Marktupdate  “Jein” zu Bitcoin: Elon Musk versetzt Krypto-Markt in Aufregung

Finden Telsa und Bitcoin doch noch zueinander? Ein Tweet von Elon Musk suggeriert die Wiedervereinigung und bringt den Krypto-Markt wieder in Wallung.

Moritz Draht
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Bitcoin-Münze vor Tesla-Logo

Beitragsbild: Shutterstock

Der Krypto-Markt wechselt allmählich wieder auf die Überholspur. Die Gesamtmarktkapitalisierung verbucht auf Tagessicht ein Plus von neun Prozent und steigt somit auf 1,69 Billionen US-Dollar an. Mit einem ansehnlichen Kursplus von 12 Prozent schüttelt Bitcoin ebenfalls den Staub von den Schultern und zieht die Wochenbilanz um zehn Prozent ins Plus. Zu Redaktionsschluss notiert der BTC-Kurs bei 39.700 US-Dollar.

Im Windschatten der Krypto-Leitwährung treibt es auch die Altcoins nach Norden. Ethereum (ETH), Binance Coin (BNB) und Polkadot verbuchen je ein Plus von knapp acht Prozent, Cardano (ADA) und XRP teilen sich ein Plus von rund sieben Prozent. Das Schlusslicht der zehn größten Kryptowährungen, Uniswap (UNI), tischt sogar ein Kursplus von zwölf Prozent auf.

Nach einem eher schwierigen Handelsmonat scheint sich die Anlegerstimmung am Krypto-Markt wieder langsam zu erholen. Der Fear and Greed Index steht zwar mit 41 Zählern noch immer auf “Angst”, hat seit vergangener Woche aber satte 26 Punkte zugelegt.

Crypto Fear & Greed Index on May 13, 2020

Musk sagt Jein zu Bitcoin

Das Kapitel “Musk und Bitcoin” schien eigentlich beendet, nachdem sich der Tesla-Boss auf Twitter von der Kryptowährung distanziert und das Unternehmen die BTC-Kauffunktion eingestellt hat. Das Hin und Her hat ein Feld der Verwüstung am Krypto-Markt hinterlassen und Musks Reputation zumindest in Hodler-Kreisen angekratzt. Wurde er noch kurz zuvor als Bitcoin-Messias angepriesen, fiel er ebenso rasch in Ungnade.

Auch die Chronologie hat Fragen hinsichtlich möglicher Marktmanipulationen aufgeworfen. Das Timing von Musk hätte aus Tesla-Sicht schließlich kaum besser sein können. Nachdem das Unternehmen den 1,5 Milliarden teuren Bitcoin-Kauf bekannt gab, stieg der Kurs auf ein Rekordhoch. Tesla trennte sich schließlich überaus gewinnbringend von zehn Prozent seiner Bestände und ließ Bitcoin im Anschluss wie eine heiße Kartoffel fallen.

Genau dieses Pump-and-Dump-Muster hat Magda Wierzycka, CEO der Fintech-Firma Sygnia, dem Tesla-Chef in einem Cointelegraph-Artikel vorgeworfen. Musk nahm es als Anlass, um seine Sicht darzustellen.

Auf den Vorwurf, dass es bei Bitcoin “eine Preismanipulation durch eine sehr mächtige und einflussreiche Person” gegeben habe erwiderte Musk:

Dies ist ungenau. Tesla hat nur ~10 Prozent der Bestände verkauft, um zu bestätigen, dass BTC leicht liquidiert werden kann, ohne den Markt zu bewegen.

Wenn es eine Bestätigung für eine vernünftige (~50Prozent) saubere Energienutzung durch Miner mit positivem Zukunftstrend gibt, wird Tesla wieder Bitcoin-Transaktionen erlauben.

Über den Inhalt des ersten Teilsatzes lässt sich streiten, entkräftet er doch keineswegs das Argument der Marktmanipulation. Aufmerksamkeit erregte jedoch der zweite Satz, in dem Musk ein versöhnliches Ende in Aussicht stellt, gesetzt den Fall, die Mining-Bilanz weist eine 50-prozentige Nutzung erneuerbarer Energien auf.

Musk lässt sich alle Optionen offen

Ironischerweise passierte das, was Kritiker:innen wie Wierzycka der Twitter-Präsenz von Musk ankreiden: Der Tweet löste in den folgenden Stunden einen Kurssprung von knapp 4.000 US-Dollar aus. Elon Musk hat es mal wieder geschafft und den Markt in helle Aufregung versetzt. Auch diesmal dürfte der Tweet Kalkül gewesen sein. Wie der Tesla Chef selbst angibt, hält sein Unternehmen schließlich weiterhin einen BTC-Großbestand.

Mit der Vorgabe einer 50-prozentigen Nutzung erneuerbarer Energien hat er sich zudem geschickt eine Hintertür aufgelassen, die ihm den erneuten Bitcoin-Einstieg zu quasi jedem Zeitpunkt erlaubt. Denn die Energiebilanz des gesamten Mining wird überhaupt nicht erfasst und basiert nur auf groben statistischen Modellen. Ein 2020 erschienener Bericht vom Cambridge Centre for Alternative Finance schätzt den Anteil “sauberer” Energien am Mining auf 39 Prozent. Eine Auswertung von Vermögensverwalter Coinshares kam zwei Jahre zuvor auf ein Ergebnis von 77 Prozent. Auf welche Datengrundlage sich Musk bei seiner Entscheidung beruft, ließ er offen.

Taproot kommt im November

Noch in einem ersten Abstimmungsverfahren Anfang des Monats hat das Update “Taproot” keine Mehrheit in der Bitcoin-Gemeinde gefunden. Während der jüngsten Anpassung der Mining Difficulty haben die Miner im “Speedy-Trial-Verfahren” nun mit über 90 Prozent für die Soft Fork gestimmt, die im November die Bitcoin Blockchain erreicht.

Unter Taproot bündeln sich drei aufeinander aufbauende Updates: BIP 340, 341 und 342. Das Wichtigste von ihnen ist die Implementierung von Schnorr-Signaturen, die die Anonymität von Bitcoin-Transaktionen steigert. Warum das Update auch für die Skalierung des Netzwerk von Vorteil ist, erfahrt ihr hier.

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