Rote Zahlen Meta meldet ersten Umsatzverlust seit Börsengang

Meta verzeichnet den ersten Umsatzverlust der Unternehmensgeschichte. Was die Zahlen für die ambitionierten Metaverse-Pläne bedeuten.

Daniel Hoppmann
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Mark Zuckerberg

Beitragsbild: picture alliance / abaca | Olivier Douliery

| Mark Zuckerberg sieht härtere Zeiten auf sein Unternehmen Meta zukommen.

Es ist ein Novum in der immerhin schon 18-jährigen Geschichte des Tech-Riesen Meta. Erstmals seit seinem Börsengang vor knapp zehn Jahren vermeldet das Unternehmen von Mark Zuckerberg einen Umsatzverlust. Wie aus dem Bericht für das zweite Quartal 2022 hervorgeht, nahm Meta insgesamt 28,8 Milliarden US-Dollar ein – ein Rückgang von 1 Prozent zum Vorjahresquartal.

Folglich muss der US-Gigant auch beim Reingewinn herbe Verluste hinnehmen. Dieser schrumpfte von ehemals 10,4 Milliarden auf 6,7 Milliarden US-Dollar. Hier schlägt ein Verlust von 36 Prozent auf die Bücher des Konzerns.

Die Zahlen wirken sich bereits negativ auf die Unternehmensaktie aus. Die Meta-Aktie verlor fast 6 Prozent und handelt zum Zeitpunkt des Schreibens bei 159,60 US-Dollar.

Sinkende Werbeeinnahmen – gestiegene Kosten

Laut Meta sei der historische Verlust primär auf zwei Gründe zurückzuführen. Einerseits sei die Werbenachfrage vor allem auf dem europäischen Markt eingebrochen. Insbesondere der Ukraine-Krieg sowie die Stärke des US-Dollar hätten europäische Unternehmen zu Kosteneinsparungen gezwungen. Andererseits habe die allgemeine wirtschaftliche Ungewissheit auch seine Spuren bei Meta hinterlassen.

Mark Zuckerberg zeigte sich in einer Telefonkonferenz alarmiert. Die Situation scheine schlimmer als im vorigen Quartal. Man müsse sich auf einen ökonomischen Abschwung einstellen, der “weitreichende Auswirkungen” auf das digitale Werbegeschäft haben werde.

Gleichzeitig schossen auch die Kosten und Ausgaben beim US-Konzern in die Höhe. So gab das Unternehmen im zweiten Quartal knapp 20,5 Milliarden US-Dollar aus – ein Anstieg von 22 Prozent.

Meta drosselt Tempo beim Metaverse

Derweil arbeitet Meta weiter an seinem Prestigeprojekt “Metaverse”. Für Forschung und Entwicklung stellte der Konzern dafür im vergangenen Jahr etwas mehr als zehn Milliarden US-Dollar bereit – Tendenz steigend. Denn wie der aktuelle Quartalsbericht zeigt, beliefen sich die Ausgaben für Virtual und Augmented Reality (VR/AR) für das aktuelle Geschäftsjahr auf knapp 5,77 Milliarden US-Dollar.

Sollte sich der Trend fortsetzen, dürften die Entwicklungskosten für das “Horizon Worlds” (so der Name des Metaverse-Projekts) die Vorjahresausgaben übersteigen. Gegenüber BTC-ECHO teilte ein Unternehmenssprecher von Meta mit, dass der Konzern aufgrund der “jüngsten Entwicklungen” das Tempo bei Investitionen in “diese mehrjährigen Projekte” verlangsamen wolle.

Dennoch dürfte dies Meta nicht davon abhalten, seine Metaverse-Pläne weiter zu forcieren. Dafür rief man vor knapp einem Monat das “Metaverse Standard Forum” ins Leben. Gemeinsam mit anderen Konzernen tüftelt das Konsortium an einem Industriestandard für die digitale Welt – insbesondere im Bereich VR und AR.

Kartellklage gegen Meta

Um seine Expertise in diesen für das Metaverse eminenten Technologiefeldern weiter auszubauen, wollte Meta das VR-Unternehmen “Within” kaufen. Bei der Übernahme funkte jedoch die Federal Trade Commission (FTC) in letzter Sekunde mit einer Kartellklage dazwischen. Die Vorsitzende der Behörde, Lina Khan, sah in dem Vorstoß Verletzungen gegen den Wettbewerb und den Verbraucherschutz. Diese müssten unterbunden werden, vor allem wenn es um neue Technologiebereiche wie VR und AR gehe.

Meta wehrt sich hingegen. Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber BTC-ECHO erklärte, basiere die FTC-Klage auf “Ideologie und Spekulation, nicht auf Beweisen”.

Die Vorstellung, dass diese Übernahme zu wettbewerbswidrigen Ergebnissen in einem dynamischen Bereich führen würde, in dem es so viele Markteintritte und Wachstum wie im Bereich Online- und Connected-Fitness gibt, ist einfach nicht glaubwürdig.

Die FTC sende damit eine “abschreckende Botschaft”, heißt es weiter. Bei Meta sei man der Überzeugung, dass die Übernahme “gut für die Menschen, die Entwickler und den VR-Bereich” sein werde.