Monero, Zcash und Co. Plant die Europäische Union ein Privacy-Coin-Verbot?

Die EU will offenbar härter gegen Privacy Coins und anonymisierte Zahlungen im Krypto-Sektor vorgehen. Jetzt sind Pläne für einen neuen Gesetzentwurf aufgetaucht.

Tim Reindl
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In der EU wird über ein Verbot von Privacy Coins verhandelt.

Beitragsbild: Picture Alliance

| In der Europäischen Kommission wird über Erleichterungen bezüglich Wertpapieremissionen verhandelt

Nach Informationen von Coindesk gibt es in der Europäischen Union Bemühungen um einen neuen Entwurf zum Antigeldwäschegesetz. Dieser sieht vor, den Handel mit Privacy Coins grundsätzlich zu verbieten. Anonyme Zahlungen wären somit nur noch schwer möglich. In Südkorea und Australien dürfen Kryptobörsen Privacy-Coins schon nicht mehr anbieten. In Japan sind sie ganz verboten. Europa könnte bald folgen. Netzwerke wie Zcash oder Monero bieten Blockchain-basierte Lösungen an, um anonyme Zahlungen im Netz zu tätigen. Die EU plant scheinbar regulatorische Schritte dagegen.

Was sind Privacy Coins?

Privacy Coins stehen schon seit längerem unter scharfer Beobachtung der Finanzbehörden. Doch worin unterscheiden sie sich von anderen Token? Kurzum: Sie bieten die Möglichkeit, anonym Geld im Netz zu transferieren. Andere Netzwerke, wie beispielsweise Bitcoin, sind hingegen lediglich pseudonym. Das bedeutet, dass die Bestände und Transfers aller im Netzwerk vertretenen Adressen öffentlich einsehbar und somit transparent nachvollziehbar sind. Wem eine bestimmte Adresse gehört, kann dadurch jedoch nicht verifiziert werden.

Da Kund:innen von Finanzdienstleistern allerdings sogenannten KYC-Vorschriften (“Know Your Customer”) unterliegen, herrscht hier dennoch eine vergleichsweise hohe Transparenz. Im Gegensatz dazu sind Privacy Coins technisch in der Lage, Zahlungen vollständig anonym abzuwickeln.

Wieso sind Privacy Coins so umstritten?

Die Debatten um Privacy Coins reihen sich in den komplexen Diskurs um die Netzanonymität ein. Regierungen und Behörden fürchten, die Token werden von Kriminellen zur Verschleierung ihrer Geschäfte missbraucht. Bereits im August hatte das US-Finanzministerium den Kypto-Mixer Tornado Cash verboten. Dieser stand in Verdacht, zur Geldbeschaffung für das nordkoreanische Waffenprogramm genutzt worden zu sein. 

Allerdings gilt es auf der anderen Seite zu fragen, inwiefern anonyme Zahlungen im Netz überhaupt kriminalisiert werden sollten und wie viel Einblick staatliche Institutionen in den Geldverkehr ihrer Bürger:innen erhalten sollten.

Kommt jetzt ein Handelsverbot für Europa?

“Kredit- und Finanzinstitute sowie Krypto-Asset-Dienstleister dürfen keine Coins mit verbesserter Anonymität aufbewahren” heißt es in dem Coindesk vorliegenden Gesetzesentwurf. Anbieter von Krypto-Assets sollen darüber hinaus verpflichtet werden, die Identität ihrer Kunden auch bei gelegentlichen Transaktionen von weniger als 1.000 Euro zu überprüfen und bei größeren Zahlungen den Zweck des Geschäfts zu untersuchen. Sollten sich die Hinweise auf die Bestrebungen der EU um ein verschärftes Geldwäschegesetz bewahrheiten, wäre das ein weiterer Rückschlag für die Netzanonymität.

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