren mit anderen Spielern in einer virtuellen Welt zu interagieren.

Dabei seien Stripclubs, Poledancing, sexuelles Material und Vergewaltigungsdrohungen im VRChat keine Seltenheit, wie eine Forscherin von BBC berichtet.

VRChat fühlte sich definitiv eher wie der Spielplatz eines Erwachsenen als der eines Kindes an. Viele der Zimmer waren offen sexualisiert in pinkem Neon, ähnlich dem, was man nachts im Rotlichtviertel in Amsterdam oder in den zwielichtigen Teilen von Londons Soho sehen kann. Im Inneren waren Sexspielzeuge ausgestellt

BBC

Die britische Wohltätigkeitsorganisation für Kinder NSPCC warnte infolgedessen: “Einige Apps im Virtual-Reality-Metaversum sind von Natur aus gefährlich.”

Ein Fünkchen Wahrheit

Das Strippen im Metaverse wird wohl nicht der nächste große Krypto-Hype. Ein Fünkchen Wahrheit ist allerdings dabei: Es gibt exotische Tänzer im Metaverse. Dragqueen Lena Diamond ist eine von Ihnen. Das Strippen sei ihre Leidenschaft. Sie tanzt im “The Diamond Mine”, einem virtuellen Burlesque- und Tanzclub im VRChat.

Wie in echten Stripclubs sollen Kunden hier “Lapdances oder private Räume anfordern” können. Spieler wie Lena erhalten monetäre Zuwendungen oder Trinkgelder. In einem Beitrag auf TikTok erklärt sie, dass das VR-Tanzen “unglücklicherweise keine nachhaltige Einnahmequelle” sei. Folgerichtig: Mithilfe von VR-Stripping wird man wohl nicht reich werden.

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