Enttäuschende Quartalszahlen Meta-Projekt “Horizon Worlds” unter Druck

Meta enttäuscht mit seinem dritten Quartalsbericht. Allein das Metaverse verschlingt Unsummen. Steht das Projekt vor dem Aus?

Daniel Hoppmann
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Mark Zuckerberg

Beitragsbild: Picture Alliance

| Meta-CEO Mark Zuckerberg setzt alles auf die Karte "Metaverse". Wird sein Plan am Ende aufgehen?

Am Abend des gestrigen 26. Oktobers stellte Meta seinen Bericht für das dritte Quartal vor. Die Zahlen enttäuschen. So fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf knapp 27,7 Milliarden US-Dollar. Es ist bereits der zweite Umsatzrückgang in Folge. Beim Reingewinn sieht es sogar noch heftiger aus. Dieser betrug für das abgelaufene Quartal knapp 4,4 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die schlechten Ergebnisse sorgten dafür, dass die Aktie von Meta nachbörslich um bis zu 19 Prozent einbrach.

Zu den eingebrochenen Einnahmen gesellen sich signifikant höhere Kosten. Insgesamt gab Meta im dritten Quartal etwas über 22 Milliarden US-Dollar aus – ein Zuwachs von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Knapp ein Fünftel (3,62 Milliarden US-Dollar) gingen dabei für die Entwicklung von “Horizon Worlds” drauf. Insgesamt verschlang das hauseigene Metaverse-Prestigeprojekt allein in diesem Jahr 9,4 Milliarden US-Dollar und dürfte das vorgegebene Jahresbudget von 10 Milliarden US-Dollar bald sprengen. Zudem erwartet Meta-CFO David Wehner für 2023 nochmals einen “deutlichen Anstieg” des operativen Verlustes der Metaverse-Abteilung im Vergleich zum Vorjahr.

Metaverse bisher ein Flop

Bislang lassen sich die enormen Ausgaben nicht durch ein besonders eindrucksvolles Metaverse rechtfertigen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wie das Wall Street Journal berichtet, soll ein Großteil der Nutzer bereits nach dem ersten Monat das Interesse an der digitalen Welt verloren haben. Schätzungen zufolge tummeln sich derzeit knapp 200.000 User im Metaverse des US-Konzerns – ein Bruchteil der 3,5-Milliarden-großen Nutzerschaft, die Meta auf seinen Social-Media-Plattformen vereint. Auch andere Metaverse-Projekte wie Decentraland kämpfen derzeit mit massiven User-Verlusten.

Sogar für die eigenen Mitarbeiter scheint sich der Spaßfaktor in Horizon Worlds in Grenzen zu halten. Laut dem Fachmedium The Verge soll Meta als Reaktion seinen Angestellten verordnet haben, “mehr Zeit” im hauseigenen Metaverse zu verbringen. Und auch für Oculus-Gründer Palmer Luckey, der die VR-Firma 2014 an Meta verkaufte, sieht das Metaverse-Projekt bisher “schrecklich” aus.

Alles in allem steht es (noch) nicht gut um Mark Zuckerbergs Prestige-Projekt. Der Entrepreneur verortet die Zukunft des Internets in dem digitalen Raum und setzt entsprechend alles auf die Karte “Metaverse”. Derzeit befindet sich das Meta-eigene Metaverse in den Kinderschuhen, verbrennt deutlich mehr Geld, als es erwirtschaftet. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob Mark Zuckerbergs milliardenschwerer Vorstoß in Richtung Web 3.0 sich als Geniestreich, oder als Hirngespinst herausstellt.

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