Britischer Finanzminister Krypto ist doch kein Glücksspiel?

Der britische Wirtschaftssekretär des Finanzministeriums torpediert die Einstufung von Kryptowährungen als Glücksspiel. Das Gesetz helfe nicht bei der Risikoprävention und schaffe nur Probleme.

Dominic Döllel
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Beitragsbild: Shutterstock

| In Großbritannien herrscht Unstimmigkeit über Krypto-Regulierung

Der britische Wirtschaftssekretär des Finanzministeriums Andrew Griffith legt Veto ein. Er sehe einen Konflikt mit globalen und europäischen Regulierungsbehörden, wenn Kryptowährungen als eine Form des Glücksspiels behandelt würden. Das im Mai vom britischen Finanzausschuss vorgeschlagene Gesetz mindert zudem nicht die Risiken des Sektors, wie Griffith in einer Stellungnahme betont. Mit den Zielen des Vereinigten Königreich (UK) passe der restriktive Gesetzesvorschlag ohnehin nicht zusammen – das Land will zum globalen Krypto-Zentrum avancieren.

Das Problem: Der britische Finanzausschuss fordert, den Handel mit Kryptowährungen im Einzelhandel als Glücksspiel zu regulieren. Der von einer Gruppe überparteilicher Parlamentarier erstellte Bericht argumentiert, dass selbst Krypto-Assets wie Bitcoin und Ether “keinen inneren Wert” hätten. Die Verwendung von Kryptowährungen im Einzelhandel ähnele eher einer Sportwette als einer Investition – deshalb die Einstufung als Glücksspiel.

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Verwirrung zwischen Finanzaufsicht und Glücksspielkommission

Um seinen Standpunkt klarzumachen, zieht Griffith einen Vergleich. Ein System zur Glücksspielregulierung würde den Risiken, die durch den Zusammenbruch von FTX deutlich wurden, wahrscheinlich nicht begegnen. Außerdem laufe der Gesetzesvorschlag den weltweit vereinbarten Empfehlungen globaler Standardisierungsgremien mit Beiträgen inländischer Regulierungsbehörden völlig zuwider. Er kritisiert weiter:

Der vom [Finanz]-Ausschuss vorgeschlagene Ansatz würde daher zu einer Fehlanpassung an internationale Standards und Ansätze anderer wichtiger Gerichtsbarkeiten, einschließlich der EU, führen. Das führt möglicherweise zu unklaren und sich überschneidenden Mandaten zwischen Finanzaufsichtsbehörden und der Glücksspielkommission.

Zwar stimmt das Finanzministerium mit dem Ausschuss überein: Für den Krypto-Sektor brauche es eine klare Regulierung. Die Empfehlung, sich auf die Glücksspielregulierung zu stützen, würde jedoch eine grundlegende Abkehr von dem von der Regierung beabsichtigten Ansatz darstellen, so Griffith in seinem Schreiben.

Britisches Krypto-Gesetz: Warten auf den König

Abseits der Unklarheiten zur Einstufung von Kryptowährungen arbeitet die britische Regierung an einem umfassenden Regelwerk für die Industrie. So soll das am 19. Juni von der Oberkammer des Parlaments verabschiedete Gesetz über Finanzdienstleistungen sowie Märkte die Rechtsklarheit erhöhen und die Einführung von Kryptowährungen im Land unterstützen. Das neue Gesetz gibt dem Finanzministerium, der Bank of England und Regulierungsbehörden die Befugnis, Vorschriften für Kryptounternehmen einzuführen und durchzusetzen. Bevor das Gesetz in Kraft tritt, bedarf es der königlichen Unterschrift.

Während in den USA die Regulierungsbehörden einen strengen Kurs gegen den Krypto-Sektor fahren, signalisieren die Briten eine prinzipielle Öffnung gegenüber der Branche. Von einer klaren Regulierung erhofft man sich mehr Innovationen und Zuwachs der Blockchain-Unternehmen im Land. Kürzlich kündigte das einflussreiche und Krypto-freundliche Risikokapitalunternehmen Andreessen Horowitz an, sein erstes Büro außerhalb der USA in London zu eröffnen.

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