Nach Insolvenz Nuri schließt alle Konten

Nach der Insolvenz im August kündigt das Berliner Start-up nun die Schließung aller Konten an. Bis Mitte Dezember sollen Kunden Gelder, Kryptowährungen und Investitionen abheben.

Dominic Döllel
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Nuri

Beitragsbild: Shutterstock

| Das 2015 als Bitwala gegründete Fintech gab heute die Schließung aller Konten bekannt.

Die deutsche Neobank Nuri schließt zum 18. Dezember 2022 alle Bankkonten. Wer noch Geld, Kryptowährungen oder Investitionen auf der Plattform besitzt, wird aufgefordert, diese abzubuchen.

Sanierungsplan gescheitert

Kunden der Bank erhielten heute die Nachricht, ihr Vermögen von der Plattform des insolventen Start-ups zu nehmen. In einem Blogbeitrag gibt sich Chefin Kristina Walcker-Mayer betrübt: “In diesem Jahr sind die Herausforderungen aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfelds der vergangenen Monate unüberwindbar geworden.”

Im Zuge des Insolvenzverfahrens arbeitete man an einem Sanierungskonzept. Der Plan sah vor, potenzielle Investoren für die Fortsetzung von Nuri zu finden. Offenbar scheiterte das Vorhaben. Obwohl Nuri nicht weiter bestehen könne, glaube das Team an das Potenzial von innovativer Finanztechnologie und die Blockchain.

Das ist für Nuri-Kunden jetzt wichtig

Kunden, die ihr Geld noch auf der Plattform halten, sind angewiesen, bis zum 18. Dezember 2022 auszuzahlen – danach werden die Konten geschlossen. Auch Investoren, die über die Neobank Bitcoin oder Ethereum gekauft haben, werden aufgefordert, folgende Hinweise zu beachten:

Wenn sich auf deiner Nuri Bitcoin Wallet oder Ethereum Wallet ein Guthaben an digitalen Vermögenswerten befindet, empfehlen wir dir dringend, dieses auf eine andere Wallet zu übertragen oder es vor dem oben genannten Datum abzuheben, da deine Wallet geschlossen wird und von dir nicht mehr genutzt werden kann.

Wer seine Kryptowährungen derweil auf dem “Bitcoin Ertragskonto” hält und über Celsius Renditen generieren wollte, ist von der Konto-Schließung nicht betroffen. Da eine separate Geschäftsbeziehung mit dem Lending-Dienst besteht, seien etwaige Ansprüche gegenüber Celsius unabhängig von Nuris Liquidation.

Auch Investitionen, die in den sogenannten “Nuri Pots” liegen, seien von der Pleite betroffen. Hier gilt allerdings schon der 1. Dezember 2022. Die Bank weist darauf hin, dass alle Assets, die bis zum Stichtag nicht veräußert oder abgehoben wurden, verkauft werden. Einen Tag später, am 2. Dezember 2022, soll das erlöste Geld dann auf das noch bestehende Nuri-Bankkonto ausgezahlt werden.

Vivid sammelt Nutzer ein

Um den Kunden einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten, kooperiert Nuri mit der Vivid Money GmbH. Benutzer der insolventen Bank sollen ein entsprechendes “exklusives Angebot” von der Berliner Krypto-Banking-Plattform Vivid erhalten. Konkret heißt es dort: “Bei Vivid können die bisherigen Nuri-Kund:innen wie gewohnt investieren und von diversen weiteren Leistungen profitieren.”

Was war passiert?

Anfang August vermeldete Nuri die Insolvenz. Der Grund: eine nicht zustande gekommene Finanzierung mit Pavillon Capital. Auch Gelder aus anderen Quellen fehlten. Die daraus resultierende verschlechterte Finanzsituation setzte das Start-up zunehmend unter Druck.

Erst Ende Mai trennte man sich von 20 Prozent der Belegschaft. Der Zusammenbruch des Krypto-Leonding-Dienstleisters Celsius verschärfte die Situation. Damals hieß es von Walcker-Mayer noch: “Wir sind zuversichtlich, dass das Insolvenzverfahren in der aktuellen Unternehmenssituation die beste Grundlage darstellt, um ein langfristig tragfähiges Sanierungskonzept zu entwickeln.”

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